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Gold und Silber vor dem wilden Ritt

30.11.2011  |  Rolf Nef
Hat die Finanzkrise, die gegenwärtig die Obligationenmärkte der Club-Med Länder heimsucht, zu einer Flucht in den US$ geführt? Das wäre ein sehr wünschenswerter Effekt für die USA, eine Stütze für den Dollar zu bekommen, der wegen der Defizite im Aussenhandel (ca. 5-600 Mrd. US$ pro Jahr) und im Staatshaushalt (gegenwärtig ca. 1.500 Mrd. US$ pro Jahr) Absturz gefährdet ist. Natürlich ist hierzulande die Wahrnehmung umgekehrt, man glaubt der Euro sei daran, den Löffel abzugeben. Aber damit ist die Frage nicht beantwortet, ob eine Flucht in den Dollar stattfindet.

Eine ungefähre Antwort liefert die Statistik H.4.1 des Federal Reserve, die seit Dezember 2002 die Bestände von Wertschriften in ausländischem Besitz, liegend beim Fed, immerhin die stolze Summe von 3.453 Mrd. US$ - 2.732 Mrd. Treasuries und 720 Mrd. Agencies (Fannie Mae, Hypothekenanleihen und andere) - in wöchentlichem Rhythmus aufzeichnet. Ungefähr eben deshalb, weil sie nicht die gesamten Geldflüsse in den Dollar aufzeichnet, z.B. die Bankguthaben nicht.

Aber es ist anzunehmen, dass Bankguthaben und Wertschriftenbestände in etwa die gleiche Richtung zu- oder abnehmen. Obwohl die Zunahme der US$-Wertschriftenbestände in ausländischen Händen von 2002 von 842 Mrd. US$ auf heute 3.453 Mrd. US$ massiv ist, ist der Dollar in diesem Zeitraum nichts als gefallen. (fette Linie, Grafik 1)

Betrachtet man die Wachstumsrate dieser Bestände auf 12/6/3 Monatsbasis (Grafik 1), so fällt auf, dass diese seit Jahren fällt und die letzten drei Monate unter Null gesunken ist. Das heisst, der US$-Wertschriftenbestand in ausländischen Händen sinkt seit kurzem zum ersten mal seit 2002. Werden nicht nur die Wertschriftenbestände verkauft, sondern auch noch die daraus gelösten Dollars und zwar gegen andere Währungen, dann steigt das Dollarangebot plötzlich überdurchschnittlich. Es kommen nicht nur Dollars aus dem Handelsdefizit zum Angebot, sondern auch solche die früher einmal Nachfrage schafften und seither Reserve genannt werden.

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Grafik 1


Diese Reservebestände sind riesig, ca. 10'000 Mia $. Man kann sie von der Entstehungsseite her messen durch Aufkummulieren der laufenden Leistungsbilanzdefizite oder durch eine Statistik des Schatzamtes, die die Wertschriftenbestände und Bankguthaben pro Land misst und auch das Gesamttotal pro Jahr seit 1974 angibt. (Grafiken 2 und 3). In beiden fällen kommt man auf stets gewachsene Bestände in der Gegend von 10.000 Mrd. US$. Ab 2000 begannen die Rohstoffe zu steigen. Vor allem Erdöl ist für die USA ein gewichtiger Importposten. Die Exportüberschussländer OPEC, Russland und China begannen Dollars zu akkumulieren, die USA verkauften ihnen die Schuldpapiere, als hätte Bretton Woods nie geendet. Der US$ fällt in dieser Zeit, aber moderat.

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Grafik 3


Aber was passiert mit dem Dollar, wenn Dollar-Ausländer keine Reserven in $ mehr bilden und die bestehenden sogar gegen Fremdwährungen verkaufen? Es ist möglich und wahrscheinlich, dass dieser Prozess trotz Euro-Krise angelaufen ist, denn sonst würden die Wertschriftenbestände beim Fed nicht sinken. Kennt man diese Zahlen, dann sieht man die mediale Berichterstattung um Europa von Seiten US-amerikanischer Experten und Nobelpreisträger und die mediale Verschwiegenheit um die US Budgetsituation plötzlich anders.

Die USA kämpfen mit der medialen Waffe gegen eine Abwertungs-Krise des Dollars indem sie andere wichtige Währungen und Volkwirtschaften schlecht reden oder falls vorhanden, den Stecker ziehen. 1997 in der Asien Krise konnten sie den Stecker ziehen, indem sie den Tiger Staaten die kurzlaufenden Dollar Kredite kündigten, was die Währungen dieser Staaten in einem Zeitraum von 6-8 Monaten halbierte. Es lohnt sich, diese Charts anzusehen:




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