Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Gold, Silber & Co bleiben gefragt

18.01.2011  |  Eugen Weinberg
Die Edelmetalle dürften aufgrund unterschiedlicher Gründe im neuen Jahr ihren Aufwärtstrend weiter fortsetzen. Während insbesondere Gold als wertstabile Anlage stark nachgefragt bleiben sollte, dürften Silber, Platin und Palladium zusätzlich von der globalen Konjunkturerholung und damit der industriellen Nachfrage profitieren. Nach einer moderaten Korrektur im zweiten Quartal werden die Edelmetallpreise unserer Meinung nach bis zum Jahresende teilweise deutlich steigen.


Gold:

Der Goldpreis beendete das letzte Jahr mit einem Zuwachs von 30%. In seinem Aufwärtstrend verzeichnete er dabei Anfang Dezember ein neues Rekordhoch bei 1.431 USD je Feinunze. In Euro gerechnet stand für das letzte Jahr sogar ein Plus von 39% zu Buche. Hier wurde mit 1.076 EUR je Feinunze das Allzeithoch Ende 2010 erreicht (Grafik 1). Kann Gold die Preisrallye auch im neuen Jahr fortsetzen? Wir denken ja, weil Gold von der anhaltenden Suche nach einer wertstabilen Anlage profitieren sollte. Hinzu kommen die quantitative Lockerung der Geldpolitik in den USA und daraus resultierend Inflationssorgen - beides weitere Gründe, die den Goldpreis stützen dürften.

Die nach wie vor schwelende Schuldenkrise in den Euro-Peripherieländern sorgt für ein andauernd hohes Sicherheitsbedürfnis der Anleger. Dies spiegelt sich u.a. in gestiegenen Beständen der Gold-ETFs wider, die im letzten Jahr merkliche Zuflüsse verzeichneten. Diese Entwicklung dürfte sich auch im neuen Jahr fortsetzen. Die Nachfrage nach Goldmünzen und -barren sollte sich ebenfalls weiter als robust erweisen. Die Liquidität, die derzeit z.B. durch die erneute quantitative Lockerung der US-Geldpolitik in die Märkte fließt, dürfte zugleich Inflationssorgen schüren. Darüber hinaus steigert das Niedrigzinsumfeld die Attraktivität von Gold als wertstabile Anlage und alternative Währung (Grafik 2).

Da Gold keine Zinsen abwirft, entsprechen die Realzinsen den Opportunitätskosten der Goldhaltung. Dauerhaft niedrige bzw. negative Zinsen, gepaart mit einer nochmaligen Ausweitung der Liquidität und andauernden Wechselkursspannungen (Abwertungswettlauf der Weltleitwährungen) dürften die Nachfrage nach wertstabilen Anlagen wie Gold auch in diesem Jahr hoch halten. Mit zum Goldpreisanstieg beigetragen haben zudem die spekulativen Finanzinvestoren, die bis in den Oktober hinein verstärkt auf steigende Preise gesetzt haben. Obwohl diese Anleger ihre Netto-Long-Positionen seitdem deutlich abgebaut haben, hatte dies nur geringfügige Auswirkungen auf den Goldpreis. Sollten sie wieder optimistischer werden, dürfte Gold weiteren Auftrieb bekommen.

Open in new window


Die Schmucknachfrage, die nach wie vor wichtigste Nachfragekomponente bei Gold, hat sich mittlerweile offensichtlich an das höhere Preisniveau gewöhnt, was in den Importdaten großer Goldkonsumenten zu beobachten ist. So hat beispielsweise Indien, der weltweit größte Goldkonsument, Aussagen der Bombay Bullion Association zufolge im letzten Jahr rund 700 Tonnen Gold importiert. Dies wäre eine Steigerung von 25% gegenüber dem Vorjahr. Laut Daten des World Gold Council hat Indien 2009 "nur" 559 Tonnen Gold importiert. Gemäß Angaben der Istanbuler Goldbörse sind auch in der Türkei, nach Indien und China der weltweit drittgrößte Goldkonsument, die Einfuhren im letzten Jahr im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Branchenverbände rechnen für 2011 mit noch höheren Importen in beiden Ländern

In China, dem weltweit zweitgrößten Goldkonsumenten, setzt sich die Liberalisierung des Goldmarktes fort. Aufgrund des steigenden Wohlstands im Land nimmt das Interesse von Privatinvestoren stetig zu. Dies zeigt sich z.B. in hohen Zuflüssen in den "Lion Global Gold Fund", der innerhalb weniger Wochen nach Auflagegenehmigung umgerechnet knapp 500 Mio. USD Anlagegelder einsammeln konnte. Der Fonds ist der erste seiner Art in China und investiert in ausländische Gold-ETFs, die mit dem Edelmetall physisch hinterlegt sind. Vor diesem Hintergrund ist es nicht verwunderlich, dass China trotz eines Anstiegs der inländischen Goldminenproduktion auf einen Rekordwert von über 340 Tonnen zusätzlich Gold importieren muss, um die Nachfrage zu befriedigen (Grafik 3). Auch aus anderen Ländern, in denen die Minenproduktion noch gesteigert werden kann, dürfte nur wenig Angebot auf den Weltmarkt gelangen, da dieses vermehrt in den jeweiligen Produzentenländern verbleibt und dort von Zentralbanken zur Diversifizierung ihrer Währungsreserven genutzt wird.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"