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Schweizer Börse führt Handel in Goldwährung ein

27.09.2011  |  Roman Baudzus
Die Schweizer Börse will ab Oktober eine Goldwährung einführen, in der Kunden ihre Börsengeschäfte abrechnen können. Dazu sollen Produkte in XAU Goldeinheiten aufgesetzt werden. Indes stand Gold am vergangenen Freitag stark unter Abgabedruck. In der Spitze erlebte der Goldpreis einen Absturz um 101,90 $ oder fast 6% auf 1.639,20 pro Feinunze.

Der Preisrücksetzer lag unter andrem wohl darin begründet, dass die Federal Reserve (Fed) die hohen Erwartungen der Finanzmärkte bezüglich ihrer Sitzung des Offenmarktausschussses enttäuscht hatte. Die Bekanntgabe der Operation Twist wurde im Vorfeld von den meisten Analysten als wahrscheinlich eingestuft.

Dennoch hofften viele, dass sich Fed-Chef Ben Bernanke für eine Weiterführung seiner Maßnahmen zur finanziellen Lockerung (QE3) entscheiden würde. Dies blieb jedoch aus. In Kombination mit Bernankes negativem Ausblick für die amerikanische Wirtschaft kamen nahezu alle Rohstoffklassen im Freitagshandel unter starken Abgabedruck.

Die Ängste vor einer neuen weltweiten Rezession haben sich seit Mitte der vergangenen Woche an den Finanzmärkten verstärkt. Im Rahmen der Operation Twist wird die Fed 400 Milliarden $ in den Ankauf langfristiger Staatsanleihen investieren. Im Gegenzug wird sie aber kurzläufige Treasury Bonds für denselben Betrag verkaufen, damit die Bilanz der Fed sich nicht weiter ausweitet und so kein zusätzliches Geld in die Finanzmärkte gepumpt wird. Die Operation Twist verfolgt das Ziel, die langfristigen Zinsen in den USA niedrig zu halten.

Vielen Marktteilnehmern missfällt, dass sich die Fed bei ihrer neuen geldpolitischen Strategie bis Ende Juni 2012 festgelegt hat. Sollte die US-Zentralbank nicht doch noch ein zusätzliches Programm zur Liquiditätsausweitung an den Finanzmärkten auflegen, könnte dies zu weiterer Verunsicherung und Verkäufen führen. In einer solchen deflationären Phase hätten die Preise für Aktien, Rohstoffe und auch Edelmetalle unter Verlusten zu leiden.

Obwohl sich Gold auch in deflationären Phasen oftmals besser als der Markt entwickelt, weisen die in der vergangenen Woche zu beobachtenden Preisstürze im Edelmetallsektor darauf hin, dass Investoren ihre Portfolios anscheinend umschichten, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen.

So waren Hedgefonds in den vergangenen Monaten mit großem Hebel an den Märkten für Papiergold und -silber engagiert. Um Verluste aus anderen Anlagen auszugleichen und Margin Calls seitens der Brokerhäuser zu bedienen, mussten sie sich nun von ihren Gold- und Silberpositionen trennen. Besonders gut konnte man dies bereits am Absturz des Silberpreises erkennen, der allein am Freitag um bis zu 17,7% auf 30,10 $ pro Unze nachgab.

Die Schweizer Börse hat dagegen kaum Berührungsängste mit Gold. Zusammen mit Scoach Switzerland - der Börse für strukturierte Produkte - verfolgt das Management den Plan, ab Oktober dieses Jahres das Listing und den Handel von Produkten in so genannten XAU Goldeinheiten - die exakt einer Feinunze Gold entsprechen werden - einzuführen. Gold würde dann wie eine Währung fungieren, in der sich Investoren ihre Gewinne aus Spekulationsgeschäften auszahlen und gutschreiben lassen könnten.

Dasselbe würde gelten, wenn ein Investor Verluste aus Geschäften am Schweizer Finanzmarkt hinzunehmen hätte - auch in diesem Fall könnte der Differenzbetrag in Form von Gold ausgeglichen werden. Investoren, die von der neuen Goldwährung Gebrauch machen wollen, müssen bei dem Finanzdienstleister Six Securities Services ein Konto eröffnen.

Alle über dieses Konto getätigten Transaktionen werden in der Folge in XAU Goldeinheiten berechnet, die genauso funktionieren, als wären bei dem unterliegenden Geschäft Dollar, Euro oder andere Papierwährungen benutzt worden.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com



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