Simbabwes Goldproduktion nur noch Schatten aus alten Tagen
Zwar zeigen neueste Daten, dass sich die Goldproduktion in den ersten neun Monaten dieses Jahres um 22% auf 11 metrische Tonnen gegenüber dem Vorjahr erholte. Doch diese Produktionszahlen liegen auch weiterhin deutlich unter den Abbauzahlen aus dem Rekordjahr 1916, in dem die damalige britische Kolonialregierung fast 30 metrische Tonnen Gold aus der Erde förderte.
Simbabwe könnte aufgrund seines Ressourcenreichtums ein wohlhabendes Land sein, was durch die Bereicherung einer kleinen politischen Klasse an der Spitze des Staates jedoch verhindert wird.
Zu Kolonialzeiten nannte man Simbabwe - das ehemalige Südrhodesien - noch die Kornkammer Afrikas. Seit der Vertreibung der weißen Bauern durch Robert Mugabe im Jahr 2000 hat sich die Lebensmittelproduktion um 70% reduziert. Mugabes Versuch zur Entschuldung durch Gelddrucken endete in einer Hyperinflation, welche eine wirtschaftliche Misere und Verarmung der Bevölkerung nach sich zog. Auf dem Höhepunkt der Hyperinflation im Jahr 2008 waren Benzin, Ersatzteile und andere Ausrüstungsgüter kaum mehr zu bekommen.
In der Folge mussten große Minen ihre Produktion einstellen und viele hochqualifizierte und erfahrene Minenarbeiter wanderten ins angrenzende Ausland ab, vornehmlich nach Sambia und Südafrika. Zur Jahrtausendwende wurde in Simbabwe zwar weniger Gold als zu Kolonialzeiten gefördert, aber immerhin betrug die jährliche Goldproduktion noch 27 metrische Tonnen. Für dieses Jahr geht die simbabwische Minenkammer davon aus, dass die Goldförderung im Gesamtjahr 2012 nur noch 13 metrischen Tonnen betragen wird.
Simbabwe leidet heute immer noch unter dem Aderlass an Know-how. Laut Daten der Zentralbank brachen die Mineninvestitionen von 444,3 Millionen $ im Jahr 1998 auf mickrige $50 Millionen im Jahr 2008 ein. Die Hyperinflation konnte durch Einführung des US-Dollars als offiziellem Zahlungsmittel zum Ende der letzten Dekade gestoppt werden. Auch die Verabschiedung von steuerfreundlichen Gesetzen im Minenwesen ist ein positives Signal.
Doch schon sägt sich die Regierung erneut den Ast ab, auf dem sie sitzt. Die seit Frühjahr 2011 betriebene Nationalisierungswelle im Minensektor zwingt ausländische Förderunternehmen wie Impala Platinum zur Übertragung ihrer Mehrheitsanteile (51%) an einen eigens durch die Regierung gegründeten Nationalisierungsfonds. Viele ausländische Unternehmen haben sich den Forderungen der Regierung mit großem Widerwillen gebeugt, denn etwas anderes blieb ihnen im Angesicht einer drohenden Enteignung nicht übrig.
Es wurde aber offensichtlich, dass ausländische Investoren in Simbabwe keine Rechtssicherheit genießen und den willkürlichen Entscheidungen der Regierung Mugabe hilflos ausgeliefert sind. Zwar bemühte sich die Regionalmacht Südafrika um eine Mediation zwischen der simbabwischen Regierung und den Unternehmen, allerdings nur mit durchwachsenem Erfolg.
Dass Simbabwe auf diese Weise wieder an die alten Tage eines florierenden Minenwesens wird anschließen können, wird allseits bezweifelt. Vielmehr dürfte Simbabwe auch in den nächsten Jahren das Land bleiben, das vom globalen Minenboom nicht profitieren wird.
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