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Hohe Goldnachfrage in Großbritannien

20.09.2011  |  Roman Baudzus
Die Schuldenkrise in Europa führt weiterhin zu einem Run auf Gold. Immer mehr Menschen scheinen das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Politik zu verlieren und sehen sich nach alternativen Geldanlagen um. Davon profitieren nicht nur Goldhändler auf dem europäischen Festland, sondern beispielsweise auch der britische Münz- und Goldspezialist Baird & Co.

Wie der größte Münz- und Goldhändler Großbritanniens Ende der vergangenen Woche bekannt gab, machte das Unternehmen 2010 einen Gewinn von 4,3 Millionen £. Dies ist mehr als eine Verdopplung gegenüber dem Gewinn von 2 Millionen £ im Jahr 2009. Laut Tony Dobra, Finanzdirektor bei Baird & Co., habe die Firma 2010 das beste Ergebnis seit ihrer Gründung 1967 erwirtschaftet.

Im Zuge der eskalierenden Schuldenprobleme in der Welt sticht vor allem Gold unter anderen Sachwerten heraus, die mit fortschreitender Krise verstärkt nachgefragt werden. Viele britische Anleger zeigen sich weiterhin überzeugt, dass die Bank of England (BOE) ihr Ankaufprogramm von Staatsanleihen in absehbarer Zukunft ausweiten wird.

Bislang hat die BOE im Rahmen ihrer Maßnahmen zur finanziellen Lockerung den Ankauf britischer Staatsanleihen in einem Volumen von £200 Milliarden genehmigt. Die ökonomischen Probleme Großbritanniens erweisen sich jedoch als zu groß. Der für die wirtschaftliche Entwicklung immens wichtige Immobilienmarkt dümpelt weiter vor sich hin. Mit einem Wirtschaftswachstum nahe Null und steigendem Druck auf die Zentralbank scheinen zusätzliche Aktionen der BOE nur noch eine Frage der Zeit zu sein.

Gold und andere Edelmetalle profitieren von ihrem monetären Charakter, den Investoren immer dann besonders schätzen, wenn es zu Verwerfungen an den Finanzmärkten kommt. Ähnlich wie die amerikanische Federal Reserve (Fed) hat die BOE durch ihre Bondkäufe dazu beigetragen, die Landeswährung Pfund abzuwerten.

Das britische Pfund büßte seit dem Höhepunkt der Finanzkrise teilweise stark gegen andere Papierwährungen wie dem Schweizer Franken, dem japanischen Yen oder dem Euro ein. Außerdem sichern sich Investoren durch Goldkäufe gegen eine zuletzt stark zulegende Inflation ab, die im August offiziell 4,5% erreichte.

Insbesondere die anziehenden Energie- und Importpreise erwiesen sich im vergangenen Monat als Preistreiber. Käufer von Edelmetallen sichern ihr Vermögen jedoch nicht nur gegen eine anziehende Inflation ab, sondern auch gegen Kredit- und Zahlungsausfälle an den Finanzmärkten. Gold birgt keine Kreditrisiken und wird daher von Investoren gern zu Absicherungszwecken erworben.

Die Furcht vor einer neuen Rezession in Großbritannien ist unter den inländischen Investoren offensichtlich. Die Koalitionsregierung aus Konservativen und Liberalen muss erst noch beweisen, ob sie mit der Umsetzung von Sparmaßnahmen das riesige Budgetdefizit der Regierung unter Kontrolle bringen kann. Solange die Inflation in Großbritannien hoch bleibt und die Wirtschaft des Landes nicht in Tritt kommt, dürften Gold und andere Edelmetalle unter den Anlegern gefragt bleiben. Bislang deutet nichts darauf hin, dass sich eine Wende zum Besseren abzeichnen könnte.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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