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Euro bleibt unter Druck - Europas Politik (D) befördert Spekulation gegen Europa!

18.11.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.47 Uhr) bei 1.3490, nachdem im asiatischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3438 markiert wurden. Der USD stellte sich gegenüber dem JPY auf 76.85. In der Folge notiert EUR-JPY bei 103.65, während EUR-CHF bei 1.2410 oszilliert.

Es bleibt dabei. Die Politik der Eurozone ist das Zünglein an der Waage der Finanzmärkte. Die restriktive deutsche Position bei der Frage der Möglichkeiten, die wir uns in der Eurozone zur Abwendung unangemessener Spekulation erlauben, ist der stärkste Katalysator für eine ungebrochene Verschärfung der Situation.

Wir haben in diesem Format, aber auch öffentlich, bereits vor mehr als sechs Monaten gewarnt, dass die deutsche Politik mit dem Aufschwung der deutschen, der europäischen und der globalen Wirtschaft spielt, sofern wir nicht die notwendige europäische Solidarität walten lassen. Herr Schäuble sagte gestern, dass die Realwirtschaft mittlerweile betroffen ist. Mit den Dynamikverlusten der Wirtschaft werden die Erfolge der Reformpolitiken gefährdet. Fiskallagen folgen Konjunkturlagen. Das sollten Finanzminister und Wirtschaftsminister wissen, oder?

Jeden Tag fällt das europäische Kind tiefer in den Brunnen, obwohl die fundamentale Situation im Vergleich zu USA, Japan und UK das höchste Maß an Solidität aufweist. Die Politiker sind quasi die Eltern. Hier kommt es derzeit zu einer brachialen Verletzung der Aufsichtspflichten …

Werfen wir einen Blick auf Fakten:

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Der durch Deutschland erzwungene Verzicht auf eine tragende Rolle der EZB oder eine Banklizenz für den EFSF ist der treibende Katalysator für eine Fortsetzung der Spekulation gegen die Eurozone. Wer in einem Finanzkrieg auf seine stärksten Kräfte verzichtet, wird zunächst Schlachten und am Ende den Krieg verlieren …

Wenn die Elite der europäischen Politik (und Zentralbank), vor allen Dingen in Deutschland, weiter so verfährt, wird die Unterordnung unter die Machtachse NY-London auf Jahrzehnte zementiert und es wird mit einem verschärften Risiko einer dramatischen globalen Finanzkrise und einer weltweiten Depression gespielt.

"Food for thought!"

Wenden wir uns kurz den gestrigen Veröffentlichungen aus den USA zu, die in der Breite positive Signale lieferten.

So sank fier Zahl der Arbeitslosenerstanträge in der letzten Berichtswoche von zuvor 393.000 auf 388.000. In den letzten Wochen hat sich hier ein Niveau unterhalb der Marke von 400.000 etabliert, das Jobzuwächse im Bereich von 120.000 - 200.000 Jobs pro Monat impliziert.

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Die Neubaubeginne stellten sich per Oktober in der annualisierten Fassung auf 628.000 nach 630.000. Die Baugenehmigungen nahmen von zuvor 589.000 auf 653.000 zu. Es ergeben sich hier leichte positive Tendenzen, die zu den zuletzt positiveren Daten aus den USA passen.

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Der Philadelphia Fed Survey per November enttäuschte auf ersten Blick mit einem Rückgang des Gesamtindex von zuvor 8,7 auf 3,6 Punkte. Mit einem positiven Wert wird hier aber weiter eine expansive Situation definiert. Die Subindices waren dagegen überwiegend besser als im Vormonat. So legte der Beschäftigungsindex von 1,4 auf 12,0 Punkte zu. Der Index, der Auskunft über geplante Investitionen gibt, stieg von 12,3 auf 16,1 Punkte. Der Rückgang des Auftragsindex von 7,8 auf 1,3 Zähler belastete fraglos.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein nachhaltiger Ausbruch aus der Bandbreite 1.3350 - 1.3880 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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