Hoher Silberpreis verhilft Minenkonzernen zu höheren Margen
02.11.2011 | Roman Baudzus
Die Abbaukosten der dreißig größten Silberproduzenten lagen 2010 bei durchschnittlich 5,16 $ pro Unze. Seit 2002 haben sich die Produktionskosten der Minen somit fast verdoppelt. Allerdings kletterte der Silberpreis im gleichen Zeitraum um rund 650%, so dass die Margen der Produzenten trotz steigender Kosten gestiegen sind. Das weltweite Silberangebot wird in diesem Jahr wahrscheinlich erstmals bei über 1 Milliarde Unzen liegen. Dies liegt vor allem an China. Die chinesische Silberproduktion erreichte 2010 bereits 102,7 Millionen Unzen. Damit fördert China 16% des Silbers weltweit. Hinter Mexiko und Peru ist China im vergangenen Jahr das drittgrößte Silberförderland der Welt geworden.
Die Münzprägeanstalt U.S. Mint verkaufte im vergangenen Jahr rund 34,7 Millionen Unzen Silber. Dies entspricht ungefähr 46% des Weltabsatzes, ]wie das Silver Yearbook der CPM Group berichtet. Damit ist U.S. Mint weiterhin die größte Münzprägeanstalt weltweit. Der Silver Eagle, der von der U.S. Mint geprägt wird, bleibt damit unangefochten die beliebteste Silbermünze der Welt.
Danach folgt mit einem Anteil von 15% die österreichische Prägeanstalt Münze Österreich, die 11,4 Millionen Unzen Silber in Form ihrer bekannten Silbermünze des Typs Philharmoniker absetzte. Gegenüber dem Jahr 2009 konnte die Münze Österreich ihre Verkäufe um 26% steigern.
Wie aus dem Bericht weiter hervorgeht, konnten Mexiko, Australien, China und Argentinien ihre Silberproduktion 2010 ausweiten, während die abgebaute Silbermenge in den Vereinigten Staaten, Kanada und Peru zurückging. In Peru lag der Rückgang hauptsächlich an Streiks der Minenarbeiter, die sich dieses Jahr weiter gehäuft haben. Auch andere Staaten Süd- und Mittelamerikas sind von Streiks betroffen, wie beispielsweise Bolivien, Ecuador und Chile.
Die Minenarbeiter kämpfen für eine bessere Bezahlung, höhere Standards in der Gesundheitsversorgung. Erschwerend kommt für die Minenindustrie hinzu, dass der Widerstand der Bevölkerung gegen neu geplante Minenprojekte wächst. Die Einwohner in betroffenen Regionen werfen den meist ausländischen Abbaukonzernen vor, hohe Profite auf Kosten der Umwelt zu generieren. Aufgrund des lokalen Widerstands kam es bereits zu einigen Absagen geplanter Minenprojekte.
Die weltweit einzigen Staaten, die nach offiziellen Angaben Silberreserven halten, sind die Vereinigten Staaten, Mexiko und Indien. Alle drei Staaten halten zusammen geschätzt 55 Millionen Silberunzen. Die Silberreserven entsprechen lediglich etwa 5,6% der heutigen globalen Gesamtnachfrage. Noch im Jahr 1970 hielten Regierungen rund um die Welt Silberreserven in Höhe von ungefähr 355 Millionen Unzen.
Dieses Volumen hat sich im Laufe der vergangenen vierzig Jahre drastisch reduziert, nachdem die Vereinigten Staaten in den 1960iger Jahren entschieden, das weiße Metall nicht mehr zur Prägung ihrer Geldmünzen zu verwenden. Die meisten anderen Regierungen folgten dieser Entscheidung, so dass die Staaten eine Lagerung von Silberreserven nicht mehr für nötig befanden.
© Roman Baudzus
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