Interview mit Doug Casey
01.02.2013 | The Gold Report
Doug Caseys neues Buch ist unter dem Titel “Totally Incorrect” erschienen, und er nimmt wie gewohnt kein Blatt vor dem Mund: "Die meisten Europäer glauben, der Staat müsste für ihren Lebensunterhalt aufkommen; die Gesellschaft ist durch und durch korrupt. “Staaten besorgen sich ihr Geld durch Diebstahl.“ “In der Schule liest heute keiner mehr ein Buch aus der Klassik; heute gibt es fast nur noch von Gremien abgesegnete Laberveranstaltungen.” Im Interview spricht Casey auch über Spekulationen im Bereich der Gold- und Silber-Juniors und über physischen Edelmetallbesitz, im Kontext des Vermögensschutzes für Investoren in einem desaströsen Marktumfeld.
The Gold Report: Mr. Casey, Ihr neues Buch heißt: "Totally Incorrect: Conversations with Doug Casey." In einer dieser inkorrekten Konversationen mit Louis James sagen Sie: "Nicht die US-Wirtschaft steht vor den Fiskalklippen, sondern die US-Regierung. Der Staat wird im Allgemeinen mit der Wirtschaft gleichgesetzt. Das sind aber zwei verschiedene Sachen. Die US-Wirtschaft lässt sich nur durch umfangreiche Steuersenkungen sowie umfassende Ausgabenkürzungen revitalisieren. Aber diese Idioten streiten stattdessen über das Ausmaß der Steuererhöhungen und minimale Ausgabenkürzungen.” Nun wurden Teile der Fiskalklippen umschifft und weitere Maßnahmen in anderen Bereichen hinausgezögert. Wie schätzen sie also die aktuelle Lage ein?
Doug Casey: Es hat sich nichts geändert. Ich kann nur über jenen Billionen-Dollar-Platin-Plan staunen, der im Kongress die Runde macht, um die Schuldenobergrenze anzuheben. Es schon lustig, dass einige Menschen darin überhaupt eine Lösung sehen können; das ist Slapstick-Ökonomie. Mir stellt sich dann nur eine Frage: Warum sollte man daraus nicht gleich eine 10-Billionen $-Münze machen? Das würde das Problem dann wenigsten für mehrere Jahre lösen und die Regierung von den aktuellen haushaltspolitischen Zwängen erlösen. Warum denn nicht gleich 100 Billionen $; warum denn halbe Sachen machen? Es ist wirklich nur noch ein Affentheater - dieses exakt abgekartete Kabuki-Stück zwischen dem linken und dem rechten Flügel der US-Demokraten. Das Ende dieses lächerlichen Dramas ist vollkommen absehbar.
Tatsache ist doch, dass die Regierung jährlich über eine Billion Dollar mehr ausgibt, als sie einnimmt. Und das auf Grundlage einer Einnahme-Überschussrechnung, was nicht korrekt ist. Würde die Regierung eine Periodenrechnung inklusive Rückstellungen vornehmen - also mit zukünftigen Zahlungsverpflichtungen und Verbindlichkeiten - dann läge die Zahl wohl eher im Bereich von 3 bis 4 Billionen Dollar.
Jetzt wollen auch noch die Chinesen und Japaner kaum zusätzliche US-Staatsanleihen zur Finanzierung des US-Defizits kaufen. Also kauft die Federal Reserve den größten Teil davon auf und schreibt den Konten der US-Regierung frisch geschöpftes Geld gut. Vielleicht sollten sie die Chinesen fragen, ob sie nicht die Billionen-Dollar-Münze wollen. Sie ist immerhin ein ganz niedliches Sammlerstück.
Aber Spaß beiseite, die Fed könnte durchaus eine 1-Billion-Dollar-Münze herausgeben. Wenn die Wirtschaft in den kommenden Jahren wirklich über die Klippen geht, dann werden auch die Staatsausgaben mit Sicherheit steigen und die Steuereinnahmen werden mit sinkender Wirtschaftsaktivität insgesamt sinken.
The Gold Report: Sie unterscheiden gerne zwischen dem Staat, dem Land und der Wirtschaft. Wenn der Staat und die Wirtschaft aber ganz unterschiedliche Dinge sind und der Staat vor dem haushaltspolitischem Abgrund steht, warum sollte es dann auch mit der Wirtschaft am Ende abwärts gehen?
Doug Casey: Weil der Staat im heutigen Wirtschaftssystem ein so großer Akteur ist. Wenn ein großer Akteur bankrott ist, bleibt das nicht ohne Wirkung. 2,7 Millionen Menschen sind direkt von der Bundesregierung angestellt, sie arbeiten in all diesen hunderten Behörden, Ämtern, Kommissionen und so weiter; die Situation war lange Zeit auch recht stabil. Man sagt, dass insgesamt um die 22 Millionen Menschen auf allen staatlichen Ebenen angestellt sind, und diese Zahl sinkt auch schon - die staatlichen Institutionen unterhalb der Bundesbehörden können sich kein Geld mehr leihen, sie können aber auch kein Geld drucken. Einige haben sich schon für bankrott erklärt.
Diese Zahlen umfassen aber noch nicht einmal Dinge wie die Post Office und Amtrak (Bahn-Dienstleister). Auch die 1,5 Millionen aktiven Soldaten sind noch nicht eingerechnet. Alle staatlichen Stellen greifen zudem verstärkt auf externe Subunternehmer zurück, wofür gerade der militärische Bereich berühmt ist.
Um die 25 Millionen Menschen, grob gesagt, werden vom Staat angestellt - das ist die eine Sache. Und das ist nicht wenig. Natürlich wird hier viel gemacht, was ansonsten der Privatsektor gemacht hätte. Das eigentliche Problem ist aber, dass der Staat auch wichtiger Kunde von Großunternehmen ist - Großlieferanten für das Militär, die Raumfahrt, Bauunternehmen, Computer- und IT-Ausrüster - alles, was man sich vorstellen kann. Wenn hier ein Großkunde bankrottgeht, dann ist das ein großes Problem.
The Gold Report: Mr. Casey, Ihr neues Buch heißt: "Totally Incorrect: Conversations with Doug Casey." In einer dieser inkorrekten Konversationen mit Louis James sagen Sie: "Nicht die US-Wirtschaft steht vor den Fiskalklippen, sondern die US-Regierung. Der Staat wird im Allgemeinen mit der Wirtschaft gleichgesetzt. Das sind aber zwei verschiedene Sachen. Die US-Wirtschaft lässt sich nur durch umfangreiche Steuersenkungen sowie umfassende Ausgabenkürzungen revitalisieren. Aber diese Idioten streiten stattdessen über das Ausmaß der Steuererhöhungen und minimale Ausgabenkürzungen.” Nun wurden Teile der Fiskalklippen umschifft und weitere Maßnahmen in anderen Bereichen hinausgezögert. Wie schätzen sie also die aktuelle Lage ein?
Doug Casey: Es hat sich nichts geändert. Ich kann nur über jenen Billionen-Dollar-Platin-Plan staunen, der im Kongress die Runde macht, um die Schuldenobergrenze anzuheben. Es schon lustig, dass einige Menschen darin überhaupt eine Lösung sehen können; das ist Slapstick-Ökonomie. Mir stellt sich dann nur eine Frage: Warum sollte man daraus nicht gleich eine 10-Billionen $-Münze machen? Das würde das Problem dann wenigsten für mehrere Jahre lösen und die Regierung von den aktuellen haushaltspolitischen Zwängen erlösen. Warum denn nicht gleich 100 Billionen $; warum denn halbe Sachen machen? Es ist wirklich nur noch ein Affentheater - dieses exakt abgekartete Kabuki-Stück zwischen dem linken und dem rechten Flügel der US-Demokraten. Das Ende dieses lächerlichen Dramas ist vollkommen absehbar.
Tatsache ist doch, dass die Regierung jährlich über eine Billion Dollar mehr ausgibt, als sie einnimmt. Und das auf Grundlage einer Einnahme-Überschussrechnung, was nicht korrekt ist. Würde die Regierung eine Periodenrechnung inklusive Rückstellungen vornehmen - also mit zukünftigen Zahlungsverpflichtungen und Verbindlichkeiten - dann läge die Zahl wohl eher im Bereich von 3 bis 4 Billionen Dollar.
Jetzt wollen auch noch die Chinesen und Japaner kaum zusätzliche US-Staatsanleihen zur Finanzierung des US-Defizits kaufen. Also kauft die Federal Reserve den größten Teil davon auf und schreibt den Konten der US-Regierung frisch geschöpftes Geld gut. Vielleicht sollten sie die Chinesen fragen, ob sie nicht die Billionen-Dollar-Münze wollen. Sie ist immerhin ein ganz niedliches Sammlerstück.
Aber Spaß beiseite, die Fed könnte durchaus eine 1-Billion-Dollar-Münze herausgeben. Wenn die Wirtschaft in den kommenden Jahren wirklich über die Klippen geht, dann werden auch die Staatsausgaben mit Sicherheit steigen und die Steuereinnahmen werden mit sinkender Wirtschaftsaktivität insgesamt sinken.
The Gold Report: Sie unterscheiden gerne zwischen dem Staat, dem Land und der Wirtschaft. Wenn der Staat und die Wirtschaft aber ganz unterschiedliche Dinge sind und der Staat vor dem haushaltspolitischem Abgrund steht, warum sollte es dann auch mit der Wirtschaft am Ende abwärts gehen?
Doug Casey: Weil der Staat im heutigen Wirtschaftssystem ein so großer Akteur ist. Wenn ein großer Akteur bankrott ist, bleibt das nicht ohne Wirkung. 2,7 Millionen Menschen sind direkt von der Bundesregierung angestellt, sie arbeiten in all diesen hunderten Behörden, Ämtern, Kommissionen und so weiter; die Situation war lange Zeit auch recht stabil. Man sagt, dass insgesamt um die 22 Millionen Menschen auf allen staatlichen Ebenen angestellt sind, und diese Zahl sinkt auch schon - die staatlichen Institutionen unterhalb der Bundesbehörden können sich kein Geld mehr leihen, sie können aber auch kein Geld drucken. Einige haben sich schon für bankrott erklärt.
Diese Zahlen umfassen aber noch nicht einmal Dinge wie die Post Office und Amtrak (Bahn-Dienstleister). Auch die 1,5 Millionen aktiven Soldaten sind noch nicht eingerechnet. Alle staatlichen Stellen greifen zudem verstärkt auf externe Subunternehmer zurück, wofür gerade der militärische Bereich berühmt ist.
Um die 25 Millionen Menschen, grob gesagt, werden vom Staat angestellt - das ist die eine Sache. Und das ist nicht wenig. Natürlich wird hier viel gemacht, was ansonsten der Privatsektor gemacht hätte. Das eigentliche Problem ist aber, dass der Staat auch wichtiger Kunde von Großunternehmen ist - Großlieferanten für das Militär, die Raumfahrt, Bauunternehmen, Computer- und IT-Ausrüster - alles, was man sich vorstellen kann. Wenn hier ein Großkunde bankrottgeht, dann ist das ein großes Problem.