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Silber an wichtigem mittelfristigen Aufwärtstrend

18.11.2011  |  Markus Blaschzok
Immer mehr Investoren versuchen gefährliche Staatsanleihen aus ihren Portfolios zu entfernen und halten sich bei Neuemissionen zurück. Sukzessive versucht man eine Problemanleihe nach der anderen durch sichere Investments zu ersetzen oder aufgrund des allgemein negativen konjunkturellen Umfelds vermehrt Cash zu halten. Der Käuferstreik belastet mittlerweile sogar französische Anleihen, deren Rendite auf 3,8 Prozent anstieg. Am Markt wird gemunkelt, dass in dieser Woche Spanien und Italien ihre Staatstitel nur noch platzieren konnten, da die Europäische Zentralbank als Käufer auftrat. Die spanische Regierung musste gestern zehnjährige Staatstitel zu 6,975% Rendite begeben. Die Flucht in die Bundesanleihen setzte sich fort, worauf diese bis auf 139,07 stiegen.

Positiv wirkten kurzfristig gute Konjunkturdaten aus den USA sowie ein Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Während die Auftragseingänge in der italienischen Industrie im September um 8,3% zum Vormonat sanken, sorgten die Reformankündigen aus Italien und Griechenland für etwas Entspannung. Griechenland will nach dem erwarteten Schuldenschnitt im Frühjahr angeblich keine Schulden mehr ab dem Jahr 2013 machen. Der Schuldenschnitt in Verbindung mit den bisherigen Reformen und Privatisierungen soll dafür ausreichen. Wir halten dieses Szenario für unwahrscheinlich, da Inflation und Rezession der griechischen Konjunktur stark zusetzen werden. Weitere einschneidende Reformen werden nötig sein, um das Land nur halbwegs wieder auf Wachstumskurs zu bringen.

Neben den steigenden Finanzierungskosten drückte die Herabstufung der meisten Landesbanken durch die Ratingagentur Moody’s auf die Märkte. Die Kreditwürdigkeit der Landesbank Baden-Würtemberg, der Bayern LB, der Bremer Landesbank, der NordLB sowie ihrer Töchter Norddeutsche Landesbank Luxembourg und Deutsche Hypo wurden gleich um drei Stufen gesenkt. Um zwei Stufen senkte man die Ratings der Hessischen Landesbank, der HSH Nordbank und der SaarLB. Moody’s fand den Grund darin, dass es aufgrund strengerer europäischer Vorschriften unwahrscheinlicher sei, dass solche Banken gerettet würden.

Kanzlerin Merkel sprach sich wiederholt gegen die EZB als "buyer of last resort" aus und nahm damit offiziell Gegenposition zu Sarkozy ein, der stärkere Anleihenkäufe durch die Europäische Zentralbank wünscht. Bundeswirtschaftsminister Rösler bemerkte dazu richtig, dass "er bezweifle, dass es klug sei, Anleihen zu kaufen, um den Spardruck hoher Zinssätze von Ländern wie Italien zu nehmen. Deutschland sei bei der EZB immer mit 27,1 Prozent in der Haftung". ei 190 Mrd. Euro bisher aufgekaufter Schrottanleihen durch die EZB entfallen 51 Mrd. Euro auf die deutschen Steuerzahler, die diese zum Teil oder in Gänze aufbringen müssen.

Im Markt und den Medien nimmt die öffentliche Akzeptanz eines Eingreifens der EZB immer mehr zu. Neben Druck aus den USA, Frankreich und Engeland wird auch hier die Monetarisierung von Staatsanleihen als einzige Möglichkeit gehandelt, um das Projekt Euro zu retten. Der Chef der Wirtschaftsweisen, Wolfgang Franz, warnte vor der wachsenden Gefahr einer Inflation, wenn Staatsschulden durch die Notenbank finanziert würden. Die Bundesregierung will stattdessen bis Ende 2012 eine Fiskalunion installieren, damit Brüssel Zugriff auf die Haushalte bekommt. Es wird letztlich auf die Fiskalunion als auch die Monetarisierung der Staatsschulden über die Notenpresse hinauslaufen, was sich immer deutlicher abzeichnet und von uns vor Jahren bereits prognostiziert wurde.


Bedenkliche politische Entwicklungen

In dieser Woche gab es in den Medien antidemokratische politische Forderungen und vermehrte sozialistische Propaganda, die äußerst bedenklich stimmen. Verstärkt und medial wirksam versuchte man den Bürgern die Spekulation mit Nahrungsmitteln als unmoralisch zu suggerieren, indem man behauptete, dass 85% der Deutschen für ein Verbot der Spekulation mit Nahrungsmitteln wären. Die perfide linke Darstellung suggerierte, dass Spekulanten die Preise treiben und so für Hunger auf der Welt sorgen würden, da sich viele arme Menschen so nicht mehr genügend zum Essen leisten könnten. So logisch diese Aussage für den ökonomisch Ungebildeten ist, so falsch ist sie auch. In der Geschichte war der freie Markt die einzige Ordnung, die eine zuverlässige und stetig steigende Produktion von Lebensmitteln ermöglichte. Wird der Preis jedoch aufgrund eines staatlichen Diktats zu niedrig fixiert, so führt dies zu einem Rückgang der Produktion, die eine schlechtere Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln bewirkt.

Dies war schon in der Sowjetunion der Grund, warum Millionen Hunger leiden mussten und Mangelwirtschaft herrschte. Höhere Preise schaffen den Anreiz die Produktion auszuweiten und Spekulanten nehmen die Preisentwicklung vorweg, was dazu führt, dass frühzeitig die Produktion an die gewachsenen Bedürfnisse der Bevölkerung ausgerichtet wird, was Hungersnöte erst verhindert. Außerdem kann ein Investor am Finanzmarkt nur die Liquidität investieren, die zuvor von den Zentralbanken und den Bankensystem geschaffen wurde, weshalb dauerhaft gestiegene Preise immer auf die Zentralbanken und den Staat zurückzuführen sind, aber nie auf die Spekulanten. Hintergrund dieser Propaganda könnten künftige Preisobergrenzen für verschiedene Güter und Dienstleistungen sein, um die staatlich verursachte Inflation zu verschleiern und den Staat als Retter darzustellen, obwohl dieser die Ursache der Preissteigerung ist.

Ebenso bedenklich stimmte die Propaganda, dass die Mehrheit der Deutschen für eine "fairere Entlohnung" seien und es einen Konsens gäbe, dass körperliche Arbeit ebenso wie geistige, sitzende Tätigkeiten entlohnt werden sollte. Löhne richten sich nach der Produktivität einer Person und/oder einer Branche und bieten wichtige Anreize, die die effiziente und zukunftsorientierte Ausrichtung einer Volkswirtschaft erst ermöglichen. Entfernt oder beeinträchtigt der Staat dieses Steuerelement, so führt dies zu Fehlallokationen die die Produktivität der Wirtschaft verringert und den Wohlstand mindert, bis hin zum völligen ökonomischen Kollaps, wie er dutzendfach in sozialistischen Ländern der vergangenen Jahrzehnte beobachtet werden konnte.

Auch die immer wiederholte und falsche Aussage, wonach Sparen der Wirtschaft schaden würde, ist eine falsche Propaganda zur Rechtfertigung staatlicher Eingriffe. Sparen verändert nur Kapitalflüsse und macht Investitionen, die Wirtschaftswachstum erzeugen, erst möglich. Auch Volker Kauder, der Vorsitzende der CDU/CSU Bundestagsfraktion sorgte in dieser Woche mit sozialistischen Forderungen für Aufruhr in Engeland. Mit den Worten, dass "Europa endlich Deutsch spreche" forderte er, dass man sich auf der Insel der Transaktionssteuer anschließen solle. Auf die Hintergründe der Transaktionssteuer wurde in den vergangenen Marktkommentaren bereits ausgiebig eingegangen, weshalb hier nur gesagt sei, dass diese zulasten eines jeden Bürgers und dessen Altersvorsorge gehen, die Banken jedoch nicht schröpfen wird.

Die Krone setzte in dieser Woche der mediale und politische Konsens auf, der über alle etablierten Parteien hinweg für ein Verbot von Parteien und somit die offensichtliche Abschaffung der Demokratie war. Für Liberale und Demokraten ist allein dieser Gedankengang, den selbst Frau Merkel verfolgte, ein Skandal. Egal wie man dem einen oder anderen Spektrum des sozialistischen Lagers, sei es Braun oder Rot, gegenüberstehen mag - für uns Liberale ist der Graben zu beiden Seiten unüberwindbar groß - so kommt das Verbot von Parteien und unliebsamer Opposition der Abschaffung der Demokratie gleich. Es erinnert an die Einheitspartei des sowjetischen Ostblocks und dass man Zentralregister einführen will, die die Gesamtheit der Regierungsopposition bereits weit im Vorfeld auflisten und beobachten soll, erinnert an Stasimethoden der DDR.

Die Ähnlichkeiten der medialen und politischen Propaganda und Forderungen dieser Woche haben extreme Ähnlichkeiten mit dem sozialistischen System der DDR und mahnen jeden Liberalen zur größten Vorsicht und Wachsamkeit. In einer Demokratie darf es keine Denk- und Diskussionsverbote geben, da diese die demokratische Meinungsbildung beeinflussen und das demokratische Prinzip aushebeln. Eine Demokratie muss auch unliebsame Meinungen tolerieren und aushalten können, wenn sie nicht in eine Diktatur abgleiten will.

Auch in den USA werden immer wieder Versuche unternommen die Tea Party Bewegung als liberale Basis der Bevölkerung zu kriminalisieren.

Politisch wurden in dieser Woche viele Weichen gegen die Marktwirtschaft und gegen den Wohlstand und die Freiheit der Bürger gestellt. Mit der EZB werden vermutlich bereits in den nächsten Wochen und Monaten neue Wege hin zur Inflation beschritten. In diesem Umfeld bleibt Gold und Silber der sichere Hafen zur Absicherung des Vermögens und finanzieller Unabhängigkeit.


Technische Analyse

Silber an wichtigem mittelfristigen Aufwärtstrend


Silber konnte zu Wochenbeginn die kurzfristige Abwärtstrendlinie nicht überwinden und durchbrach am Donnerstag die Unterstützung bei 33,5 USD. Dies führte dazu, dass StopLoss-Orders ausgeführt wurden und der Preis für die Feinunze um drei US-Dollar binnen weniger Stunden einbrach. Bei 31.5 USD stoppte der Preisverfall bereits an der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie. In Euro wurde auch die Unterstützung gebrochen und der mittelfristige Aufwärtstrend bei 23 EUR getestet. In beiden Währungen kann hier ein PullBack an die Aufwärtstrendlinie und an den zuvor gebrochenen kurzfristigen Abwärtstrend gesehen werden.

Trifft dies zu, dann sollte der Preis von diesem Niveau aus wieder anziehen, ohne den mittelfristigen Aufwärtstrend zu gefährden. Von konjunktureller Seite kann in den nächsten Monaten immer wieder Druck aufkommen. Mittelfristig ist das Niveau ein Kauf. Extrem wichtig ist, dass jetzt die Unterstützung bei 31 USD (23 Euro) hält, da darunter Anschlussverkäufe drohen. Bei Preisen um 31-32 USD bat und bietet sich die Chance auf einen antizyklischen Einstieg mit sehr enger Absicherung.

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Der Goldpreis fiel wie Silber am Donnerstag durch die Unterstützung bei 1.750 USD, was zu schnellen Abgaben führte. In Euro hielt jedoch die Unterstützung bei 1.270 Euro, was positiv zu sehen ist. Negativ wirkt die kurzfristig überkaufte Situation und der gebrochene kurzfristige Aufwärtstrend. Die Unterstützung bei 1.270 Euro (1.710 USD) muss halten, sonst liegen die nächsten Unterstützungen erst bei 1.650 USD und 1.600 USD (1.200 EUR). Auch hier könnte man antizyklisch einsteigen, wobei etwaige Long-Positionen eng abgesichert werden müssen. Solange die Unterstützung nicht fällt, bleiben wir vorsichtig optimistisch für die nächste Handelswoche.

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Commitment of Traders

Die Spekulanten waren bis Dienstag wieder etwas optimistischer und erhöhten in allen Edelmetallen leicht ihre Positionen, was sich im Preis jedoch nicht widerspiegelte. Der leichte Preisrückgang während dieses Zeitraums ist Ausdruck der schwierigen konjunkturellen Lage an den Märkten. Die reduzierte und doch relativ hohe Positionierung bei Gold bleibt gerechtfertigt. Platin sieht im Vergleich zu Palladium überaus schlecht aus, da sich hier immer noch sehr viele Spekulanten tummeln.

Dies lässt weiteres Korrekturpotenzial bei schlechteren Wirtschaftsmeldungen erwarten. Silber und Palladium haben bereits die Basis für die künftige Wiederaufnahme des Aufwärtstrends gefunden und die aktuellen Daten deuten eine mittelfristige Stabilisierung an. Die Short-Positionen beim Euro erhöhten sich zum Dienstag stark um 33% auf -108.471 Tsd. Kontrakte. Dies zeigt klar eine kurzfristig zu starke Gewichtung der europäischen Probleme, die im Vergleich zu der desaströsen Lage in den USA nicht gerechtfertig scheint. Der Ölpreis könnte in den nächsten Monaten weiter unter Druck bleiben und bestenfalls unter hoher Volatilität trendlos verlaufen oder weiter rückläufig sein.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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