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Der nächste Schuss im Bug: die Aktienmärkte

28.05.2013  |  Rolf Nef
- Seite 3 -
2. Bonds

Die wirkliche Risiko story aber läuft in den Bondmärkten ab. Am 5. April 2013, einen Tag nach der Ankündigung der Bank of Japan, dass sie ihre Politik sehr expansiv gestalten werde, brach der Bondmarkt ein (Grafik 13). Seither hat er das typische Muster eines Bearmarktes gezeigt (Grafik 13). Im Hoch rendierten 10 jährige Papiere gerade noch 0,5%, aktuell knapp 0,89%. Grafik 14 und 15 machen schnell klar, dass der Bondzerfall erst am Anfang ist. Grafik 16 zeigt, wie hoch Japan verschuldet ist, wobei die Zahl für den Staat hinter der Aktualität hinterherhinkt. Die Staatsverschuldung beträgt in der Zwischenzeit 230-240% des BIP oder 14- 15'000 Milliarden US$ umgerechnet. Die tiefen Zinsen haben das Leben mit Schulden erträglich gemacht. Grafik 16 zeigt mit der roten Linie, wie die Verschuldung zinsadjustiert sank, wie aber ein Anstieg auf 4% die Situation schon massiv verschlechtert.

Was ist zu erwarten? Die Erwartung ist, dass die Bank of Japan ab einem gewissen Punkt massiv Anleihen kaufen wird. Wie viel muss sie von den 14-15.000 Milliarden Dollar (umgerechnet, weil die Yen Zahl ungewohnt ist für uns) kaufen, damit sich der Markt stabilisiert? Kauft sie 1.000 Milliarden, ist das nur 6% des Marktes. Reicht das? Und wie sieht es in den andern Bondmärkten aus? Und: wohin fliesst diese Liqudität?

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Grafik 13: Jap. Bond Future 2 stündlich


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Grafik 14: Jap. Bond Rendite


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Grafik 15: Bond Rendite wöchentlich


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Grafik 16: Jap. Verschuldung in % des BIP und zinsadjustiert


Die US Zinsen (Grafik 17) zeigen technisch ein ganz anderes Bild als Japan, aber das Resultat ist dasselbe: Trendwende. Seit 2011 bildet sich eine Kopf-Schulter Formnation. Das Zinsentief war am 25. Juli 2012, jenem ominösen Priceton Cycle Datum. Die Nackenlinie ist noch nicht durchbrochen. Kurzfristig (Grafik 18) ist noch mit einigen Tagen Erholung zu rechnen. Ein Durchbruch durch die Nackenlinie bedeutet Bestätigung des Trendes. Erfahrungsgemäss kommt nach einem solchen Durchbruch nochmals eine Erholung gegen die Nackenlinie.

Seit Januar 2012 hat das Fed 500 Milliarden Dollar an Wertpapieren (85 pro Monat, 40 Treasury, 45 Hypothekenpapiere) gekauft. Trotzdem fällt der Preis dieser Papiere. Warum ist das Fed so erpicht auf tiefe lange Zinsen? Grafik 19 zeigt die US Verschuldung gemessen am BSP. Die Schulden waren nie so hoch absolut und relativ in den letzten 200 Jahren. Grafik 20 zeigt wie im Falle von Japan, was für einen wohltuenden Effeckt sinkende Zinsen auf die Belastung durch hohe Schulden hat. Die Bealastung kann schnell unerträglich werden, z. B. für Häuserbesitzer. Grafik 21 zeigt den Shiller Hauspreisindex seit 1890 und wie er schon eingebrochen ist ohne Zinsanstieg, bzw. mit sinkenden Zinsen.

Was wenn die Zinsen steigen? Dann fallen die Preise erst recht, aber die Schulden bleiben und damit fällt das Nettovermögen. Vor dem fürchtet sich das Fed mehr als der Teufel vor allen Weihwasserkanistern des Vatikan, denn die Privaten sitzen auf 9.500 Milliarden Dollar Hypotheken. Dazu kommen noch Firmenhypotheken, deren Summe ich nicht genau kenne, aber dafür das Total der Firmenschulden: 12.700 Milliarden Dollar. Grafik 22 zeigt die Häuserpreise in Miami, die sich halbiert haben. Je nach Region sind diese stark oder wenig eingebrochen, aber sie sind nicht am Boden.

Grafik 23 zeigt den Shillerhauspreisindex in Gold und Grafik 24 in Silber. Der Preis ist nahe am Punkt von 1980, als Gold und Silber auf Höchst waren. Das ist so vor den Krach der Bonds. Wo ist denn der Preis nach dem Krach? Der Häuserpreis in Gold und Silber ausgedrückt muss noch viel viel tiefer liegen.

Wenn es zum Einbruch der US-Bondmärkte kommt, bleibt die Frage, wie viele $ muss das Fed einsetzen, um den Einbruch zu stoppen. Die Bundesschuld beträgt 17.000 Milliarden Dollar. Davon sind 7.000 in Regierungshänden (Social Security und Fed). Von den 10.0000 übrigen sind die Hälfte in Ausländischen Händen. 1.000 Milliarden würden 10% des freien Marktes ausmachen. Würde das ausreichen? Seit Herbst 2008 hat das Fed für 2.800 Milliarden Dollars Treasuries und Hypothekaranleihen gekauft. Wohin würde die Zusatzliquidität fliessen?

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Grafik 17: US 10 Jahre Treasury wöchentlich





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