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Gold im Dreieck - Inflationsrate bleibt bei 3%

02.12.2011  |  Markus Blaschzok
(In dieser Woche erhalten Sie, aufgrund weiterer Verpflichtungen, nur einen kurzen Marktkommentar. Der Nächste wird wieder in gewohntem Umfang erscheinen)

Italien zahlte in dieser Woche erstmals fast 8% Zinsen auf eine neue dreijährige Staatsanleihe. Die inverse Zinsstrukturkurve unterstützte das Gerücht, wonach der IWF Italien mit 600Mrd. Euro helfen wolle, was später jedoch dementiert wurde. Mittlerweile gibt es wieder Meldungen, wonach Italien Gespräche mit dem IWF führen würde. Mit Finanzierungsproblemen und steigenden Zinsen haben auch andere EU-Länder wie Litauen und Ungarn zu kämpfen, die ihre Schuldscheine nicht loswurden und auch eine kürzliche Emission von Bundesanleihen fand bei dem Niedrigzins nicht genügend Abnehmer.

Die Käufe der EZB, die mittlerweile über 205 Mrd. Euro betragen, konnten diesen Anstieg der Renditen nicht verhindern. Die jüngste Herabstufung der belgischen Bonität sorgte dafür, dass dort mittlerweile auch 5,7% für 10-jährige Titel gezahlt werden müssen. Als letzte Ratingagentur zog in dieser Woche auch Fitch nach und senkte den Ausblick für die US-amerikanische Bonität auf negativ herab. Moody’s senkte den Ausblick bereits im August und S&P stufte die Bonität bereits vor Monaten ab.

Die Preissteigerungsrate in der Bundesrepublik betrug nach ersten Schätzungen des statistischen Bundesamtes 2,4% zum Vorjahr und damit 0,2% weniger als im September. Die Inflationsrate in der EU wird hingegen für November auf 3% geschätzt. Während die meisten Analysten davon ausgehen, dass der Inflationsdruck sich beruhigt, glauben wir, dass aufgrund der massiv gestiegenen Geldbasis, die Raten während der Rezession eher stagnieren werden und danach wie in der Stagflation der 70er Jahre, trotz Rezession, weiter ansteigen.

Die Rezession, die mittlerweile auch von der OECD, zumindest in leichter Form, für die Eurozone erwartet wird, wird daran also nichts ändern. (Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hält nun eine Rezession für das Winterhalbjahr für möglich.) Dass die Geldmenge M3 dabei nur um 2,8% wuchs, woran sich viele Ökonomen als Inflationsmaßstab orientieren, bleibt unwichtig, da andere Geldmengenaggregate, wie die Geldbasis und M1, die wirklich ausschlaggebende Größe sind und diese stark in den letzten beiden Jahren anstiegen.

Nachdem am Mittwoch einige Rohstoffe im Tagesverlauf noch dabei waren stärker zu fallen, sorgte die Flutung der Märkte mit Geld durch eine international abgestimmte Aktion sofort für ein Reversal der Preise und einen Anstieg von Aktien und Rohstoffen. Die EZB, die US-Notenbank, sowie die Notenbanken Kanadas, Japans, Großbritanniens und der Schweiz versorgten das Bankensystem mit ausreichend Dollar, um eine Kreditklemme und einen Kollaps des Systems zu verhindern. Dies mag kurzfristig helfen, doch erhöht es nicht die Produktivität und verstärkt die Fehlallokationen weiter. Die rezessiven Kräfte konnten dadurch etwas eingedämmt werden, weshalb konjunktursensitive Edelmetalle wie Palladium und Platin mit extremen Preissprüngen reagierten.

Der Kampf zwischen Bullen und Bären über Inflation und Rezessionsgefahren geht unvermindert weiter und dürfte die nächsten Monate so weiterlaufen.


Technische Analyse

Goldpreis im Dreick - Silber an langfristigem Aufwärtstrend


Platin prallte nach dem Pull Back wie erwartet ab und fiel seither um 100 USD je Unze. Erst sackte der Preis am Mittwochshandel ab und es sah danach aus, als würden weitere Anschlussverkäufe in einer nächsten Bewegung den Preis bis auf 1.450 USD drücken. Nach dem Eingreifen internationaler Zentralbanken, die das Bankensystem mit Liquidität fluteten, schoss auch der Preis für Platin nach oben. Am Donnerstag war der Markt bei hoher Volatilität bereits wieder unentschieden, was den exogenen Einfluss auf den Kurssprung verdeutlicht. Der Widerstand bei 1.580 USD (1.160 EUR) müsste jetzt genommen werden, um weitere Kurspotenziale freizugeben. Bleibt der Preis darunter, so läuft er Gefahr das Mittwochstief zu unterbieten und eine weitere Bewegung hin zur 1.450 USD zu starten. Das Korrekturpotenzial in der Wirtschaft bleibt also hoch und dementsprechend auch das für den Platinpreis.

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Silber hangelt sich an der langfristigen Aufwärtstrendlinie langsam aber sicher nach oben. Unterhalb dieser Linie verläuft eine massive Unterstützungszone. Damit bildet auf der Unterseite der Bereich von 28 USD bis 31 USD weiterhin die mittelfristige Kaufzone. Auf der Oberseite verläuft bei 34 USD der kurzfristige Abwärtstrend und darüber folgt ein Widerstandsbereich. Die Handelsspanne bleibt eng. Solange die 31 USD Unterstützung nicht nach unten hin durchbrochen wird, bleibt Silber klar long.

In Euro balanciert der Preis ebenfalls auf der langfristigen Aufwärtstrendlinie und die entscheidende Unterstützung liegt derzeit bei 23 Euro je Feinunze. Charttechnisch sieht der Chart in Euro optimistischer aus und lässt einen weiteren Anstieg auf 26 Euro erwarten. Die COT-Daten bleiben extrem positiv. Von konjunktureller Seite kann in den nächsten Monaten immer wieder Druck auf den Preis kommen. Mittelfristig ist das Niveau längst ein Kauf. Das Umfeld für eine neue Rallye ist noch nicht komplett, doch hat sich mit der Intervention der Notenbanken die Situation deutlich verbessert.

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Der Goldpreis zeigte sich in den vergangenen Monaten, ganz wie erwartet stärker, als die industriell verwendeten Edelmetalle. Der kurzfristige Aufwärtstrend gibt bei 1.660 USD halt und bei 1.600 USD warten mehrere Unterstützungen, die weitere Kursverluste verhindern sollten. Bei augenblicklich 1.745 USD kämpft der Goldpreis mit einem Kreuzwiderstand. Kann diese kurzfristige Abwärtstrendlinie durchbrochen werden, dann ergibt sich ein Kurspotenzial bis 1.800 USD und danach 1.900 USD. Ein Ausbruch aus diesem Dreieck in den kommenden Handelstagen wird die Handelsentscheidung treffen und könnte für eine stärkere Kursbewegung in die Ausbruchsrichtung sorgen.

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Commitment of Traders

Zuletzt zeigten die Daten, dass die Spekulanten an dem kurzfristigen Rückgang von Gold und Silber beteiligt waren. Die Daten verbesserten sich dadurch leicht. Der leichte Preisrückgang ist Ausdruck der schwierigen konjunkturellen Lage an den Märkten. Die reduzierte und doch relativ hohe Positionierung bei Gold bleibt gerechtfertigt. Platin sieht im Vergleich zu Palladium weiterhin überaus schlecht aus, da sich hier immer noch sehr viele Spekulanten auf der Long-Seite positioniert sind. Dies lässt weiteres Korrekturpotenzial bei schlechteren Wirtschaftsmeldungen erwarten. Silber und Palladium haben bereits die Basis für die künftige Wiederaufnahme des Aufwärtstrends gefunden und die aktuellen Zahlen deuten eine mittelfristige Stabilisierung an. Die Short-Positionen beim Euro erhöhten sich noch einmal um 9% auf -118.334 Tsd. Kontrakte. Dies könnte eine Erholungsbewegung bei EUR/USD in den Bereich um 1.39 USD unterstützen. Der Ölpreis könnte in den nächsten Monaten weiter unter Druck bleiben und bestenfalls unter hoher Volatilität trendlos verlaufen.

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© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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