Edelmetalle Aktuell
28.02.2011 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Im Gegensatz zum deutlichen Anspringen der industriellen Nachfrage beim Platin, konnten wir übrigens beim Palladium kein derartiges Interesse verzeichnen. Offensichtlich ist die Notierung auch nach dem Rückgang für Industrieunternehmen noch immer zu hoch gewesen, um den längerfristigen Bedarf mit Hilfe von Termingeschäften vorzeitig einzudecken.Stillwater Mining Co., größter Palladiumproduzent der westlichen Welt berichtete in dieser Woche, dass man 2010 das beste Firmenergebnis seit fast zehn Jahren erzielt habe. Insgesamt verdiente die in Billings/Montana beheimatete Firma im letzten Jahr etwas über 50 Mio. Dollars, der Umsatz lag im Vergleich zum Vorjahr 40% höher bei 555 Mio. $
Als besondere Ereignisse für die Firma im letzten Jahr wurden neben dem sehr guten Ergebnis auch der Kauf einer großen Platinmetalllagerstätte in Kanada genannt, der Abschluss eines Liefervertrages mit General Motors, sowie der Ausstieg des bisherigen Mehrheitsaktionärs Norilsk Nickel. Der russische Minengigant hatte seit 2003 die Mehrheit an Stillwater gehalten (siehe auch Link).
Der höhere Gewinn für Stillwater war nicht die Folge einer gestiegenen Produktion, sondern vor allem der höheren Preise. Die Ausbringung ist letztes Jahr sogar um 8,5% auf 485.100 Unzen Palladium und Platin gefallen. Außerdem arbeitete das Unternehmen zusätzlich rund 400.000 Unzen Altmetalle auf, gegenüber dem Vorjahr lag diese Zahl um 60% höher.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Heimlicher Star bei den Edelmetallen, was die Preisentwicklung angeht, war in den letzten beiden Wochen erneut das rare Iridium. Dessen Preis legte ein weiteres Mal zu und lag zuletzt bei 1.075 $ - 1.175 $ je Unze. Zwischenzeitlich waren sogar 1.180 $ bezahlt worden. Der Wert des Metalls hat damit innerhalb eines Jahres weit mehr als verdoppelt. Auf dem aktuellen Niveau kommt aber etwas mehr Verkaufsinteresse auf, so dass die Notierung erst einmal eine Pause einzulegen scheint.
Vielleicht half in diesem Zusammenhang, dass Sandy Wood, Marketing-Chef beim größten Platinproduzenten Anglo Platinum, in dieser Woche in einem Interview gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sagte, dass sein Unternehmen die steigende Iridium-Nachfrage werde befriedigen können. Sobald Verbraucher und Investoren dies auch verinnerlichen würden, erwarte er eine Stabilisierung des Preises. Allerdings fügte er auch hinzu, dass der spektakuläre Preisanstieg der letzten Monate (überwiegend) nicht auf spekulatives Interesse zurückgehe, sondern auf tatsächliches industrielles Interesse. Dabei habe es auch Vorabkäufe von zukünftigen Bedarfen aus diversen Industriezweigen gegeben, sowie aus dem Bereich der LED-Produktion, sowie der chemischen und der Elektronikindustrie.
Anglo ist als weltgrößter Platinproduzent auch der größte Förderer von Iridium, das fast vollständig aus Südafrika stammt und dort ausschließlich als Beiprodukt anfällt. Die Minen enthalten laut Wood einen Iridiumanteil in Höhe von etwa 5% der geförderten Platinmenge. Das wären - bei im letzten Jahr 149 produzierten Tonnen Platin in Südafrika insgesamt - rund 7,5 Tonnen Iridium gewesen, die dem Weltmarkt zur Verfügung gestanden haben.
Von den Preisbewegung des Iridiums können die beiden anderen "kleinen" Platinmetalle nur träumen, industriellen Endverbrauchern wird das aber ganz recht sein. Das Ruthenium bewegte sich wieder einmal gar nicht und liegt bei insgesamt niedrigen Umsätzen unverändert bei 175 $ - 185 $ je Unze. Das Rhodium gab in Folge der Verluste bei Platin und Palladium ebenfalls nach und fiel um fast 100 $ auf 2.350 $ - 2.425 $ je Unze zurück. Die Nachfrage blieb trotz dieses Preisrückgangs auf ein neues Jahrestief recht verhalten.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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