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In Peru eskalieren die Proteste gegen neue Mine

27.11.2011  |  Roman Baudzus
Open in new windowIn der im Norden Perus gelegenen Provinz Cajamarca eskalieren die Proteste der Bevölkerung gegen die geplante Conga Mine des Bergbauriesen Newmont Mining. Am Donnerstag demonstrierten mehr als 10.000 Menschen für den Umweltschutz in ihrer Region. Umweltschützer kritisieren das 4,8 Milliarden $ teure Projekt zum Bau einer neuen Goldmine bereits seit langem. Die lokal ansässige Bevölkerung befürchtet, dass die Bergbauoperationen die Wasserqualität in der Region negativ beeinträchtigen könnten.

In der rund 900 Kilometer nördlich von der peruanischen Hauptstadt Lima gelegenen Andenstadt Cajamarca kam das öffentliche Leben gestern zum Stillstand, als über 10.000 Menschen gegen das geplante Minenprojekt Conga protestierten. Busse fuhren nicht und Schulen blieben geschlossen. Die Demonstrationen beschränkten sich nicht auf die Stadt Cajamarca, sondern überzogen die gesamte Region. Der amerikanische Bergbauriese Newmont Mining betreibt mit Yanacocha bereits die größte Goldmine in Südamerika, die etwa 70 Kilometer nördlich von Cajamarca liegt. Der Bau der Conga Mine wurde laut Newmont Mining notwendig, weil die Goldgehalte der im Jahr 1993 in Betrieb genommenen Yanacocha Mine kontinuierlich sinken.

In der geplanten Conga Mine will der Newmont Konzern auf die Oberflächenförderung (open pit mining) von Gold- und Kupfererzen zurückgreifen. Dazu wird viel Wasser benötigt, das aus vier oberhalb gelegenen Andenseen angezapft und über neue Pipelinesysteme in die Mine geleitet werden soll. Kritiker des Projekts warnen bereits seit einiger Zeit davor, dass die Entnahme hoher Wasservolumen aus den vier Bergseen das regionale Ökosystem stark schädigen werde. Ähnliche Bergbauprojekte in anderen Regionen hätten gezeigt, dass auch die Wasserqualität unter solchen Fördermaßnahmen stark leidet und eine Aufrechterhaltung des Landwirtschaftbetriebs häufig kaum möglich ist. Die lokale Bevölkerung in Cajamarca ist deshalb gegen die Inbetriebnahme der neuen Mine. Doch für Peru hat sich die in den vergangenen Jahren schnell wachsende Minenindustrie zu einer der größten Einnahmequellen entwickelt.

Nicht nur Gold, sondern auch Silber, Zink, Blei und Kupfer werden in dem Andenstaat abgebaut. Für die neue Regierung des links gerichteten Präsidenten Ollanta Humala ist der derzeitige Konflikt ein Drahtseilakt, da sie zwischen den Interessen der lokalen Bevölkerung und den hohen Staatseinnahmen abwägen muss. Während des Wahlkampfes versprach Humala seinen Wählern aus den armen Bevölkerungsschichten auf dem Land, die Operationen der - meist in ausländischer Hand befindlichen - Bergbaukonzerne stärker zu überwachen. Die Sorgen der Anleger an den Finanz- und Rohstoffmärkten wuchsen, als Humala während seiner Wahlkampagne sogar eine Verstaatlichung von Perus Minenindustrie für möglich erklärte.

Davon ist heute allerdings kaum mehr die Rede. Die Bevölkerung beobachtet diese Kehrtwende Humalas mit Argwohn. Sollte die neue Regierung Ollanta Humalas den Anliegen der Menschen nicht entgegenkommen, ist mit weiteren Streiks und einer möglichen Eskalation zu rechnen. Die Fronten zwischen der Bevölkerung und den Minenkonzernen sind bereits verhärtet, so dass mit einer schnellen Lösung des Konflikts nicht zu rechnen ist.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de



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