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US-Arbeitsmarkt sehr schwach - Spekulativer Anstieg bei Platin

02.09.2011  |  Markus Blaschzok
Die heute Nachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktzahlen für August schickten die Aktienmärkte im Tagesverlauf weiter auf Talfahrt, nachdem diese den Tag zuvor bereits abgaben. Während der Marktkonsens von einem Plus zwischen 80.000 und 100.000 Arbeitsplätzen ausging, wurde diese Erwartung mit keinen neu geschaffenen Stellen enttäuscht. Damit verharrte die Arbeitslosenquote U-3 bei 9,1% und die besser vergleichbare Arbeitslosenquote U-6 stieg um 0,1% auf 16,2% an. Die Zahlen für Juli wurden außerdem von 117.000 auf 85.000 und die Zahlen für Juni von 46.000 auf 20.000 nach unten revidiert.

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Die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im Euroraum blieb im Juli zum Vormonat unverändert bei 10%. Zum Vorjahr sank diese leicht um 0,2%.

US-Präsident Obama hat bereits für den 8. September eine Rede vor dem Kongress angekündigt, bei der er eine neue "Job-Initiative" ankündigen will. Auf dem Programm stehen, wie für Sozialisten üblich, eine Reichensteuer und Investitionen in Infrastrukturprojekte. Jobs kann Obama schnell schaffen, doch werden diese Arbeitsplätze unproduktiv sein. Diese Arbeitskräfte werden Straßen, Brücken und Dienstleistungen anbieten, die die produktiven Bürger weder benötigen noch wollen, aber dennoch über erhöhte Steuern von deren Einkommen umverteilt werden. Obama entspricht dem Bild des großen sozialistischen Planers, der ein einst liberales Land sukzessive in den Sozialismus überführt, wie ihn einst Friedrich August von Hayek in seinem Buch "Der Weg zur Knechtschaft" beschrieb.

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Medienwirksam wurde die Reichensteuer in dieser Woche auch hierzulande mittels Prominenter gesellschaftsfähig gemacht. Millionäre, wie Westernhagen, der Versandhausmilliardär Michael Otto und Weitere sprachen sich öffentlich für eine Umverteilung mittels Vermögenssteuer "zum Wohle der Gesellschaft" aus. Die Gesellschaft hat von einer derartigen Steuer wenig, da so nur der untragfähige Staatshaushalt etwas länger finanziert werden kann, bis der Bankrott angezeigt werden muss.

Dem nun veröffentlichten Protokoll der letzten Sitzung des geldpolitischen Ausschusses der US-Notenbank vom 9. August war zu entnehmen, dass mehrere Notenbanker ein aggressives Vorgehen gegen die Eintrübung der US-Konjunktur empfahlen. Dies lässt die Marktteilnehmer auf ein neues Anleihenkaufprogramm in den USA in den kommenden 2-4 Monaten hoffen, das die Aktien- und Rohstoffpreise weiter befeuern würde.

Nachdem sich in einer Alibikampagne einige Banken dazu bereit erklärten, einen Teil ihrer ohnehin wertlosen griechischen Wertpapiere gegen Neue mit längerer Laufzeit zu tauschen, um so der Bevölkerung eine Kostenbeteiligung zu suggerieren, die es praktisch nicht gibt, da sie die einzigen Nutznießer der Krise sind, gab die Bad Bank der HRE nun bekannt, sich „freiwillig“ an dem Umschuldungsplan für Griechenland mit einer Milliarde Euro beteiligen zu wollen. Diese staatliche Einrichtung, die geschaffen wurde um Schulden der Banken dem Steuerzahler aufs Auge zu drücken, verzichtet also noch einmal auf eine Milliarde Euro, die wieder dem Steuerzahler, und nicht etwa einem privaten Gläubiger, aufgelegt werden.

Der IWF kam unterdessen in dieser Woche zu dem Schluss, dass wenn man die Anleihen aus den Krisenstaaten zu Marktpreisen bewerten würde, das Eigenkapital der europäischen Banken um 200 Mrd. Euro niedriger wäre. Fährt die Politik ihren bisherigen Kurs weiter, dann werden diese 200 Mrd. Euro die europäischen Kernländer über ihre Garantien im EFSF und ESM, sowie über Verluste ihrer Notenbanken bezahlen müssen. Das dementierte Gerücht, wonach die europäische Bankenaufsicht EBA plant schnellere Kapitalspritzen für europäische Banken einzurichten, entspräche nur dieser Logik.


Weitere Entwicklungen
  • Das BIP in der Bundesrepublik blieb im zweiten Quartal mit +0,1% praktisch unverändert.

  • Das Verbot von Leerverkäufen auf ausgewählte Finanztitel wird in Spanien und Italien bis Ende September verlängert, in Frankreich bis auf Weiteres. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sieht darin eine Bestätigung seiner Marktregulierung und fordert nun "mehr Grenzen und mehr Regeln", um den "Finanzkapitalismus" zu begegnen.

  • Die offiziell ausgewiesenen Verbraucherpreise nach der Berechnung des Statistischen Bundesamts stiegen im Monat August zum Vorjahr voraussichtlich um 2,3 Prozent. Damit schwächte sich der Anstieg leicht um 0,1 Prozent zum Vormonat ab. Es ist kurz- bis mittelfristig auf Sicht der nächsten 6 Monate mit einer Erstarkung preisdrückender Kräfte zu rechnen, die die Verbraucherpreisanstiege mäßigen werden. Dies gibt der EZB zusätzlich Spielraum für erneute Zinssenkungen. Das durch uns vom ersten Tag an kreierte Szenario, nach dem eine leichte Zinsanhebung durch die EZB nur eine kurzfristige Täuschung wäre, die später wieder zurückgenommen werden würde, scheint aufzugehen.

    Mehrere Ökonomen fordern mittlerweile die Rücknahme der Zinsschritte aufgrund der schwachen Konjunktur und des nun vermeintlich fehlenden Preisdrucks, um den Konsum wieder ankurbeln zu können. Die Finte hatte zum Jahreswechsel Erfolg und die Aktien wechselten in Erwartung einer rosigen Wirtschaftsentwicklung von den starken in die schwachen Hände! Fast schon zu einfach…


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Technische Analyse

Platin an Widerstandslinie - Gold weiterhin Long


Der Preis für Platin stieg unter starker Beteiligung spekulativer Kräfte in der Vorwoche bis auf 1.333 €/Unze an, was die COT-Daten deutlich zeigen. Auch der Anstieg in dieser Woche dürfte durch spekulative Kräfte unterstützt worden sein. Die Daten der CFTC sind extrem negativ für Platin und auch die gesamtwirtschaftliche Lage spricht gegen einen nachhaltigen Anstieg über die in den letzten beiden Jahren mehrmals getestete Abwärtstrendlinie, die im Augenblick bei 1.340 Euro/Unze verläuft.

Da dieses Metall primär in der Automobilbranche Verwendung findet, dürfte bei dem bekannt engen Markt kurzfristig enormes Abwärtspotenzial, bei Eintritt einer Rezession, bestehen. Palladium zeigt sich charttechnisch bereits schon länger angeschlagen und gibt uns hier ein Warnsignal. Unter den aktuellen Umständen empfehlen wir auf dem aktuellen Niveau Gewinne mitzunehmen oder spekulativ Short-Positionen aufzubauen. Für die nächsten Wochen sehen wir einen Test der Unterstützung bei 1.170 EUR/Unze.

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Gold wurde heute in der Nähe des nominalen Allzeithochs gehandelt und ist kurz davor den Widerstand bei 1.900 USD/Unze zu testen. Nur Anfang 2008 und Ende 2009, kurz vor größeren Korrekturen, war der Goldpreis so weit von seiner 200-Tage-Linie entfernt und war derart überkauft wie zurzeit. Der Preis kann trotz allem noch ein ganzes Stück weiter steigen, bevor eine Korrektur eintritt. Am Beispiel von Silber konnte man sehen, wie lange eine überkaufte Situation bestehen kann, bevor eine Korrektur eintritt.

Ein handelbares Verkaufssignal gäbe es auf Tagesbasis erst bei einem Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrends bei 1.800 USD/Unze und dessen Bestätigung bei unter 1.700 USD/Unze, wobei wir dann mit schon wieder mit Käufen institutioneller Investoren rechnen würden. Der Spielraum nach unten ist gering und für Kleinanleger auf Tagesbasis im Moment kaum zu handeln. Lediglich Daytrader haben an der erhöhten Volatilität ihre Freude. Gold steht charttechnisch weiterhin auf Kauf und könnte in den nächsten Wochen weiter steigen.

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Der S&P500 bildet derzeit eine Formation aus, die an eine Flagge erinnert. Wird diese nach unten verlassen und das Tief bei 1.100 Punkten nachhaltig unterschritten, ergäbe dies eine charttechnische Kursprojektion, die dem vorhergeganenen starken Abverkauf entspräche. Die Aktienmärkte sind aus dem gröbsten noch lange nicht raus und die Märkte dürften kurz vor neuen Hiobsbotschaften zur Konjunktur der Weltmärkte stehen. Preistreibend wirkt die inflationäre Politik der USA/FED und der EU/EZB mit all ihren Aussenstellen. Dennoch dürfte ein letzter Abverkauf möglich sein, wenn der Markt beginnt die neuen negativen Fakten Stück um Stück zu verarbeiten. Erst wenn dem letzten Marktteilnehmer klar ist wo die Reise hingehen wird und die Verkaufspanik abgeschlossen ist, sehen wir wieder Einstiegsmöglichkeiten in den Aktienmarkt.

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Commitment of Traders

Die Daten zeigen, dass die Stärke von Platin im Vergleich zu Palladium auf einen massiven Anstieg der spekulativen Positionen fußte. Die Positionen stiegen in den letzten drei Wochen um 45 Prozent von ohnehin hohem Niveau aus. Dies erklärt, warum sich Platin noch entgegen der konjunkturellen Entwicklung stellen kann. Long Engagements sind jetzt höchst riskant und sollten auf jeden Fall gemieden werden. Die hohen Preise eignen sich um Short-Positionen aufzubauen, um bei einem möglichen Einbruch des Platinpreises zu profitieren. Der Anstieg bei Silber wurde ebenso spekulativ getrieben mit einem Positionsaufbau von 28 Prozent in den vergangenen drei Wochen. Der EURO blieb unverändert, da der Markt uneinig über die weitere Entwicklung ist. Die Gesamtposition ist neutral. Gold stieg trotz eines Rückzugs der Spekulanten um 6% wiederholt an, was die mittelfristige Nachhaltigkeit der hohen Preise unterstreicht. Die Daten sind für Gold neutral und für Silber besonders optimistisch.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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