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Gold auf Mehrjahrestief gedrückt

05.04.2013  |  Markus Blaschzok
Gold und Silber durften während der Zypernkrise nicht profitieren und auch nach Ostern ging es bergab, sodass man in diesen Tagen wieder verkehrt denken musste. Sobald eine Meldung über den Ticker lief, die sonst für einen Anstieg des Goldpreises gesorgt hätte, konnte man getrost verkaufen und short gehen. Die westlichen Notenbanken und Staaten manipulierten die Preise just zu diesen Zeitpunkten, um die Edelmetalle für Spekulanten und Investoren uninteressant zu halten. Eine Korrelation zwischen politischen oder wirtschaftlichen Ereignissen und dem Goldpreis durfte erst gar nicht entstehen.

So wurde auch über der Marke von 1.600 USD wieder stark gedrückt, was man an dem Anstieg der Netto-Shortposition der „Big 4“ in der letzten Woche sehen konnte. Diese stiegen um 40% auf 14 Tage der Weltproduktion, während die Produzenten long gingen. Nach der Drückung unter die zuletzt genannte Unterstützung bei 1.598 USD dürfte man in dem nächsten Report der CFTC beim Gold wieder eine Zunahme der Manipulation sehen, wogegen ich erwarte, dass die Netto-Shortposition beim Silber dank der Tech-Fonds abgebaut werden konnte. Dass die Ankündigung Japans von Mittwochnacht, die Geldbasis monatlich um bis zu 48 Mrd. Euro erhöhen zu wollen, nicht zu einem schnellen Preis-Reversal führte, dürfte einerseits mit der Shortspekulation und andererseits mit einem manipulativen Eingriff der westlichen Notenbanken zu tun gehabt haben. Die Edelmetallpreise konnten sich gerade einmal stabilisieren, obwohl der US-Dollar nach dem gestrigen Hinweis Mario Draghis, dass die EZB noch nicht die Zinsen verändere, doch jederzeit zum Handeln bereit sei, um zwei US-Cent zum Euro verlor.

Nachdem die Fundamentaldaten, das Sentiment, die Daten der CFTC, die Rückkehr der Schuldenkrise und das fiskalpolitische Umfeld bullisch für die Edelmetalle sind, wie schon in den Wochen davor, bleibt nur die Frage, was noch passieren muss, damit die Shortspekulanten Angst bekommen und sich eindecken. Ob der Preis weiter fällt, sodass das Managed Money dieses Mal auf der Gewinnerseite steht, ist fraglich, und dennoch in dieser aktuell völlig verkehrten Welt nicht auszuschließen.

Nachdem es den Notenbankern irgendwie gelang, die gesamte neu geschaffene Liquidität am Rohstoffmarkt vorbei in den Aktienmarkt zu leiten, kamen der deutsche und der amerikanische Aktienmarkt unter Druck. Dem S&P 500 gelang es zu Wochenanfang noch ein neues Allzeithoch auf Tagesschlusskursbasis zu erreichen, bevor dieser bis zur Stunde ein halbes Prozent verlor. Der DAX war bereits mit Beginn der Krise in Zypern gefallen und gab gestern nach Draghis Warnung vor weiteren konjunkturellen Abwärtsrisiken weiter ab. Dass die Konjunktur wie so oft wiederholt, nur auf Sand gebaut ist, macht nun langsam die Runde, was für Abflüsse aus den Aktien hinein in Gold und Silber sorgen könnte. Allein der japanische Nikkei konnte aufgrund der hiesigen Inflationspolitik weiter zulegen und sprang über die Marke von 13.000 Punkten.


Großbank enteignet Kunden ohne Grund


Dass die niederländische ABN AMRO ihren Kunden ohne Vorwarnung nun nicht mehr die Edelmetalle physisch ausliefern wird, die sie für diese einst einlagerte, sondern nur noch den Verkauf gegen Cash zulässt, zeigt wie schon so oft in der Vergangenheit (MF Global), dass selbst Sondervermögen bei einer Bank nicht sicher ist. Wer Gold und Silber wirklich besitzen will, muss auch ständig Zugriff auf dieses haben, weshalb am besten die eigene Verwahrung oder unter Umständen noch die über einen äußerst vertrauenswürdigen Dienstleister infrage kommt.

Bei Palladium und Platin wäre die zweite Alternative aufgrund steuerlicher Vorteile in einem Zollfreilager interessanter. Wer der neue "Verwahrer“ der Edelmetalle von ABN AMRO ist, verrät die Bank nicht, doch da dieser nun die Verfügungsgewalt über dieses hat, ist es auch in dessen Besitz. Der Hinweis an die Kunden, dass diese nicht handeln müssten, da die Bank weiterhin ihre Edelmetalle gut verwahren würde, ist lächerlich. Irgendwoher muss die Hochfinanz das Material ja kommen, wenn man nicht gleichzeitig den Preis am Markt in die Höhe treiben will.


Manipulation der Gold- und Silberpreise


Kürzlich zeigten wir einen Chart aus unserem wöchentlich erscheinenden Premium-Terminmarktreport, der die starke Manipulation bei Silber im letzten September aufzeigte. Eine weitere beeindruckende Möglichkeit das lange Ausmaß der Manipulation beim Gold seit dem Jahr 1977 zu belegen, ist der LBMA Intraday Gold Fix Index. Dieser Index berechnet sich aus der Differenz der Intraday Fixierungen durch die LBMA (London Bullion Market Association) beim Goldpreis. Während das AM zum PM Fixing einen Teil des europäischen sowie den frühen Handel an der COMEX umfasst, fällt in die Zeit vom PM zum AM-Fixing der restliche amerikanische und der asiatische Handel.

1977 zeigten sich erstmals deutliche Anomalien in dem Kursverlauf, die es nicht geben dürfte. Der Index müsste normalerweise den Kursverlauf von Gold stark geglättet nachempfinden und die Phase von 1983 bis zum Jahr 2000 sollte einem Random Walk gleichen. Jedoch fällt der Index seit 1977 sukzessive immer weiter, anstatt leicht mit dem Goldpreis anzusteigen, was wohl der deutlichste Beweis für eine Manipulation während der Handelszeit in London und dem frühen Handel an der COMEX ist.

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Gold auf neuem Jahrestief

Pünktlich mit dem Handelsbeginn in den USA um 14:20 Uhr am Dienstag setzten plötzlich wieder Verkäufe ein, die den Goldpreis unter den Aufwärtstrend bei 1.598 USD drückten und schon fielen Stop Loss Orders. Dies war der späteste Zeitpunkt für einen Eingriff, da der Preis sonst wahrscheinlich nach oben ausgebrochen wäre.

Bis zu 60 USD binnen zwei Handelstagen ging es nun abwärts und man fragt sich mit Blick auf die CoT-Daten, wer hier noch verkaufen soll? Das letzte Zwischentief bei 1.555 USD wurde aktuell getestet und bei 1.540 USD liegen die Tiefs der letzten zwei Jahre.

Fundamental ist die Situation bullisch. QE3 und QE4 bringen monatlich 85 Mrd. in den Markt und die BoJ nun nochmals 48 Mrd. im Monat, Die Krise in Europa ist wie erwartet zurück und es bleibt eine Frauge der Zeit, wann die EZB nachziehen muss.

Im Podcast und den Charts der letzten Woche wiesen wir auf die Unterstützung bei 1,598 USD hin, und dass alles in Ordnung wäre, bis diese fallen würde, weshalb man enge Stop Loss Orders setzen sollte. Der Bereich zwischen 1.540 USD und 1.550 USD dürfte Halt bieten. Wenn nicht, gäbe es Luft bis 1.525 USD und dann weiter bis 1.450 USD. Wir wollen den Teufel aber nicht an die Wand malen, sondern würden im Moment mit einem Anstieg von diesem Niveau aus rechnen. Bei diesem Preis sollten Value Investoren sowie auch ausländische Notenbanken massiv zugreifen.

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Gold | Tagescandle in USD


Kurzfristige Trader haben wie empfohlen unter 1.598 USD verkauft und warten jetzt auf ein Setup zum Einstieg - die Marke von 1.550 USD könnte dieses bieten.

Mittel- bis langfristig agierende Investoren können weiter Positionen aufbauen, wobei diese jetzt aus den Großteil der Positionen ausgestoppt wurden. Neu aufgebaute Positionen sollten zum Einstandspreis abgesichert werden. Bis der taktische Abwärtstrend gebrochen wurde, sollte keine zu große Summe ungesichert im Feuer gelassen werden. Alles abzusichern macht aufgrund der hohen Volatilität für mittelfristige Investoren aber auch keinen Sinn, da sie immer wieder aus dem Markt fliegen würden. Insbesondere nach einem Anstieg in den Bereich von 1.565 USD bis 1.580 USD, könnte man einen ersten Teil ungesichert lassen.

Wer langfristig investiert und auf Nummer sicher gehen will, dass er nicht in das fallende Messer greift, der wartet weiterhin ab, bis der Abwärtstrend bei aktuell ca. 1.610 USD überwunden wurde, und geht prozyklisch in den Markt. Eine automatische Kauforder stellt sicher, dass man die dann folgende Preisexplosion nicht verpasst.

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Gold | Wochencandle in USD


Nachdem in Euro die Unterstützung bei 1.170 Euro getestet wurde, folgte ein Test des Widerstands bei 1.250 USD, wo der Preis abprallte. Auch in Euro muss jetzt die Unterstützung halten und in den nächsten Wochen der Widerstand bei 1.250 Euro mit einem ersten Ziel bei 1.300 Euro überwunden werden. Bleibt der Euro stark, da FED und BoJ im Augenblick noch viel stärker inflationieren, so dürfte ein möglicher Anstieg langsamer erfolgen als in US-Dollar.

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Gold | Wochencandle in EURO


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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