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Wie geht es weiter bei den Edelmetallen?

16.08.2013  |  Markus Blaschzok
Gold-Bashing gibt es gestern wieder in allen Mainstream-Medien. Der Hedgefondsmanager John Paulson und der Spekulant George Soros hatten im zweiten Quartal diesen Jahres ihre Bestände an dem weltgrößten Gold ETF, dem SPDR Gold Trust, deutlich zurückgefahren. Soros hatte sogar seinen Restbestand von 53.000 Unzen verkauft, nachdem er im vierten Quartal 2011 bereits beträchtlich sein Engagement reduziert hatte. Soros, der regelmäßig die Märkte liquide redet, wenn er investieren will, hat vermutlich schon gleich nach dem "Bilanzstichtag" vom 31. März verkauft, noch bevor der Preis durch die Manipulation vom 12. April gedrückt wurde.

Dass Soros bei dem Abverkauf nicht dabei war, bin ich mir ziemlich sicher - doch bei Paulson nicht so sehr. Dieser könnte wirklich prozyklisch ausgestiegen sein und den Verfall mitbefeuert haben. Paulson hatte schon einmal exakt zum Kurstief US-Staatsanleihen verkauft und danach stiegen die Anleihenkurse in einer jahrelangen Rallye an. Abgesehen davon ist es nicht gesagt, dass sich Soros nicht physisch über die LBMA in London eingedeckt hat und nur die Papierforderungen im GLD verkauft hat - weiterhin wissen wir nicht, ob Soros in den letzen 6 Wochen nicht schon wieder gekauft hat zum Tief. Doch es gab auch einige vernünftige Stimmen am Markt, die den Austritt so großer Investoren als Bereinigung am Markt sahen, worauf nur noch ein Anstieg folgen könnte.


Silber steigt um +22% ohne Korrektur

Zum Wochenanfang konnte der Goldpreis den Abwärtstrend bei 1.313 USD überwinden und stieg seither um 60 USD an. Unter dem Strich passierte bis Donnerstagabend, als der Preis 1.318 USD erreichte, nicht viel. Mit diesem Rücksetzer wurde das Ausbruchsniveau ein zweites Mal bestätigt. Im Anschluss an diesen Test schoss der Preis um 50 USD nach oben. Angeführt wurde der Anstieg vom Silber, das die Widerstände bei 20.20 USD überwand. Unterstützt oder ausgelöst wurde der Ausbruch durch einen schwächeren US-Dollar, der um 1,50 USD gleichzeitig verlor, womit sich der letzte Anstieg etwas relativierte. Binnen sieben Handelstagen stieg der Silberpreis aus dem Stand um +22% durch die Shorteindeckungen an, ohne einen nennenswerten Rücksetzer zu machen. Mehr zu Gold und Silber lesen Sie in der Chartanalyse weiter unten.


Chinesen verkaufen US-Staatsanleihen und Taper wird unwahrscheinlich

Der amerikanische Aktienmarkt kam am Donnerstag endlich unter die Räder, nachdem wir diesen 5 Wochen lang schlecht geredet hatten und einen Rücksetzer bis mindestens 1.660 Punkte oder gar 1.600 Punkte sahen. Die über Wochen andauernde trendlose Phase mit einer Handelsspanne von 20 Punkten hatte sich damit endlich aufgelöst und zwang die Bullen zum Rückzug. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen stieg unterdessen auf über 2,8% an. Zum Jahresbeginn lagen die Zinsen noch bei 1,6%. Noch immer sind die Stimmen laut, dass es im September eine Drosselung von QE3 bei der privaten Notenbank geben würde, obwohl Bernanke dies zuletzt eigentlich ausräumte. Da er sagte, dass nie Staatsanleihenkäufe hoch anpassbar, nach unten wie oben wären, rechne ich angesichts der stark gestiegenen Zinsen damit, dass rund um den Jahreswechsel das Ankaufprogramm sogar noch ausgeweitet wird.

Verantwortlich für die Verkäufe und die Anstiege der Renditen waren die beiden größten Gläubiger der USA Japan und China. Im Juni hatten beiden Länder jeweils ca. 20 Mrd. US-Schuldverschreibungen verkauft, während in den Monaten davor beide Staaten aggregiert Nettokäufer waren. Da die FED 90% der neu emittierten Staatsschulden bereits aufkauft, reichten die Käufe von monatlich 45 Mrd. USD natürlich nicht aus, um das zusätzliche Angebot von 42 Mrd. USD im Monat Juni aufzufangen und andere Käufer scheinen sich zu diesen immer noch günstigen Zinsen nicht finden zu lassen.

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Es wäre ein Katalysator für den Goldpreis, wenn in den nächsten Monaten anstatt einer Drosselung der Ankäufe eine Verdoppelung der Staatsanleihekäufe bekannt gegeben würde. Was gegen diese Annahme und nach althergebrachter Denkweise doch für eine Drosselung spricht, sind die Konsumentenpreise, die im Juli in den USA auf 2% gestiegen sind und somit die Zielmarke bereits erreicht haben. Doch bin ich seit vielen Jahren der Überzeugung, dass es der Notenbank nie um Preisstabilität ging und diese in diesem Zyklus unbeeindruckt von steigenden Konsumentenpreisen mit noch mehr Käufen die Zinsen weit unter dem natürlichen Marktniveau halten wird. Ein Erklärungsgrund dafür, warum man trotz hoher "Inflationsraten" weiter Staatsanleihen aufkaufen muss, wird dann gefunden werden. Wir nehmen den Anstieg trotz statistisch manipulierter Warenkörbe war, doch messen wir diesen Zahlen im Hinblick auf die QE Programme nicht zu viel Wert bei - die Zinsen, sowie der Aktien- und Immobilienmarkt bleiben hier noch für einige Zeit das entscheidende Kriterium.


Die Großen Vier entscheiden, wie weit die Reise gehen wird

JP Morgan und Co. nahmen Anfang des vierten Quartals 2012 bei einem Goldpreis von 1.800 USD und einem Silberpreis von 34 USD eine marktbeherrschende Stellung in beiden Metallen ein. Im Gold waren die "Großen Vier" mit 52 Tagen der Weltproduktion short. Damit hielten diese Anfang Oktober eine Position von 27% des gesamten Open Interest sowie 62% aller Shortkontrakte der Produzenten im Gold und 89% der Kontrakte im Silber.

Nach Schätzungen sind 80% bis 90% der Kontrakte der großen vier Händler allein auf JP Morgan zurückzuführen. Die Aufsichtsbehörde sowie die COMEX ignorieren, dass allein eine Bank eine zehnmal größere Position am Markt hält, als sie es eigentlich gestatten.




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