Achten Sie auf Paradigmenwechsel!
17.02.2011 | Dr. Dietmar Siebholz
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Lassen Sie mich noch ein paar Worte zu meiner Meinung nach bevorstehenden Paradigmenwechseln sagen. Verfolgen Sie bitte auch diese Tendenzen, denn sie werden uns in den nächsten Jahren sicherlich beschäftigen.A. Kapitalverkehrskontrollen
Die Finanzierung der absurden Bankenrettungsaktionen = Staatsrettung für unrettbare hohle Bankmäntel verschlingt Hunderte von Milliarden; wie werden diese beschafft? Wenn nicht über lächerlich gering verzinste Staatsanleihen, dann geht es wohl nur über Steuern, Sonderabgaben oder ganz einfache Enteignungsmaßnahmen. Wie die später einmal genannt werden, ist sekundär. Und damit die eher wacheren Bürger diese Falle nicht erkennen und entsprechend handeln, werden jetzt schon die Systeme für die Kapitalverkehrskontrollen installiert. Die moralische Aufrüstung findet derzeit schon statt nach dem Motto "Steuerhinterziehung ist schlimmer als Kinderprostitution".
Rechnen Sie hier mit wirklichen Systemänderungen und vergessen Sie nicht: Kein Land der Welt außer der Schweiz und Luxemburg hat in den letzten 50 Jahren auf irgendwelche Kapitalverkehrskontrollen verzichtet, auch nicht die so freie BRD! Und das Schimpfen auf die schlimmen Spekulanten und Devisenschieber wird auch die meisten Deutschen dann von der Richtigkeit der Maßnahmen überzeugen. Dass dabei die Freiheit der freien Verfügung über seine ehrlich erworbenen Erträge stirbt, ist eher unerheblich.
B. Bargeldzahlungen bzw. deren Beschränkungen und freie Disposition über das Privatvermögen
Ein erster Schritt ist die Einführung der Verweigerung von Bargeldzahlungen in Griechenland, dem EU-Musterland für derartige Maßnahmen. Verzeihen Sie mir den Begriff "Musterland", aber wenn ich alles glaube, dann glaube ich nicht an zwei Dinge: Erstens, dass es in Griechenland lückenlos und reibungslos funktionieren wird und zweitens, dass es dann später nicht mit vielleicht anderen Beträgen aber lückenlos und mit Präzision bei uns eingeführt wird. Die bisherige Überzeugung, staatliche Zahlungsmittel gelten als garantierte Erfüllungen von Verpflichtungen, dürfen Sie dann getrost über den Haufen werfen.
C. Notenbanken können auch insolvent werden
Im Endstadium der noch längst nicht ausgestandenen Finanzkrise - diese wird ja durch die neue Geldschöpfung und die Vergabe von Krediten "aus dünner Luft" nur noch potenziert - werden wir uns an ein neues Phänomen gewöhnen müssen: Auch Notenbanken können - wenn das internationale Vertrauen in die Landeswährung einmal verloren ist und die Notenbanken dann keinen Zugang zum Finanzmarkt haben - insolvent werden. Fragen Sie einmal in Harare (das ist die Hauptstadt von Zimbabwe) nach.
D. Die Ablieferung von Edelmetallen
Glauben Sie nicht daran, dass die Eigentumsreche aus unserem Grundgesetz erhalten bleiben; zu viele der Parlamentsschwätzer haben sich schon auf dieses Thema eingeschworen nach dem Motto "in extremen Notzeiten muss man zu solchen Maßnahmen greifen". Es ist müßig, darüber nachzudenken ob die Hilfe für Casinobanken solche Notmaßnahmen rechtfertigt. Legal ist lediglich das, wozu es ein Gesetz gibt (lex lateinisch = Gesetz). Ob dieses Gesetz dann alle ethischen Normen erfüllt, werden weder das Bundesverfassungsgericht noch der EU-Gerichtshof im Sinne der Bürger entscheiden, immerhin ist ja auch die Sicherung der laufenden und der künftigen Beamtengehälter der dortigen Entscheidungsträger abhängig von solchen Maßnahmen.
Wenn ich Sie extrem nervös gemacht habe, sehe ich meine Aufgabe als erfüllt an. Denken Sie nach und versuchen Sie, meine Argumente zu entkräften. Vielleicht bin ich mit dem fortgeschrittenen Alter einfach zu ängstlich geworden, aber meine Erfahrung sagt mir, dass Naturgesetze nicht durch willkürliche politische Maßnahmen außer Kraft gesetzt werden können.
Warum diese düsteren Prognosen? Wenn ich meine Jahre ansehe, die ich bewusst und mit einer gewissen Grundausbildung in Wirtschaft habe vorbeiziehen sehen, dann gab es Paradigmenwechsel so im Schnitt alle vier bis fünf Jahre. Die heutige Häufigkeit dieser Grunddatenwechsel (siehe Nr. 01 bis Nr. 12) zeigt mir eindrücklich, dass umwälzende Entwicklungen vor uns liegen. Immerhin hatten vor dem großen Beben im Jahre 1906, das San Francisco vollständig zerstörte, auch um die zehn kleinere fast immer unbeachtete Vorbeben stattgefunden. Man war damals aber der Auffassung, der solide Baustil würde einem Beben standhalten. Was man nicht beachtet hatte, war, dass die Häuser zwar meist stehen blieben, aber die Gasleitungen (Gasbeleuchtung war angesagt) rissen und das daraus entstehende große Feuer die Stadt nach dem Beben in Schutt und Asche legte.
Was kann man tun, um sich einigermaßen abzusichern?
Erst einmal sich auf das Undenkbare einstellen, damit man in seinem bisherigen Glauben nicht in ein zu tiefes Loch fällt. Dann wäre der Erwerb von agrarischem Grund und Boden in einem Land mit günstigen Bodenpreisen sinnvoll; erstens haben diese Länder in der Regel eine stark wachsende Bevölkerung (ich sehe dies hier in Lateinamerika besonders drastisch) und - da die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten (noch) funktioniert, wird das bebaubare Land zu vergleichsweise lächerlichen Preisen verkauft. Keiner kann sich hier das Unvorstellbare vorstellen. Aber es bleibt die Frage, warum sich z.B. in Paraguay viele US-Größen mit Land eingedeckt haben.
Edelmetalle - solange sie noch anonym gekauft werden können - in anonym bleibenden Portionen regelmäßig anschaffen und persönlich lagern. Mit "persönlich" meine ich kein privates Bankschließfach. Obwohl es in den Jahren der Naziherrschaft zum Ende des Regimes unter Todesstrafe verboten war, hatte mein Großvater einige kleine Goldbarren in Schlesien vergraben. Die habe ich 1999 an meinem Geburtsort (Bernstadt = Bierutow) ausgegraben. Alles andere in den Weckgläsern, die früher wichtige Inhalte aufgenommen hatten wie RM-Anleihen, schlesische Aktien mit Ausnahme der Rückforth AG, Bargeld etc.), war wertlos.
Mit einem ausreichenden physischen Besitz von Metallen und Rohstoffen kann ich mich immer noch beizeiten entscheiden, ob ich sie abliefern oder besser mit ihnen das Land verlassen will.
© Dr. Dietmar Siebholz
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