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Edelmetalle Aktuell

20.12.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Als Anfang 2009 in China die weltweite Wirtschaftskrise akut wurde, so die Analyse des Handelsblatts weiter, hätte die Regierung das Land zunächst noch mit Liquidität überschwemmt. Es sei Peking damit gelungen, die Krise auf eine kleinere Wachstumsdelle zu beschränken. China gelte nun zwar als Retter des weltweiten Wachstums - doch zu einem hohen Preis. Ein Konjunkturprogramm in Höhe von 450 Milliarden Euro wurde flankiert von Zinssenkungen und Vergabe von Bankkrediten in Höhe von inzwischen zwei Billionen Euro. Von Anfang an hätten Ökonomen gewarnt, dass so viel billiges Geld auch in falsche Kanäle fließen könnte. Auf der Suche nach guter Rendite sei deshalb viel Kapital auf dem Immobilienmarkt gelandet und einiges davon dürfte auch in Rohstoffspekulationen, darunter in Goldkäufe geflossen sein.

Ein möglicher Rückgang der Goldkäufe in China ficht die Investoren  in Deutschland bisher nicht an. Sie haben, was Münzen und Barren betrifft, kurz vor Weihnachten die Regale der Banken und Edelmetallhändler erst einmal leer gekauft. Da Produktion und Auslieferungen nun durch die Weihnachtsfeiertage etwas langsamer laufen, dürfte es für neue Kaufinteressenten erst einmal zu Wartezeiten kommen. Diese werden im neuen Jahr dann aber sicher rasch abgebaut sein.


  • Silber

Das Silber entwickelte sich weitgehend parallel zum Gold, wie üblich aber wieder mit in der Regel größeren prozentualen Ausschlägen.

Begonnen hatte das Metall im Berichtszeitraum mit 27,54 $ je Unze. In den ersten Tagen des neuen Monats konnte es deutlich zulegen und sprang am 6. Dezember erstmals seit 1980 wieder über die $30-Marke. Dieser Höhenflug endete erst bei 30,68 $ je Unze. Zu diesem Zeitpunkt hatte das Metall innerhalb von nur vier Monaten 70 Prozent (!) an Wert gewonnen. Zwar gab es in diesem Zeitraum vier größere Rückschläge (den letzten davon dann in den vergangenen zehn Tagen), bisher ging es nach einem solchen aber immer wieder aufwärts. Ob dies jetzt auch zum Jahresende hin wieder so kommt, muss allerdings abgewartet werden. Wir wären nicht überrascht, wenn das Metall zusammen mit dem Gold erst einmal eine Verschnaufpause einlegen würde, weil sich u.a. institutionelle Investoren einen Teil ihrer exorbitanten Gewinne sichern wollten.

Preise unterhalb der Marke von 28 $ in der nächsten Woche wären deshalb für uns keine Überraschung, für industrielle Verbraucher aber wenigstens eine Kaufgelegenheit.

Im neuen Jahr, wenn die Anleger ihre Portfolien wieder neu ordnen, könnte eine eventuelle Schwächephase schon wieder vorbei sein. Richtig kritisch würde es nämlich nur werden, wenn der Silberpreis auch noch durch die Marke von 25 $ fiele. Erst in einem solchen Fall müsste sich der Markt wohl vom Aufwärtstrend der letzten Monate erst einmal verabschieden.


  • Platin

Der aufgrund der Sorgen um die irischen Finanzen steigende Goldpreis sorgte Anfang des Monats auch bei den Platinmetallen für ein freundliches Umfeld.

Das Platin legte dabei immerhin von 1.660 $ auf über 1.730 $ zu. Seinen Höchstkurs für den Berichtszeitraum erreichte es dabei schon am 6. Dezember.

Für die sich daran anschließenden Verluste war dann ebenfalls der Goldpreis verantwortlich. Dieser sank innerhalb von zwei Tagen deutlich und riss das Platin mit nach unten. Schon am 8. Dezember notierte das weiße Metall wieder unter 1.670 $ je Unze. Auf diesem Niveau stabilisierte es sich dann für den Rest des Berichtszeitraums. Ein Versuch, die Notierung wieder über die Marke von 1.700 $ zu bringen, scheiterte zu Beginn dieser Woche.

Das Platin befindet sich aktuell charttechnisch in einer kritischen Phase, wobei es nicht ganz klar ist, ob es aus der aktuellen Formation nach oben oder nach unten ausbrechen wird. In jedem Fall muss wohl trotz der anstehenden Feiertage mit einer weiter hohen Volatilität gerechnet werden, vom Gefühl her wären wir nicht überrascht, wenn der Kurs des Platins erst einmal die untere Seite testen würde.

Erste Kursziele wären in einem solchen Fall die Marken von 1.650 $ und 1.625 $ je Unze, sollte letztere nicht halten, wären auch deutlich weniger als 1.600 $ je Unze möglich.

Industrielle Endverbraucher sollten in der momentanen Ausgangslage darüber nachdenken, wie sie einen eventuellen Kurseinbruch in den nächsten Wochen für sich nutzen könnten. Wir empfehlen dazu Kauforders unterhalb des aktuellen Marktniveaus zu platzieren und sich daraus eventuell ergebende Käufe anschließend in Termingeschäfte umzuwandeln. Diese brächten dann für den Bedarf 2011 oder zumindest Teile davon Planungssicherheit. Und ein wichtiges Charakteristikum eines Termingeschäfts ist, dass das Metall erst bezahlt werden muss, wenn das es irgendwann im nächsten Jahr fällig wird und das Metall dann auch gebraucht wird. Auf diese Weise bindet das Unternehmen nicht vorzeitig Kapital und hat trotzdem den Preis schon gesichert.

Mögliche Niveaus beim Platin für Kauforders  wären Preise von 1.625 $, 1.600 $ und 1.490 $ je Unze. Und wem die 1.490 $ aktuell zu ambitioniert erscheinen, sei daran erinnert, dass der Platinpreis noch im Oktober auf diesem Niveau notiert hat.




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