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QE 2 und die Konsequenzen (Teil 2)

24.02.2011  |  Ron Hera
- Seite 3 -
Schulden und systemische Liquidität

Primärhändler wie beispielsweise Goldman Sachs & Co und JP Morgan Securities Inc. kaufen Staatsanleihen am offenen Markt. Wenn nun Halter von US-Staatsanleihen diese aufgrund von QE 2 an die Primärhändler verkaufen, erhalten sie dafür Geld. Die Primärhändler kaufen US-Staatsanleihen im Auftrag der Federal Reserve und verkaufen diese an die Federal Reserve im Austausch gegen neu geschöpftes Geld; das heißt also, das Geld wird dort ins System gepumpt, wo Investoren ihre Staatsanleihen an die Primärhändler verkaufen.

Mit QE 2 werden im Grunde US-Staatsanleihen vernichtet, das heißt, sie werden vom Markt in die Bilanzen der Federal Reserve verlagert, welche diese durch Bargeld im Umfang von 2,5 Mrd. $ pro Tag ersetzt. Der Aufkauf von Staatsanleihen durch die Federal Reserve funktioniert jedoch nicht schneller als die Ausgabe neuer Staatsschuldenpapiere durch das US-Finanzministerium, daher bremst QE 2 das steigende Angebot an US-Staatsanleihen im Markt. Theoretisch müsste das den Effekt niedriger Umlaufrenditen für diese Treasury-Anleihen haben, aber als Instrument, welches die Kreditkosten der US-Bundesregierung niedrig halten soll, ist QE 2 bisher nicht voll und ganz effektiv gewesen.

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Chart mit freundlicher Genehmigung durch Doug Short, Ph.D.


QE 2 hat auch eine weitere Konsequenz: Die quantitativen Lockerungen verzerren die Verteilung von Geld in der US-Wirtschaft. Wenn die Federal Reserve neues Geld schöpft, so fließt dieses ins Finanzsystem und erweckt gleichzeitig den falschen Eindruck, es würde ein Geldtransfer von der allgemeinen US-Wirtschaft zu den Finanzmärkten stattfinden - also von der sogenannten Main Street zur Wall Street. Tatsächlich passiert aber Folgendes: Die exzessiven Schuldstände in der US-Wirtschaft verursachen insgesamt einen Abfluss von Geld aus der allgemeinen US-Wirtschaft - im Gegensatz zu normaler Geldschöpfung durch Kreditvergabe. Anders ausgedrückt: Die monetäre Deflation in der gesamten Wirtschaft wird durch monetäre Inflation in den Finanzmärkten ausgeglichen.

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Chart mit freundlicher Genehmigung durch Shadow Government Statistics


An den Auktionen für US-Staatsanleihen nehmen inländische Fonds, Kredit- oder Finanzinstitute, Primärhändler und auch ausländische Investoren als direkte Bieter teil. Einige dieser langlaufenden Staatsanleihen werden bis zur Fälligkeit gehalten und in diesem Fall wird den Investoren dafür Geld ausgezahlt. Aber das Geld, das das US-Finanzministerium für diese bis zur Fälligkeit gehaltenen Staatsanleihen zurückzahlt, entstammt wiederum erneuter Kreditaufnahme. Im Fiskaljahr 2011 sollen Schätzungen zufolge insgesamt 2,25 Billionen $ über US-Staatsanleihen aufgenommen werden, also rund 800 Milliarden $ mehr als das Haushaltsdefizit der US-Bundesregierung.




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