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"Lady Europe" gewinnt leichtes Lächeln zurück - EZB im Fokus!

08.09.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen (07.50 Uhr) bei 1.4060, nachdem im europäischen Geschäft Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.4013 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 77.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 108.70, während EUR-CHF bei 1.2080 oszilliert.

Das Bundesverfassungsgericht gab gestern grünes Licht für die europäischen Hilfspakete. Der Haushaltsausschuss ist bei weiteren künftigen Maßnahmen zu beteiligen. Damit ist eine wesentliche Hürde genommen.

Mehr noch gab es gestern im Bundestag ein klares Bekenntnis der Bundeskanzlerin zu der Integrität der Eurozone. Laut Frau Dr. Merkel würde ein Scheitern des Euros ein Scheitern Europas bedeuten. Dem stimmen wir vollständig zu. Ihre Mahnung an die Kritiker der Rettungsschirme teilen wir ebenso. Sie sagte: "Wir haben keine Diskussion am theoretischen Reißbrett, wie wir uns die Union vorstellen." Damit verdeutlicht Frau Dr. Merkel, dass der faktische Handlungsdruck hoch sei. In der Tat werden ansonsten Realitäten an den Finanzmärkten geschaffen, die vor allen Dingen sachlich nicht geboten sind.

Wer Krisen erfolgreich neutralisieren will, kommt nicht um überdimensionierte und vor allen Dingen zügige Maßnahmen herum. Das ist die Lehrstunde aus der erfolgreichen Intervention auf globaler Ebene 2008/2009 und der deutlich weniger erfolgreichen Intervention im Rahmen der Krise der europäischen Defizitländer.

In Frankreich erfolgte gestern die Bewilligung der Erweiterung des Hilfspakets, ohne dass es zu einem medialen und parlamentarischen Getöse gekommen ist.

Mit den gestrigen Entscheidungen und Einlassungen sind einige Risiken politischer Natur in der Frage der Solidarität der Eurozone bereinigt. Der parlamentarische Weg zu der Umsetzung der Beschlüsse vom 21. Juli ist aber noch weit. Die Zuversicht darf vor diesem Hintergrund steigen - für Euphorie ist kein Raum.

Nachdem "Lady Europe" (Sage: Zeus entführte in Stiergestalt die phönizische Königstochter Europa nach Kreta …) in den letzten Monaten von Trübsal gepeinigt war, weil ihre innere Stabilität und ihre innere Erneuerung (im Gegensatz zu "Lady Liberty" und "Lady Fuji", als auch "Lady Victoria") mit Füssen getreten wurde, zauberte der gestrige Tag ein ansatzweise Lächeln, erkennbar am Spiel der Mundwinkel, hervor.

Darüber ist die Freude hier in Bremen nicht unerheblich. Sie sieht wirklich nicht schlecht aus, die "Lady Europe" …

Heute steht die EZB im Fokus. Die Zinspolitik wird nicht verändert. Es wird bei einem Reposatz in Höhe von 1,50% bleiben.

In der Pressekonferenz wird voraussichtlich die Erwartungshaltung bezüglich weiterer Zinserhöhungen neutralisiert. Der Ausblick auf temporär geringeren Inflationsdruck und eine weniger ausgeprägte Konjunkturdynamik als Folge der politischen Risiken (nicht Sättigung im Rahmen der Zyklik) sind die Katalysatoren dieser veränderten Positionierung des EZB-Rats.

Nachdem der deutsche Auftragseingang per Juli enttäuschte, ergab sich in der Industrieproduktion per Juli eine positive Überraschung. Im Monatsvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,0%. Die Prognose lag bei nur 0,5%. Im Jahresvergleich stellte sich ein Zuwachs um 10,3% nach zuvor 6,7% ein. Wir freuen uns ob dieser Entwicklung. Sie wird sich aber in dieser Form nicht fortschreiben lassen. Gerade der zuletzt rückgängige Auftragseingang impliziert eine stabile, aber keine dynamische Lage in den kommenden zwei bis drei Monaten in der Produktion.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro favorisiert. Ein Unterschreiten der Tiefstkurse 1.3835 neutralisiert den positiven Bias.

iel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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