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John Williams: Gold-Versicherung für den Tag der Abrechung

27.01.2011  |  The Gold Report
- Seite 4 -
The Gold Report: Wie man´s macht, macht man’s falsch.

John Williams: Die einzig verbleibende Option wäre, das Staatsdefizit unter Kontrolle zu bringen - was ich aber nicht kommen sehe, außer das eben Erwähnte würde passieren und dieses "außer" ist ein großes. Ich rede hier über das wirkliche Defizit und natürlich nicht über das Bar-Defizit, das wir Monat für Monat, Jahr für Jahr in den öffentlichen Zahlen sehen. Wir haben laufende Defizite von jährlich 4 bis 5 Billionen $. Das lässt sich unmöglich aufrechterhalten. Der Staat kann die Steuern gar nicht stark genug anheben, um das nach GAAP berechnete Defizit unter Kontrolle zu bringen.

Wir wären auch dann noch im Defizit, würde man die Löhne der Bevölkerung zu 100% und die Unternehmensgewinne ebenfalls zu 100% einziehen. Der Haushalt kann unmöglich ausgeglichen werden, ohne dass es zu drastischen Kürzungen bei der Sozial- und die Krankenversicherung kommt - wo wir Probleme mit langfristig ungedeckten Verpflichtungen sowie aktuellen Verpflichtungen haben - und auch nicht ohne Trendumkehr bei der Finanzierung vieler Sozialprogramme zu Lasten der Steuerzahler (zu denen auch die immer älter werdenden Baby-Boomer zählen). Innerhalb der aktuellen Regierung in Washington, (wie auch innerhalb aller Regierungen der letzten Zeit) gibt es nicht den politischen Willen, all das unter Kontrolle zu bringen.

Meine Ansicht hat sich seit unserem letzten Interview nicht geändert. Die Endkonsequenz ist, dass der Staat Geld druckt, um seinen Verpflichtungen nachkommen zu können. Die Fed finanziert im Grunde die Schuldenaufnahme des Staates. Da sich die Wirtschaft aber weiter abschwächt, da die Defizite wachsen und der Finanzierungsbedarf des Finanzministeriums steigt, werden auch die quantitativen Lockerungsmaßnahmen und die Monetisierung von US-Staatsanleihen zunehmen müssen. Immer mehr ausländische Dollar-Halter werden ihre Dollars verkaufen. Im vor uns liegenden Jahr besteht meiner Meinung nach ein hohes Risiko eines Panik-Selloffs, eines panischen Ausverkaufs bei Papiervermögensanlagen, die in US $ lauten. All das wird die Fed dazu bringen, auch weiterhin das System mit Liquidität zu fluten, um die unerwünschten US-Staatsschuldenpapiere aufzukaufen und die Inflation zu stimulieren. Wenn die Menschen diese Währung wegen der Inflation immer stärker ablehnen, dann wird das die Inflation verstärken, und sie könnte sich dann schnell zu einer Hyperinflation ausweiten.


The Gold Report: Wann rechnen Sie mit dieser großen Verkaufsdynamik beim US-Dollar?

John Williams: Ich kann Ihnen nicht mit Sicherheit sagen, was passieren wird, aber ich habe dahingehend Recht, was mit der Wirtschaft passieren wird und wie die Fed reagieren wird - und zwar mit mehr, und nicht weniger, quantitativen Lockerungen. Die allgemeine Reaktion an den Weltmärkten wird der Abverkauf des Dollars sein, und es besteht das Risiko, dass dies im vor uns liegenden Jahr passieren wird.


The Gold Report: Wird dieser Verkaufsansturm durch etwas Bestimmtes ausgelöst?

John Williams: Es könnte alles sein. Zum Beispiel etwas, das sich unmöglich vorhersagen lässt. Wahrscheinlich wird es eine Überschneidung von Faktoren sein.


The Gold Report: Sie haben darauf hingewiesen, dass die Hyperinflation dann eintreten wird, wenn nicht mehr genügend Menschen bereit sind, den Dollar zu halten, weil sich die Inflation negativ auf dessen Kaufkraft ausgewirkt hat. Haben Sie irgendeine Vorstellung, wann es soweit sein könnte?

John Williams: Eine Hyperinflation könnte in den nächsten ein, zwei Jahren hereinbrechen. Ich würde da einen Zeitraum bis 2014 ansetzen. Ich rede über eine Hyperinflation, in welcher der US-Dollar buchstäblich wertlos wird - das bedeutet also langfristig alle möglichen Arten instabiler Märkte und instabile politischer Zeiten. (Auf der Webseite von John Williams können Sie nachlesen, was er zur Hyperinflation zu sagen hat. Auf dieser Seite finden Sie immer noch den ursprünglichen Spezialreport Hyperinflation, den er 2008, nach der Implosion Bear Stearns aber noch vor Lehman, TARP und Obama, veröffentlicht hatte. Er wurde von ihm im Dezember 2008 überarbeitet und im letzten Jahr erneut aktualisiert. Anm. d. Red.)

Als Ökonom, der sich allgemeinen Trends widmet - ich bin kein Anlageberater - sage ich, dass man in einer US-Dollar-Umgebung versuchen muss, seine in US-Dollar lautenden Vermögensanlagen zu schützen - wie auch die Kaufkraft der Dollar, die man besitzt. Das bedeutet also, man hält physisches Gold, physisches Silber und man hat einige Vermögensanlagen außerhalb der USA. Ich mag immer noch den Australischen Dollar, den Kanadischen Dollar und den Schweizer Franken. Im Vergleich zum US-Dollar werden sie diese Dinge relativ unbeschadet überstehen. Langfristig betrachtet ist Gold die herausragende Vermögensanlage, deren langfristiger Kaufkraftschutz geschichtsträchtig ist.




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