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Von Weimar nonstop zur EU-Regierung - Gold erreicht neues Hoch

19.08.2011  |  Markus Blaschzok
Nebst schlechten Konjunkturdaten beherrschten in dieser Woche noch schlechtere politische Entwicklungen das Geschehen an den Börsen, was den Goldpreis heute auf neues nominales Allzeithoch von 1.877 US-Dollar hievte. Zu der vom Markt vermuteten Einführung von Euro-Bonds kam es erst einmal noch nicht, doch gaben Frankreichs Premier Sarkozy und Angela Merkel bekannt, dass eine europäische Wirtschaftregierung gegründet und eine Transaktionssteuer eingeführt werden soll. Keine der großen Volksparteien jeglicher Couleur stimmte gegen die Übergabe der hoheitlichen Budgetrechte auf eine sozialistische Kommission in Brüssel, die von keinem Bürger je gewählt wurde.

1919 gaben sich die Deutschen selbst die letzte Verfassung und ein ursprünglich angestrebter Nationalkonvent, der das alliierte Provisorium des Grundgesetzes mit dem Ende der Besatzung durch eine neue, selbst gestaltete Verfassung ersetzen sollte, fand nie statt. In dieser Erkenntnis liegt die Ursache des Verrats bundesrepublikanischer Politiker am Wohle des deutschen Volkes. Selbst der Vorsitzende der FDP, Phillip Rössler, der lediglich von Natur aus gelb ist und in seiner bisherigen Amtszeit als Vorsitzender praktisch nur tiefrote politische Entscheidungen traf, sagte, "dass er keine Angst habe, aus Paris oder Brüssel den Kurs diktiert zu bekommen." Politiker aller Systemparteien unterstützten mit diversen Bekundungen den Schritt der Abschaffung der letzten demokratischen Reste in Europa. Die Verwendung des Steueraufkommens, die das Grundelement einer Gemeinschaft ist, liegt

damit künftig nicht mehr in der Hand der bundesrepublikanischen Übergangsregierung, sondern in den Händen des nicht gewählten Rats der europäischen Finanzminister. Wurden erst eimal die Befugnisse transferiert und die nationalen Regierungen entmachtet, wird auch der lange erwartete Euro-Bond kommen, der die letzte Stufe vor dem Ende des sozialistischen gesamteuropäischen Experiments sein wird. Nur Kerneuropa besitzt die Anlagen zu einem gemeinschaftlichen Befreiungsschlag zurück zur Demokratie, Freiheit und zu wirtschaftlichem Wohlstand.

Da dieser Kern seit 66 Jahren in Lethargie verharrt und somit nicht in der Lage war sich selbst demokratisch eine Verfassung zu geben, muss ein noch möglicher und erfolgreicher Widerstand infrage gestellt werden. In diesem Falle droht eine weitere politische Zentralisierung Europas mit einhergehendem wirtschaftlichem Niedergang. Unter diesen Vorraussetzungen sehen wir kaum Chancen für eine tragende gesamtwirtschaftliche Besserung. Die Stagnation zeigt sich mittlerweile darin, dass das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nach offizieller Deflationierung nur 0,1 Prozent betrug.

Die überraschende Ankündigung einer Finanztransaktionssteuer schockierte die Märkte zudem. Diese hat keinen Vorteil für den Steuerzahler, sondern schadet Jenem extrem. Die Bekämpfung der Spekulation, die ganze Regierungen in den Abgrund stürzen könne und dem Bürger schaden würde, ist natürlich nur ein sozialistisches Märchen, das braune und rote Sozialisten bereits seit den 30er Jahren nutzen, um von der eigenen Schuld an der Krise abzulenken. Zusätzlich kommen erhebliche Steuereinnahmen auf die Regierungen zu, die selbstverständlich der kleine Mann mit Verlusten in seiner Lebensversicherung und Sparvermögen zu bezahlen hat.

Keine Bank wird hier zur Kasse gebeten, die ominösen Spekulanten gibt es nicht und der Wirtschaft wird dadurch kein Dienst erwiesen. Die Transaktionssteuer vermindert die Liquidität an den Handelsplätzen, hemmt oder verhindert die Akkummulation von Kapital durch Sparen und stört somit den gesamten Investitionskreislauf, der für Innovation, Fortschritt und Wohlstand notwendig ist. Wenn man bedenkt, dass das langfristig reale Produktivitätswachstum bei ungefähr einem bis zwei Prozent liegt, dann können einige Depotumschichtungen im Jahr bereits massive Renditerückgänge bedeuten, da der Zinseffekt über die Laufzeit der Altersvorsorge geringer ausfällt oder gar nicht mehr greifen kann. Mit anderen Worten bedeutet dies, dass die Altersvorsorge für den kleinen Mann fast unmöglich wird, wenn man dies in realer Kaufkraft berechnet.

Nach diesen für die Wirtschaft schlechten Ankündigungen gingen die Börsen auch sofort wieder auf Talfahrt in dieser Woche. Die wirtschaftlichen Aussichten bleiben unverändert negativ.


Weitere Entwicklungen
  • Die Ratingagentur Fitch bestätigte die Bestnote "AAA" sowie einen stabilen Bonitätsausblick für die Vereinigten Staaten.

  • Griechenland wird für den Anteil der Hilfen aus dem EFSF, die es von Finnland erhält, in Helsinki ein Pfand hinterlegen. Es handelt sich dabei um einen Barbetrag in wertlosen Euro-Banknoten, der jedoch reale Garantien wie Immobilien ausschließt. Da das Geld "angelegt" und nicht für den Haushalt genutzt wird, verringert sich der finnische Anteil des Rettungspakets praktisch nicht, da am Ende die Entwertung des Euros steht. Im Endeffekt ist es ein Taschenspielertrick, um die finnische Bevölkerung zu besänftigen und mit ins Boot zu holen.

  • Die Aufwertung des Frankens zum Euro führte dazu, dass der größte schweizer einzelhändler für 500 seiner Markenartikel niedrigere Preise aushandeln konnte. Mittelfristig sind, wenn die Eingriffe der SNB gegen den Franken nicht zu stark werden, weitere Preissenkungen zu erwarten. Der Rückgang der Preise sowie eine Verringerung der nominalen Löhne in der Schweiz, wäre das richtige Rezept für eine höchst erfolgreiche (Nicht-) Wirtschafspolitik, der das Schweizer Einkommen real steigern dürfte. Der aktuell eingeschlagene Weg von Interventionen im Umfang von hunderten Milliarden Franken gegen die heimische Währung, kostet den Schweizern hingegen einen beachtlichen Teil ihrer Vermögen und transferiert diese ins Ausland.

  • Frank Schäffler, "der letzte Liberale innerhalb der FDP", fand nach Anfrage im Ministerium heraus, dass der Entwurf für eine Änderung des Geldwäschegesetzes mit der Herabsetzung der Bareinzahlungsgrenze auf 1.000 EUR, nicht auf Edelmetallhändler Anwendung finden wird. Dies erleichtert kurzfristig, doch muss man sich bewusst sein, dass weitere Kapitalverkehrskontrollen eine logische Konsequenz des ökonomischen und demokratischen iedergangs
    Europas sein werden.

  • Der sozialistische Staatspräsident geht den sozialistischen Weg konsequent voran und will nun alle Goldminen des Landes, sowie die Händler verstaatlichen. Außerdem werden alle Goldreserven im Umfang von 211 Tonnen und alle Devisenreserven aus Europa abgezogen.

  • Der texanische Gouverneur Rick Perry drohte dem US-Notenbankchef, dass man mit Leuten wie ihm, die den Dollar abwerten und der US-Wirtschaft schaden würden, "in Texas ziemlich übel umspringen würde". Perry ist Anhänger der libertären Tea-Party-Bewegung und hat kürzlich seine Kandidatur für das Präsidentenamt bekanntgegeben.


Technische Analyse

Silber auf 3-Monats-Hoch - Gold auf neuem Allzeithoch


Der Goldpreis konnte in einem immer schlechteren Umfeld weiter hinzugewinnen und stieg heute erstmals bis auf 1.877 USD (1.312 EUR) ansteigen. Gold ist im Moment kurzfristig stark, doch könnte ihm seine Eigenschaft als sicherer Hafen sukzessive weitere Käufergruppen erschließen. Auch die Indikatoren beim Silber bewegten sich im letzten Anstieg über Wochen hinweg im überkauften Bereich. Ein Rücksetzer ist grundsätzlich bei einem weiteren Einbruch des Aktienmarktes, mit gleichzeitigem Auftreten eines deflationären Umfelds, möglich. Doch solange dies nicht eintrifft und gleichzeitig der kurzfristige Aufwärtstrend nicht gebrochen wird, sollte man an seinen Beständen, auch kurzfristig, festhalten. Unterstützung findet der Preis derzeit bei 1.650 USD (1.200 EUR).

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Während Palladium weiter schwach bleibt und unterhalb der 200-Tage-Linie verharrt, konnte Platin ebenso wie Gold in der vergangenen Woche weiter hinzugewinnen. Der Preis stieg im heutigen Tagesverlauf auf 1.879 US-Dollar an und erreichte damit den bereits viermal getesteten Widerstand. Dieser Anstieg verblüfft doch sehr, da die COT-Daten negativ für das weiße Metall sind und die schlechten Konjunkturaussichten ebenso auf das primär industriell genutzte Edelmetall drücken sollten. Wir sehen wenig fundamental begründete Kursfantasie. Die Risiken überwiegen weiterhin eindeutig die Chancen. Steigt der Preis über 1.940 US-Dollar und liefert somit ein charttechnisches Kaufsignal, so sollte man die Investition eng absichern. Eine Short-Spekulation, nach den letzten bullischen Tagen, macht hier mehr Sinn, wobei der Einstieg wieder eng abgesichert werden sollte. Wahrscheinlicher ist ein Preisrückgang auf 1.700 US-Dollar in den nächsten Wochen.

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Silber erreichte heute ein neues 3-Monats-Hoch und stieg intraday kurzzeitig bis auf 42,62 US-Dollar an, bevor Gewinnmitnahmen einsetzten. 2008 konnte der Silberpreis im Zuge fallender Aktienmärkte auch noch einmal ein Kaufsignal generieren, bevor der Preis wenig später mit weiter crashenden Aktienmärkten einbrach. Wird ein Kaufsignal mit Schlusskursen über 43,5 US-Dollar generiert, so sollte man diese Positionen genau beobachten und mit einem Rückfall auf 41 US-Dollar spätestens wieder glatt stellen. Noch bleiben wir abwartend und sind äußerst skeptisch, was die kurzfristige Entwicklung des Preises angeht. Diese Phase, in der wie in 2008 mehrere contraire Kräfte auf den Preis wirken, ist kurzfristig äußerst schwer einzuschätzen. Deshalb ist ein gutes Risikomanagement im Moment äußerst wichtig bei jeder Investitoin. Die nächste Unterstützung findet der Silberpreis bei ca. 37 US-Dollar.

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Commitment of Traders

Die Spekulanten zogen sich in dieser Woche stark zurück und bauten ihre Long-Positionen zum Teil massiv ab. Gold und insbesondere Platin zeigten hierbei relative Stärke, die bei Platin doch etwas überraschte, da es eigentlich negativ auf die schlechte konjunkturelle Lage reagieren müsste. Dennoch sind die hohen Positionen bei Platin und Palladium ein Warnsignal. Der Ölpreis kam mit einem weiteren Positionsabbau wieder unter Druck und fiel im Betrachtungszeitraum um 12 Prozent. Auch hier zeigen die Daten, dass der Ölpreis jederzeit noch stärker unter Druck kommen kann, wenn die schlechten wirtschaftlichen Aussichten am Markt sukzessive verarbeitet werden.

Die Daten zeigen, dass der EUR zum USD weiterhin nicht schwächer werden muss, da die kurzfristig agierenden Anleger hier neutral eingestellt sind. Im Vergleich zur Vorwoche zeigte der Euro sogar relative Stärke. Beide Währungen fallen derzeit mit annähernd gleicher Geschwindigkeit gegenüber der Weltwährung Gold.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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