JP Morgan verringert Short-Position
27.02.2013 | Markus Blaschzok
Gold hatte gestern eine wahre Achterbahnfahrt durchlebt. Erst handelte der Goldpreis den ganzen Tag über trendlos und neigte zur Schwäche. Dann fiel der Preis am Nachmittag aus dem Aufwärtstrend, nachdem die Widerstandsmarke von 1.600 USD mehrmals erfolglos getestet wurde und die Abwärtstrendlinie direkt darüber verlief. Das war die perfekte Einladung für die Short-Spekulanten short zu gehen. Also warfen sie sich gehebelt mit viel Kapital in den Markt und drückten den Goldpreis im Tief um 16 USD. Doch auch die Bullion-Banken und JP Morgan kennen die Charts und nutzten dieses extreme Angebot der zittrigen Hände um weitere Positionen glattzustellen. Nachdem der Abverkauf nicht glückte und der Preis seinen Weg zurück in den Aufwärtstrend fand, bekamen die Shorties Panik und deckten sich panikartig ein. Dieser Short-Squeeze sorgte für einen Anstieg von insgesamt 35 USD binnen einer Stunde. Man kann sich ausmalen, wie viele Kontrakte die starken Hände zuvor eingesammelt hatten, wenn die Short-Eindeckungen der Spekulanten alle Widerstände mühelos durchbrachen. Der Goldpreis sprang nicht nur über die 1.600 USD-Marke, sondern auch über den kurzfristigen Abwärtstrend, was sehr optimistisch stimmt, insbesondere nach dem nicht gelungenen Abverkauf. Bullisch stimmte auch der Abverkauf beim Euro, der am Montag um 3 USC binnen drei Stunden fiel, und Gold und Silber kalt ließen.
Wie könnte man sich jetzt verhalten?
Der Aufwärtstrend verläuft augenblicklich bei 1.598 USD, was dem Niveau der Unterstützung bei 1.600 USD entspricht. Man sollte Longpositionen etwas tiefer bei ca. 1.590 USD absichern, damit man nicht abgefischt wird bei einem Rücksetzer. So kann man vorbeugen, dass man bei einem nochmaligen Test der Tiefs nicht unter die Räder kommt. Solange der kurzfristige Aufwärtstrend nicht gebrochen wird, ist das aktuelle Signal Long. Solange der Stop Loss nicht gerissen wird, bzw. die Unterstützung bei 1.600 USD nicht fällt, sollte man nicht shorten. Der mittelfristige Trend ist noch short, der langfristige weiterhin long.
Die neuesten CoT-Daten hatten sich wieder verbessert und auch unser C/OI-Indikator für Gold sprang auf Kaufen. Bei dem Preisrückgang um 47 USD auf 1.604 USD verringerten die Spekulanten ihre Position um 18%. Nachdem der Preis in der letzten Woche im Tief nochmals um 40 USD abgab, dürfte der Indikator in dem nächsten CoT-Report ein noch deutlicheres Kaufsignal liefern. Die Daten sind jetzt sehr bullisch. Das Open Interest nahm wieder leicht um 2,8% zu, was ein Hinweis auf die spekulative Short-Spekulation gegen Gold ist.
JP Morgan verringert seine Short-Bestände bei Silber
Während die zittrigen Hände in Panik verkauften und Lieschen Müller ihre Edelmetalle zu Tiefstpreisen wegwarf, nutzte JP Morgan die Gunst der Stunde und stellte einen großen Teil seiner nackten Short-Position an der COMEX glatt. Während die großen Vier an der COMEX vor etwa drei Wochen die fallenden Preise nutzen, um ihre Nettoposition von 79 Tage der Weltproduktion auf 68 Tage der Weltproduktion zu verringern, reduzierten sie in dem Sell Off noch einmal auf 56 Tage im Silber. Beim Gold verringerte sich die Nettoshortposition von 45 auf 32 Tage der Weltproduktion oder von 268 auf 207 Tonnen. Im nächsten Report dürften mit dem Fall von Silber auf 28,30 USD noch einmal tiefere Bestände bei den großen Vier ausgewiesen werden.
Interessant ist auch zu sehen, dass die großen Spieler anscheinend gegen einen Anstieg von Palladium wetten und die Gegenposition zu den Spekulanten eingenommen haben, die in der letzten Zeit für solche Extrema in den CoT-Daten bei Palladium sorgten. Das war so in der Vergangenheit noch nicht zu beobachten und es wird sehr interessant, wie sich das auflösen wird, sobald der aktuell immer noch vorherrschende Konjunkturoptimismus verfliegt und die Spekulanten sich aus Palladium zurückziehen werden.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg beim Handeln
© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de
>> Abonnieren Sie diesen wöchentlichen Marktkommentar per Email hier <<
Disclaimer: Diese Analyse dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Ohne schriftliche Einwilligung des Autors darf diese Publikation nicht nachträglich verändert oder weiterverwendet werden. Bei Zitaten ist es angemessen, auf die Quelle zu verweisen. Diese Publikation darf als Ganzes vervielfältigt und an andere Personen weitergegeben werden.
Die in dieser Veröffentlichung dargelegten Informationen beruhen auf sorgfältiger Recherche und stellen keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf dar. Die gesamte Analyse und die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen spiegeln die Meinung und Ansichten des Autors zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wider und dürfen nicht als Empfehlung, Anlageberatung oder Ähnlichem verstanden werden. Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit wird nicht übernommen. Eine Haftung für Vermögensschäden, die aus dieser Veröffentlichung resultieren, ist ausgeschlossen. pro aurum verpflichtet sich nicht, dieses Dokument zu aktualisieren, in irgendeiner Weise abzuändern oder die Empfänger zu informieren wenn sich eine hier dargelegte Stellungnahme, Einschätzung oder Prognose ändert oder unzutreffend wird.
Die Verwendung von Hyperlinks auf andere Webseiten in diesem Dokument beinhaltet keineswegs eine Zustimmung, Empfehlung oder Billigung der dort dargelegten oder von dort aus zugänglichen Informationen. Markus Blaschzok übernimmt keine Verantwortung für deren Inhalt oder für eventuelle Folgen aus der Verwendung dieser Informationen. Desweiteren werden weder wir, noch unsere Geschäftsorgane, sowie Mitarbeiter, eine Haftung für Schäden die ggf. aus der Verwendung dieses Dokuments, seines Inhalts oder in sonstiger Weise, entstehen, übernehmen.
