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QE 2 und die Konsequenzen (Teil 2)

24.02.2011  |  Ron Hera
- Seite 6 -
Das Ende des US-Dollars als Weltreservewährung

Die Defizitfinanzierung der USA macht etwa 1,5 Billionen $ des US-BIP aus (das sind ungefähr 10%), trotzdem bleibt das US-Wirtschaftswachstum kraftlos und die Arbeitslosenquote hoch. Gleichzeitig beläuft sich die jährliche Schuldenaufnahme der US-Bundesregierung auf ungefähr 3% des Welt-BIP, und die Bereitschaft, den USA weiter Kredite zu gewähren, ist im Sinken begriffen. Aus diesem Grund ist es nur schwer vorstellbar, wie und wo QE 2 gestoppt werden könnte, ohne dass die US-Wirtschaft dabei stagnieren oder wieder in die Rezession zurückkippen würde - oder ohne dass die USA aufgrund scheiternder Auktionen für Staatsanleihen insolvent wird.

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Chart mit freundlicher Genehmigung durch Shadow Government Statistics


Trotz schlechter wirtschaftlicher Fundamentaldaten liegen die Kurs-Gewinn-Verhältnisse des S&P 500 mit ca. 50% über ihrem historischen Durchschnitt - was, wenn nicht gar auf eine unmittelbar anstehende Korrektur, vielleicht auf eine Abkoppelung des US-Aktienmarkts von der allgemeinen US-Wirtschaft hindeutet - was auch die Ansicht stützen würde, dass die derzeitige Aktienmarkt-Rally künstlich verstärkt und weitgehend erzeugt ist.

Unter unveränderten Voraussetzungen kann Folgendes gelten: Solange an QE 2 festgehalten wird, wird auch der US-Aktienmarkt höchstwahrscheinlich in einer allgemeinen Rally verharren, während der US-Dollar seinen allgemeinen Verfall fortsetzen wird. Natürlich kann der Verfall des Dollars durch die Schwäche anderer Währungen überdeckt werden, was sich in steigender Volatilität der Wechselkurse niederschlägt, aber die Rohstoff- und die Edelmetallpreise sorgen hierbei für einen erhellenden Vergleichsstandard.

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Chart mit freundlicher Genehmigung durch StockCharts.com


Langfristig ist QE2 natürlich kein tragfähiger Kurs. Nichtsdestotrotz kann QE 2 solange weitergehen, solange (1) die Vereinigten Staaten politisch stabil bleiben, (2) der US-Dollar die Weltreservewährung bleibt und (3) der Wert des US-Dollar steigt, gleich bleibt oder in kontrollierter Art und Weise verdirbt - d.h. eine relativ stabile, graduelle Verfallsquote aufweist. Auch wenn Bernanke auf jeden Fall der Meinung ist, die Risiken wären unter Kontrolle, so ist die Politik der Federal Reserve defacto eine Politik der Entwertung des US-Dollars, sie ist zudem der Garant für das Ende des US-Dollars als Weltreservewährung.

Die unbeabsichtigten Konsequenzen von QE 2 verweisen auf einen Countdown zum hyperinflationären Kollaps des US-Dollars. Sollte QE 2 also nicht beendet werden, wird der US-Dollar letztendlich zusammenbrechen. Das Hauptrisiko ist, dass (1) eine Double-Dip-Rezession in den USA, die das Vertrauen in die US-Schulden erschüttert (2) ein Verkaufsansturm inländischer oder ausländischer Halter von US-Staatsanleihen, (3) eine schnelle und weitverbreitete Verweigerung gegenüber dem US-Dollar im Ausland (ungeachtet des Grundes) oder (5) eine galoppierende Preisinflation (d.h eine stark kostentreibende Inflation) den Zusammenbruch des Dollars auslösen könnte. Mit Blick auf die bestehenden Risikofaktoren für einen US-Dollar-Zusammenbruch ist auch Folgendes wichtig: QE 2 steigert die Wirkung all jener potentiellen Risikofaktoren - mit einer Ausnahme: QE 2 wirkt, wenn auch verzerrt und über Umwege, der Deflation entgegen - technisch betrachtet verhindert QE 2 eine Double-Dip-Rezession oder eine Depression in den USA.


© Ron Hera
www.heraresearch.com, Email: ron@heraresearch.com


Zu Hera Research: Ron Hera ist Gründer von Hera Research, LLC. Hera Research analysiert die Beziehungen zwischen Makroökonomie, Staat, Banken und Finanzmärkten. Aktuell spezialisiert sich das Unternehmen auf den Bergbausektor, Metalle, Öl, Energie, alternative Energien, Agrarrohstoffe und andere Rohstoffe. Hera Research gibt einen monatlich erscheinenden Newsletter heraus.

Dieser Artikel wurde am 21.02.2011 auf http://seekingalpha.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten.de veröffentlicht.



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