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Edelmetalle Aktuell

01.12.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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  • Silber

Ein kräftiges Auf und Ab gab es in den letzten Wochen auch beim Silberpreis. Zunächst setzte sich dabei der Höhenflug des weißen Metalls fort und die Notierung erreichte am 9. November fast die 30 $-Marke. Natürlich bedeutete dies ein weiteres 30-Jahreshoch, denn nie seit dem Ende der fehlgeschlagenen Silbermarkt-Manipulation der legendären Brüder Hunt hatte der Preis wieder so hoch gelegen.

Der Verweis auf die Hunt-Brüder hat diesmal nicht nur einen sentimentalen Hintergrund, sondern es gab klare Parallelen zwischen der Entwicklung 1980 und jener zu Beginn dieses Monats. Die Spekulation der Hunts vor 30 Jahren wurde im Prinzip von der New Yorker Terminbörse durch eine Anhebung der Einschussverpflichtungen gestoppt. Die Hunts hatten das dafür nötige Kapital allerdings nicht und mussten deshalb Teile ihrer Pluspositionen verkaufen. Dies setzte dann eine Abwärtsspirale in Gang und das Milliardenvermögen der Hunts löste sich ziemlich schnell in Luft auf; der Rest ist Geschichte.

Ein ähnliche, wenn auch bisher nicht ganz so dramatische Entwicklung brachte dieser Monat: Am Tag des Erreichens des Höchstkurses von 29,33 $ erhöhte die New Yorker COMEX wie schon einmal 1980 die Margenzahlungen, diesmal von 5.000 $ auf 6.500 $ je Kontrakt. Der Silberpreis stürzte daraufhin innerhalb von nur zwei Stunden um 10% ab, im weiteren Verlauf sank er dann noch weiter auf am Ende $24,95.

Der anschließende Wiederanstieg des Goldpreises nahm dann aber auch das Silber mit nach oben und in den letzten zehn Tagen bewegte sich das Metall unter zum Teil starken Schwankungen dann zwischen 26,40 $ und 27,80 $ seitwärts.

Auch die weitere Entwicklung bis Weihnachten wird maßgeblich vom Goldpreis beeinflusst werden, wobei die Tagesschwankungen aufgrund des engeren Marktes beim Silber erfahrungsgemäß deutlich stärker ausfallen werden.

Was die Nachfrage angeht, passiert derzeit auf industrieller Seite nicht viel. Offensichtlich haben die Unternehmen keine Lust, auf dem hohen Niveau größere Vorräte anzulegen. Private Investoren kaufen dagegen physisches Metall, sowohl Münzen, wie auch Barren sind derzeit gefragt. Einen Rückgang gab es dagegen zuletzt bei den Futures und den ETFs, fast 110 Tonnen Silber verkauften die Inhaber von Pluspositionen in den beiden Produkten.

Das Londoner Analysehaus GFMS hat in der letzten Woche seinen neuesten Bericht zur Lage auf dem Silbermarkt veröffentlicht. Die Experten prognostizieren darin u.a. eine Steigerung des Angebots um 5%. Gründe seien eine steigende Minenproduktion und mehr Recycling, sowie wieder höhere Abgaben von offiziellen Stellen wie z.B. Zentralbanken.

Die industrielle Nachfrage werde 2010 um 18% auf mehr als 65 Mio. Unzen steigen. Hierfür sei einerseits das Wiederauffüllen der im letzten Jahr geleerten Lager verantwortlich, zusätzliche Impulse kämen aber auch durch die Erholung der Konjunktur. Zwar werde sich diese Entwicklung laut GFMS generell fortsetzen, einen weiteren rasanten Anstieg des Verbrauchs erwarte man nun aber nicht mehr.

Der Gesamtabsatz bei Investoren betrage in diesem Jahr über 6.500 Tonnen mit einem Gegenwert von über 4 Mrd. Dollar. Dabei liege vor allem die Münznachfrage auf einem Rekordniveau.

Auch aus dem Schmucksektor habe es in diesem Jahr trotz der hohen Preise  einen leichten Anstieg der Nachfrage gegeben.

Für 2010 sieht GFMS am Ende einem Durchschnittspreis von 19,94 $ je Unze voraus, was im Jahresvergleich einen fulminanten Anstieg in Höhe von 36% bedeuten würde. Die Marktbeobachter schließen außerdem nicht aus, dass das Metall im nächsten Jahr kurzzeitig auch noch die Marke von 30 $ je Unze überschreiten kann. Für das Gesamtjahr sehen sie den Jahresdurchschnitt bei 28 $ je Unze und damit weit über dem bisherigen Allzeithoch von 1980. Damals hatte der Jahresdurchschnitt bei 20,98 $ (und der Höchstkurs bei 50 $) gelegen.


  • Platin

Das Platin entwickelt sich mehr und mehr zum Aschenputtel unter den Edelmetallen. Zwar konnte es wie die anderen drei Hauptedelmetalle auch zu Beginn des Monats zulegen, mit maximal  1.806 $ je Unze blieb es dabei aber weit hinter den Rekordnotierungen von 2008 zurück. Die anderen Metalle haben dagegen die damaligen Rekordmarken inzwischen allesamt schon weit hinter sich gelassen.

Den in der zweiten Novemberwoche folgenden deutlichen Rückgang der Preise machte das Platin dafür dann um so mehr mit. Bis zur Monatsmitte fiel es dabei um fast 200 $ auf nur noch 1.620 $ je Unze. Dies war der tiefste Stand seit Ende September.

Der auf den Einbruch folgenden Erholung bei den anderen Metallen schloss sich das Platin dann aber nicht an, stattdessen dümpelte es zwischen 1.630 $ und 1.670 $ hin und her. Eine Ursache dafür könnte auch der Mitte des Monats veröffentlichte, neueste Marktbericht von Johnson Matthey sein, der für Platin insgesamt eher gemischt ausfiel, der aber insbesondere auch darauf verwies, dass das Metall maßgeblich von der Entwicklung des Automarktes in Europa abhängt.




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