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Edelmetalle Aktuell

13.04.2011  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Daneben gingen - im wahrsten Sinne des Wortes - noch weitere 5.500 t in nicht-physischer Form auf das Konto der Anleger, z.B. als Käufe auf Metallkonten oder in Form von Zertifikaten, Optionsscheinen und anderen, nicht physisch unterlegten Wertpapieren.

Zusammengenommen haben Anleger 2010 damit 62% der Neuproduktion aus den Minen abgenommen und bis jetzt scheint diese Tendenz zumindest bei den ETFs weiter anzuhalten. Bei diesen wurde gestern mit einem Anlagevolumen von über 16.200 Tonnen ein neuer Rekord erreicht.

Was Münzen und Barren angeht, halten sich die Anleger derzeit allerdings zurück, angesichts des hohen Silberpreises liegen selbst die Notierungen für 1-Unzen-Münzen mit ihrem reduzierten Mehrwertsteuersatz inzwischen in der Nähe des historischen Allzeithochs von 50 $ je Unze. Nachgelassen hat auf dem aktuell hohen Preisniveau zumindest hier in Mitteleuropa auch die Nachfrage der Industrie nach Granalien.

Zurück zum GFMS-Report: Vor dem Hintergrund der massiven Investorenkäufe verblasste ein wenig das Plus bei der industriellen Nachfrage nach Silber im Jahr 2010. Diese stieg laut GFMS ohne den Bedarf der Fotoindustrie im Jahr 2010 um 20,7% auf 15.160 t, beim Absatz in der Fotographie gab es ein erneutes Minus, diesmal in Höhe von 10% auf jetzt noch 2.260 t.

In die Bereiche Schmuck und Tafelsilber gingen noch einmal 6.750 t des weißen Metalls. Während es aber bei Schmuck im Vergleich zu 2009 trotz der positiven Preisentwicklung ein Plus gab, fiel der Bedarf für Tafelsilber vor allem durch einen Einbruch des indischen Marktes um über 15%.

Auf der Angebotsseite stieg die Neuproduktion um 2,5% auf 22.290 t und die Produzenten haben das Angebot außerdem durch Terminverkäufe in Höhe von 1.900 t aufgebläht. Mexiko hat im vergangenen Jahr Peru als größten Produzenten abgelöst. Die Verkäufe staatlicher Stellen haben sich 2010 mit 1.400 t fast verdreifacht und das Angebot an Recyclingmaterial ist um 14% auf 6.700 Tonnen gestiegen.

Der hohe Silberpreis forderte unterdessen ein paar prominente Opfer: Nachdem das Bundesfinanzministerium ja schon 2010 beschlossen hatte, den Silbergehalt der 10-Euro-Gedenkmünzen zukünftig von 925 auf 625/1000 abzusenken, damit der Material- unter dem Nennwert bleibt, reicht durch den andauernden Silberpreisanstieg mittlerweile auch diese Maßnahme nicht länger aus. Der reine Silberwert läge jetzt schon wieder bei über € 9, angesichts der Kosten für die Herstellung und den Vertrieb der Münzen würde das Finanzministerium damit Geld verbrennen, anstatt zusätzliche Einnahmen für die Staatskasse zu generieren.

Aus diesem Grund wurde jetzt die nächste für den 5. Mai geplante Ausgabe zum Thema "125 Jahre Automobil" auf unbestimmte Zeit verschoben. Laut Pressemeldungen werden im Finanzministerium nun verschiedene Optionen durchgespielt, die von einer reinen Verschiebung über eine weitere Verwässerung des Silbergehalts bis hin zu einer kompletten Einstellung der Münzausgabe reichen. Der Materialwert der bis letztes Jahr für 10 Euro verkauften Sondermünzen mit dem hohen Silbergehalt lag gestern übrigens bei über 15 Euro; für Anleger kein schlechtes Geschäft, zumal der Wert der Münze ja nicht unter den Nennwert fallen kann.


  • Platin

Ein weiteres heftiges Erdbeben in Japan sorgte bei den beiden wichtigsten Platinmetallen zum Ende der vergangenen Woche für einen Preisrückgang, der sich so bei Gold und Silber nicht wiederspiegelte.

Dahinter steckt sicherlich auch die nicht ganz unbegründete Angst vor einem Rückschlag  für die weltweite Autoproduktion in diesem Jahr infolge des katastrophalen Erdbebens. Noch immer sind zahlreiche Autofabriken in Japan geschlossen und fehlende Zulieferteile machen die Wiederaufnahme der Produktion zu einem Vabanque-Spiel. Honda rechnet z.B. damit, dass die eigenen Fabriken frühestens wieder in "zwei bis drei Monaten" normal laufen könnten. Von Toyota hieß es, dass bis Ende des Monats zwar alle Fabriken wieder arbeiten könnten, aufgrund des Teilemangels werde die Produktion dann aber vorerst nur bei 50% des gewohnten Niveaus liegen.

Vor diesem Hintergrund sind die jüngsten Erfolgsmeldungen bezüglich des weltweiten PKW-Absatzes mit etwas Vorsicht zu genießen. Die letzten Zahlen von März waren nicht schlecht, konnten aber mit noch vollen Lagern erzielt werden. Es bleibt abzuwarten, ob dies im April noch wiederholt werden kann.

Aus den USA wurde für März immerhin eine Steigerung des PKW-Absatzes um 17% gegenüber dem Vorjahr auf eine errechnete Jahresrate von jetzt 13,1 Mio. Fahrzeugen vermeldet. Und auch in Deutschland sind die Neuzulassungen im März kräftig gestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat legten die Verkäufe um 11% auf 328.000 Autos zu. Im gesamten ersten Quartal 2011 wurden 763.000 Wagen neu zugelassen und damit 14 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.




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