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Euro freundlich - FOMC wie erwartet - Weltwirtschaft top - Inflation auf dem Vormarsch

27.01.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3705 (06.30 Uhr), nachdem im europäischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3721 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 112.55, während EUR-CHF bei 1.2930 oszilliert.

Der Euro kann derzeit seine Statur auf der erhöhten Basis halten. Das gilt vor allen Dingen für die Paritäten EUR-USD und EUR-GBP. Diese Entwicklung basiert auf guten Konjunkturdaten und einer abnehmenden Tendenz aggressiver Spekulation gegen die Reformländer der Eurozone. Die bisherigen Erfolge der Reformländer lassen sich schlicht weg und ergreifend nicht ignorieren (Char CDS Spreadst: Griechenland grün, Portugal rot, Spanien schwarz, Türkei ocker).

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Zusätzlich wird das US-Defizitthema prominenter. Nach Berechnungen des Congressional Budget Office (CBO) wird das Haushaltsdefizit Washingtons (Teilmenge der Gesamtverschuldung) dieses Jahr von zuvor 1.300 Mrd. USD auf 1.500 Mrd. USD (entspricht der vierfachen Staatsverschuldung Griechenlands) in den USD ansteigen.

Die aktuellen Einlassungen Obamas belegen, dass es keinen belastbaren Plan gibt, wie mit diesem Problem umgegangen werden soll. Unter Umständen kann man die Expertise des IWF und der EU-Kommission einholen. Die haben Erfahrung und bisher Erfolg!

Erwartungsgemäß hat der Offenmarktausschuss den Leitzins unverändert in der Bandbreite zwischen 0,00% - 0,25% belassen. Das US-Treasury Ankaufsprogramm in Höhe von 600 Mrd. USD wird fortgesetzt. An der Niedrigzinspolitik wird weiter längerfristig festgehalten.
  • Zu hohe Arbeitslosigkeit,
  • geringe Investitionstätigkeit,
  • Probleme am US-Wohnimmobilienmarkt als Bremse für den privaten Verbrauch
  • und zu niedrige Inflation

werden als Hintergründe der aktuellen Zins- und Geldpolitik angeführt. Die Abstimmung fiel einstimmig aus, da Kansas Fed Präsident Hoenig in das Lager der "Non-Voter" wechselte Hier wurden keine Neuigkeiten geliefert. Das Motto des Offenmarktausschusses lautet: Weiter so!

Die Weltwirtschaft läuft. Dieses Jahr beginnt die Anpassung der Wachstumsprognosen der "Experten" sehr früh. Die zweite Januarhälfte ist für so einen Prozess rekordverdächtig. Nun denn, Irrtum gehört zu dem Geschäft …

Für viele der Kollegen überrascht das aktuelle inflationäre Bild. Wir verweisen auf den Prolog im Jahresausblick 2011 mit dem Thema "Die Globalisierung verändert ihr Gesicht". Die Disinflation der letzten 20 Jahre war eine Anomalie unter anderem als Folge der Erschließung der Kapazitäten und Arbeitsmärkte in den Schwellenländern. Dieser Prozess ist weit gediehen und es ergeben sich belastbare Anzeichen, dass der Inflationsmodus der 80er Jahre sukzessive zurückkehrt. Um "Butter bei die Fische" zu packen, schauen wir auf die deutschen Importpreise.

Die deutschen Importpreise legten per Dezember im Monatsvergleich unerwartet stark um 2,3% (Prognose 1,3%) zu. Im Jahresvergleich ergab sich ein Anstieg um 12,0% (Prognose 10,8%) nach zuvor 10%. Damit stellte sich im Jahresvergleich der höchste Anstieg seit Oktober 1981 ein.

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Der Absatz neuer Wohnimmobilien setzte in den USA positive Akzente. Per Berichtsmonat Dezember stellte sich auf annualisierter Basis ein Absatz in Höhe von 329.000 nach zuvor 280.000 (revidiert von 290.000) Objekten ein.

Auf ersten Blick ermutigt dieser Anstieg um 17,5%. Der zweite Blick ernüchtert jedoch. Das Absatzvolumen liegt per Dezember 7,6% unterhalb des Dezemberwerts von 2009. Der Blick auf den langfristigen Chart verdeutlicht, dass auch der aktuelle Anstieg nur eine äußerst geringfügige Verbesserung darstellt. Fakt ist andererseits, dass es eine positive Entwicklung ist, die das Zeug hat, sich sukzessive fortzusetzen. Es bleibt jedoch einer langer Weg.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3210 - 1.3240 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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