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John Williams: Gold-Versicherung für den Tag der Abrechung

27.01.2011  |  The Gold Report
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The Gold Report: Werfen wir kurz einen Blick auf eine andere problematische Währung. Wie sehen Sie den Umstand, dass die chinesische Regierung immer stärker als Gläubigerland für die europäischen Staaten auftritt?

John Williams: Ich war nie besonders versessen auf den Euro. Die Bundesbank hatte ja immerhin noch Furcht wegen der Inflationsschrecken der Weimarer Republik und auch wegen der gesamten Politik der Folgejahrzehnte. Ich war der Meinung, es könne nicht gut funktionieren, wenn man die finanziell konservative Politik Deutschlands - die dortige große Handelsmacht - mit der liberalen finanzpolitische Ausrichtung von Ländern wie Italien, Spanien oder Frankreich unter einer einzigen Währung vereint. Ich glaube, die heutigen Probleme waren absehbar.

Was nun die Kreditvergabe nach Europa angeht: Aus Chinas Sicht sind die Vereinigten Staaten das augenscheinliche Problem. China weiß, was passiert und sie haben es auf alle Fälle auch schon ziemlich deutlich zum Ausdruck gebracht. Sie haben eine Rating-Agentur, welche die Probleme mit dem US-Dollar genau beschreibt - und auch aufzeigt, dass sich die Aussichten für die Gläubiger der USA eintrüben. Wäre ich China, ich würde ebenfalls etwas in diese Richtung unternehmen und versuchen, so weit wie möglich vom Dollar wegzukommen.


The Gold Report: Sie hatten Gold gerade eben als die hervorragende Vermögensanlage bezeichnet. Sie hatten auch einige interessante Statistiken zum Gold-Dollar-Verhältnis der vergangenen sieben Jahre zitiert. Könnten Sie das ein wenig ausführen?

John Williams: Ich möchte vorher noch eines anmerken: Unter meinen Kunden gibt es einige Goldbugs, und ich liebe Goldbugs, ich persönlich bin aber keiner. Wie ich schon angedeutet habe, bin ich ein Ökonom, der die allgemeine Situation im Auge behält. Aus dieser Perspektive ist Gold mit Blick auf das, was uns bevorsteht, wahrscheinlich die allerbeste Vermögensanlage, um den Sturm zu überstehen; und ich würde behaupten, dass sich diese Ansicht in den letzten zehn Jahren auch in der globalen Investorenschaft immer mehr stärker durchgesetzt hat.

Mir wurde das erst klar, als ich einige Jahresendzahlen zusammenlegte und bemerkte, dass Gold seit 2004 jedes Jahr besser abgeschnitten hatte als der Dow Jones Industrial Average. Ich meine damit nicht die Gesamtzahlen, sondern im Jahresvergleich. Sicher hat es jede Menge Volatilität bei den Goldpreisen gegeben, aber Gold hatte kein negatives Jahr, während der Dow 2008 ein Minus von 33% zu verbuchen hatte. Die Wall Street geht über Gold geringschätzig hinweg und bezeichnet es als Außenseiterinvestment. Es zählt aber zu den historischen Weltklasseanlagen, und über die Jahrtausende hinweg war es ziemlich konstanter Kaufkraftspeicher.


The Gold Report: Viele nennen Gold in der Tat "die Versicherung".

John Williams: Das ist es auch. Es ist eine Versicherung gegen den finanziellen Untergang. Gold liegt, während wir dieses Interview führen, bei 1.400 $ pro Unze. Wenn es auf 5.000 $ steigt, werden die Leute sagen "Du meine Güte. Ich habe es bei 1.400 $ gekauft. Ich kann es jetzt für 5.000 $ verkaufen und viel Geld machen." Der Gewinn mag vielleicht auch vorliegen; aber Gold sollte folgendermaßen betrachtet werden: Es nimmt die Inflation vorweg und bewahrt die Kaufkraft Ihrer Papiervermögensanlagen. Und sollte Gold sogar auf 100.000 $ steigen, dann haben Sie keinen Gewinn von 98.600 $ gemacht; Sie haben einfach weiterhin die Kaufkraft, die Sie hatten, als Gold noch 1.400 $ kostete.


The Gold Report: Sie betrachten Gold als Vermögensschutz. Sehen Sie in diesen inflationären Zeiten noch Möglichkeiten der Vermögensakkumulierung oder -vermehrung?

John Williams: Menschen sehen immer Möglichkeiten und sind auch sehr kreativ. Doch ich denke, jetzt ist die Zeit, die Schotten dicht zu machen; kaufen Sie sich Ihre Versicherung und fixieren Sie die Kaufkraft Ihrer Vermögen und Anlagen. Wenn Sie den Sturm überstehen, dann wird es für Sie die größten Investitionsgelegenheiten aller Zeiten geben. Wenn Sie mit Ihren Vermögensanlagen durch die schwierigen Zeiten kommen und ihre Liquidität erhalten können, dann werden auch von jenen Gelegenheiten profitieren können.

Auf dem Weg dahin werden Ihnen sicher ungewöhnliche Umstände begegnen. Sie können von einer Menge Volatilität ausgehen, aber allgemein können Sie auch davon ausgehen, dass Gold zumindest seinen Wert hält, so dass Sie zugreifen können, wenn eine unglaublich gute Gelegenheit Ihren Weg kreuzt.


The Gold Report: Haben Sie noch bestimmte Gedanken, die Sie unseren Lesern mit auf den Weg geben wollen?

John Williams: Also, wie ich schon sagte: Aus der Investmentperspektive betrachtet, müssen Sie versuchen, Ihr Vermögen und ihre Vermögensanlagen zu schützen. Sobald der Punkt überschritten wurde, ab dem ein System nicht mehr geheilt werden kann, muss man sich der persönlichen Ebene zuwenden: Schützen Sie sich und Ihre Familie. Ich würde zudem gewisse Vorräte anlegen, mit denen Sie Ihre Familie ein paar Monate durchbringen könnten; Dinge, die Sie wiederverwerten oder laufend austauschen können, denn es besteht die Gefahr, dass die Versorgungsketten für Nahrungsmittel gestört werden - zum Beispiel wenn ein Hyperinflation hereinbricht.

Wie dem auch sei, ich sehe eine sehr schwierige und gefährliche Zeit auf uns zukommen. Es wird eine sehr schmerzhafte Zeit. Wüsste ich von einem Weg, wie die Regierung mit diesen Dingen fertig werden könnte, so würde ich mich für diesen stark machen. Aber sehe einfach keinen, der politisch realisierbar wäre.


The Gold Report: Danke für dieses sehr aufschlussreiche Interview.


© Karen Roche
The Gold Report



Walter J. "John" Williams, ein "Baby Boomer", arbeitete über 25 Jahre als privater Wirtschaftsberater und Spezialist für staatliche Wirtschaftsberichterstattung. Er arbeitete mit verschiedensten Privatpersonen wie auch Fortune-500-Unternehmen zusammen.

Er schloss seinen Bachelor in Wirtschaft am Darthmouth College 1971 mit Auszeichnung ab und machte anschließend 1972 seinen Master an der Darthmouth Amos Tuck School of Business Administration. Seine frühen Arbeitserfahrungen brachten John in engeren Kontakt mit Wirtschaftsberichtserstattung, er befragte er dahingehend wichtige Regierungsvertreter und führte Umfragen unter Betriebswirten durch, in denen es um die Qualität staatlicher Statistik ging. Das hier Erlernte sollte ihn auf die Titelseiten der New York Times und des Investors Business Daily bringen, zudem gewann er mediale Präsenz im TV und im Radio, er wurde zudem zu einem gemeinsamen Treffen aller staatlichen Statistikagenturen eingeladen. Die staatliche Berichterstattung habe sich, so Williams, trotz zahlreicher systematischer Änderungen, in den letzten zehn Jahren deutlich verschlechtert. Das hat aber zumindest den Effekt, dass John und seine Wirtschaftsberatung, Shadow Government Statistics (www.ShadowStats.com), hoch im Kurs bleiben. Seine Analysen und Kommentare finden in den populären Medien im In- und Ausland breiten Anklang.

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Dieser Artikel wurde am 10. Januar 2011 auf www.theaureport.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.[/i]



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