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"Wenn das Gold redet, dann schweigt die Welt!"

09.10.2012  |  Mack & Weise
- Seite 6 -
Wie bedeutend die Finanzderivate wie Swaps, Optionen und Futures für die Preisfindung an den Edelmetallmärkten geworden sind, dokumentieren die vorliegenden Zahlen mehr als deutlich. Sind die mit 130,5 Mrd. USD ausgewiesenen Derivatepositionen der US-Banken auf Gold schon für sich genommen bemerkenswert, so erreicht das per Ende 2011 noch darüber hinaus weltweit nur z. B. auf Gold ausgewiesene außerbörsliche OTC-Derivatevolumen mit 521,2 Mrd. USD wahrlich sagenhafte Dimensionen.

Mit diesem insgesamt beeindruckenden "Waffenarsenal“ ist es den "interessierten Kreisen“ sicherlich gelungen, schlagzeilenträchtige Preissprünge der Edelmetallpreise, die das Interesse breiter Anlegerkreise hätte wecken können, weitgehend zu unterbinden; doch vermochten sie es selbst mit massiven manipulativen Eingriffen nicht, den stetigen Anstieg des Goldpreises über die Jahre zu verhindern.

Angesichts des desolaten Zustands des Geldsystems ist es aber zukünftig nicht nur nicht auszuschließen, sondern sogar relativ wahrscheinlich, dass Gold wie in den Siebzigern, als sich der Preis für das gelbe Metall in nur zehn Jahren mehr als verzwanzigfachte, eines Tages tatsächlich in eine Spekulationsblase getrieben wird. In Anbetracht der massiven Leerverkäufe an den Derivatemärkten könnten die Edelmetallpreise dann sogar noch leicht Richtung Sonne "gejagt“ werden, wenn mehr und mehr Investoren von den Derivate-Alchimisten das verlangen, was sie nicht können: die physische Auslieferung!

"Gegen den Einfluss des Goldes auf den Handelsverkehr ist jede Regierung machtlos. Es ist nicht Willkür gewesen, die zur Goldwährung geführt hat, sondern menschliche Natur. [...] Es hat alle staatlichen Währungs-anordnungen überdauert, und wenn diese Anordnungen nicht dem Gold Rechnung trugen, hat es sie über den Haufen geworfen.“ (Horace Greeley Hjalmar Schacht, Bankier und Reichsbankpräsident, 1877-1970)

Der Buchautor Malte Heynen, "… der auszog seine Ersparnisse zu retten und entdeckte, was wirklich mit unserem Geld passiert“, sieht, wie auch viele andere, einen wichtigen Grund nicht in Gold zu investieren vor allem darin, dass Gold als Tauschmittel im Krisenfall ohnehin verboten würde. Das ist definitiv ein ernst zu nehmendes Argument, denn Regierungen, die Gold- und Finanzmärkte manipulieren und sogar den Besitz von Glühbirnen verbieten, ist schließlich alles zuzutrauen. Allerdings halten wir sowohl die Wahrscheinlichkeit als auch die Erfolgsaussichten eines Goldbesitzverbots heutzutage für eher gering.

Goldbesitzverbote gab es in der Geschichte - unter Androhung der Todesstrafe - in den Diktaturen Hitlers, Maos und Stalins, aber eben auch, was vielen Sorgen bereitet, unter Androhung einer 10-jährigen Gefängnisstrafe von 1933 bis 1974 in dem Land der grenzenlosen Freiheit, nämlich den USA, wo der demokratisch gewählte Präsident Franklin D. Roosevelt die Bevölkerung 1933 zwang, ihr Gold für eine Handvoll - in god we trust - Dollar an die Regierung abzuliefern.

Aber warum entschloss sich Roosevelt damals zu solch drakonischen Maßnahmen gegenüber der eigenen Bevölkerung? Seinerzeit, als Gold noch umlaufendes Zahlungsmittel war, hatten der Börsen-Crash von 1929, die anschließenden zahlreichen Bank-Zusammenbrüche und die tiefe Wirtschaftskrise das Vertrauen der Bevölkerung in das Finanzsystem derart untergraben, dass die US-Bürger insbesondere nach den von Roosevelt am 06. März 1933 angeordneten 4-tägigen "Banken-Feiertagen“ tatsächlich damit begannen, das im Umlauf befindliche Gold aus dem Verkehr zu ziehen und es - sicher ist sicher - zu Hause oder in Europa zu horten. Darin aber sah die Regierung ein wesentliches Hindernis für eine erfolgreiche Überwindung der katastrophalen deflationären Wirtschaftskrise. In ihrer Verzweiflung entschied sie sich dann unter Feststellung des "nationalen Notstandes“ und zur Bekämpfung des Notstandes "bei Banken und für andere Zwecke“ das "Horten von Goldmünzen, Goldbarren und Goldzertifikaten“ mittels der berühmten Executive Order 6102 ab dem 01. Mai 1933 zu unterbinden.

Im Gegensatz aber zu damals ist Gold heute in der Bevölkerung kaum verbreitet und spielt weder als Zahlungsmittel noch im internationalen Währungssystem eine unmittelbare Rolle. Darüber hinaus hat Gold zudem mit 4,5% auch nur noch einen geringen Anteil am Weltfinanz(schulden)vermögen, wobei davon noch ein wesentlicher Teil bei den Notenbanken selbst liegt.

Für diejenigen Regierungen, die den Goldbesitz wirklich untersagen wollten, gäbe es in unserer Zeit daher wenig zu gewinnen, aber einiges zu verlieren. Denn solche Maßnahmen wären heute wohl eher geeignet, das bereits angeschlagene Vertrauen der Menschen in das Geldsystem erst so richtig zu untergraben, verbunden mit dem Risiko, dass die Bevölkerung dann jedwede staatliche Garantieerklärung á la Merkel und Steinbrück sofort einem echten Stresstest - Flucht in verschiedenste andere Sachwerte - unterziehen könnte.

Es stellt sich aber auch die Frage, ob sich Regierungen heute wirklich mit einem Goldbesitzverbot in die Gesellschaft von Mao, Hitler und Stalin begeben wollten, und obendrein auch noch Eheringe, Halsketten, Zahngold oder Sammlermünzen verbieten würden. Genau das aber wäre für eine effektive Umsetzung dieser Maßnahmen zwingend notwendig, denn Gold ist heutzutage in der Bevölkerung eben zu einem großen Teil in Form von Schmuck verbreitet. Täte man dies aber nicht, dürfte selbst jener Teil, der dann noch in der verbotenen Form, z. B. als Barren oder Münze unterwegs wäre, wenig später seine Legalisierung als Ring oder einfach nur als ein in ein Amulett "verwandelter“ Krügerrand erfahren.

Zudem ist es doch für die Regierungen dem historischen Beispiel Deutschlands (1924 oder 1952) folgend auch viel einfacher und vor allem viel lohnenswerter, Finanzprobleme z. B. eher mit der Besteuerung des Immobilienvermögens (Deutschland: ca. 5 Billionen Euro!) lösen zu wollen, als zu versuchen, mit großem Aufwand einen "Goldenteignungsgewinn“ von wahrscheinlich nur wenigen Milliarden Euro einzutreiben.

Die Geschichte jedenfalls zeigt, dass es auch mit der Androhung noch so drakonischer Strafmaßnahmen sehr schwierig ist, die Menschen zu zwingen, sich anders zu verhalten, als sie es eigentlich wollen. Goldbesitz kann man vielleicht verbieten, aber eben nicht das Gold selbst!

Angesichts der 6.000-jährigen Erfolgsgeschichte des Goldes muss man davon ausgehen, dass das Edelmetall seine Aufgabe auch künftig weiter erfüllen wird. Es schützt seinen Besitzer, unabhängig von seiner Verwendung als offizielles Zahlungsmittel, vor dem Geldbetrug der Regierungen und bewahrt langfristig seine Kaufkraft - nicht mehr und nicht weniger!

Sollte jedoch Gold seine Rolle als offizielles Zahlungsmittel wieder zurückgewinnen, so wie im US-Bundesstaat Utah bereits geschehen und wie in fürsprechenden Studien von Weltbank, IWF oder der Deutschen Bank auch schon skizziert, wird Gold aufgrund dieser dann "wiederentdeckten“ - alles entscheidenden - Verwendungsfunktion eine völlige Neubewertung erfahren müssen.

Wie nun aber das Endspiel der größten Geld- und Schuldenblase der Geschichte ausgeht, ist zurzeit noch völlig offen. Doch Howard Buffett, US-Kongressabgeordneter und Vater des Orakels von Omaha, Warren Buffett, hatte dafür bereits 1948 eine eigene Vision: „Infolge der wirtschaftlichen Stärke der USA kann es lange dauern, bis das Ende des Papiergeld-Experiments erreicht ist. Aber wenn dieser Tag kommt, dann wird unsere dannzumalige Regierung wahrscheinlich finden, dass ein Krieg im Ausland klüger ist als eine Auseinandersetzung im eigenen Land. Dies war auch der Ausweg für die Papiergeldwirtschaft Hitlers und anderer. Wenn die menschliche Freiheit überleben soll, dann gibt es keine wichtigere Herausforderung, als den Kampf um die Wiedereinführung von ehrlichem Geld zu gewinnen, sprich die Wiedereinführung der Goldwährung.“


© Mack & Weise GmbH
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Herr Martin Mack ist Referent auf der diesjährigen "Internationalen Edelmetal- & Rohstoffmesse, die am 02. und 03. Nomber 2012 in der Event Arena im Münchner Olympiapark stattfindet.



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