Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Edelmetalle Aktuell

25.03.2011  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.


  • Gold

Der Preis für Gold ist nach der Abfassung unseres letzten Berichts zunächst nicht ganz unerwartet gesunken. Der Preisverfall verstärkte sich  dabei nach dem Durchbrechen der 1.400 €er-Marke noch einmal und fand erst bei 1.380 $ je Unze einen Boden. Damit kam die Notierung sogar noch vergleichsweise glimpflich davon, denn an der Terminbörse in New York wurden zu diesem Zeitpunkt massiv Pluspositionen abgebaut.

Dem gegenüber standen wenigstens leichte Käufe bei den ETFs. Und auch wenn diese mit 12 Tonnen nur etwas mehr als ein Zehntel des Abbaus bei den Futures betrugen, war sie doch eine Stütze für den Markt. Zu einer zweiten Stütze, die auch spekulativ orientierte Adressen anzog, wurde der sich im weiteren Verlauf relativ schnell abschwächende Dollar. Dieser fiel gegenüber dem Euro rund um das vergangene Wochenende von deutlich unter 1,38 auf rund 1,4250 ab.

Eine wichtige Ursache für die Dollarschwäche hatte dabei mit dem Euro gar nichts zu tun. Vielmehr war es die erwartete bzw. tatsächliche Rückholung von Kapital nach Japan, die den Dollar unter Druck setzte und umgekehrt beim Yen Rekordkurse brachte. Am Ende löste dies sogar Interventionen auf dem Devisenmarkt. Es war die erste derartige durch die G7-Finanzminister vereinbarte Aktion seit dem Jahr 2000.

Die Interventionen, aber auch neue schlechte Nachrichten aus der Eurozone sorgten dann dafür, dass der Euro wieder in den Fokus und am Ende auch unter Druck geriet. Verantwortlich dafür waren u.a. Meldungen über einen noch einmal gestiegenes Defizit in Griechenland; Zweifel an der Verlässlichkeit der jüngsten portugiesischen Zahlen, sowie die gestern eskalierte Regierungskrise in Lissabon; eine Herabstufung spanischer Banken durch die Ratingagentur Moody‘s und das Auslegungsdurcheinander bezüglich der Modalitäten des europäischen Rettungsschirms.

Angesichts dieser Nachrichten ist es kaum verwunderlich, dass sich die Gemeinschaftswährung in den letzten Tagen wieder der Marke von 1,40 näherte und vor allem überrascht es nicht, dass das Gold als sicherer Hafen nicht mehr unter der relativen Stärkung des Dollars litt.

Unter den beschriebenen Gegebenheiten in der Eurozone grenzt es schon fast an ein Wunder, dass die in der Regel sehr sicherheitsbewussten Anleger in Deutschland nicht schon wieder in großem Stil auf den physischen Goldmarkt zurückgekehrt sind. Der Absatz bei den Goldbarren lag zumindest bis heute Morgen noch in einem normalen Rahmen. Das führt dazu, dass die Versorgungslage bei den Barren im Moment sehr gut aussieht; sämtliche Stückelungen sind bei uns vorrätig und können bei Bedarf sofort an unsere Großhändler ausgeliefert werden.

Der Goldpreis in Euro fiel übrigens durch die später aufgeholten Kursverluste erstmals seit über einem Monat wieder unter die Marke von 1.000 € je Unze, auch diese Tatsache hatte die physische Nachfrage nicht beflügeln können. Inzwischen hat die Notierung wieder über 2 Prozent zugelegt. Sie liegt damit, was die bisherige Handelsspanne in diesem Jahr angeht, in einer Art Niemandsland. Nachfrageimpulse durch den Preis dürften erst wieder aufkommen, wenn die Notierung unter €950 (30,54 € je Gramm) oder über 1.075 $ je Unze (34,56 €) steigt. Bis dahin werden es eher Nachrichten aus Japan, Libyen oder der Eurozone sein, welche die Anleger umtreiben.

Was die grobe Tendenz bei der weiteren Preisentwicklung angeht, wird vieles von den Nachrichten aus den drei genannten Krisenbereichen abhängen. Schnelle Veränderungen zum Positiven hin sind in allen drei Fällen wohl nicht zu erwarten und damit scheint ein neues Allzeithoch, das ja gestern ohnehin fast erreicht worden wäre, mehr als nur in Reichweite. Unterstützt wird diese Entwicklung dadurch, dass sich das in unserem letzten Bericht beschriebene, eher negative charttechnische Umfeld zwar anfangs als zutreffend erwiesen hat, dass es sich anschließend aber durch die oben beschriebenen Ereignisse zunehmend als Bärenfalle herausgestellt hatte.

Inzwischen sieht es auch auf den Charts erst einmal nicht mehr so negativ aus, allerdings muss die Marke von 1.430 $ je Unze dabei im Auge behalten werden. Bei einem Rückfall unter dieses Niveau könnten zumindest einige eher spekulativ orientierte Adressen versucht sein, kurzfristig Gewinne mitzunehmen.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"