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Neid und Missgunst

12.12.2011  |  Robert Rethfeld
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Weiter oben haben wir Prozentzahlen gesehen, jetzt zeigen wir absolute Zahlen. Für die Jahre 2012 und 2013 schätzt die Europäische Kommission die Entwicklung. Diese Schätzzahlen sind in der obigen Grafik enthalten. Wurde in der Presse lange suggeriert, dass die Griechen in den vergangenen Jahren den deutschen Lebensstandard fast schon erreicht haben, so belehrt das obige Bild eines besseren.

Das griechische Pro-Kopf-Einkommen befindet sich inflationsbereinigt bei knapp 15.000 Euro, das deutsche Pro-Kopf-Einkommen ist doppelt so hoch. Seit 2009 ist ein deutlicher Fall des griechischen Pro-Kopf-Einkommens erkennbar. Natürlich kann man einwenden, dass sich die Griechen durch einen hohen Anteil an Schwarzarbeit etwas dazu verdienen. Und richtig ist auch, dass in Griechenland ein "Oberklasse" existiert, die ihr Geld schon längst ins Ausland geschafft hat. Dennoch bleibt festzustellen, dass die Pro-Kopf-Einkommen von Portugal und Griechenland im Vergleich zu den anderen dargestellten Staaten gering sind.

Aus der Entwicklung des deutschen Pro-Kopf-Einkommens - inflationsbereinigter Anstieg von 26.700 Euro (1995) auf 28.800 Euro (2011) - ist folgendes ablesbar: Wenn die Reallöhne in diesem Zeitraum nicht gestiegen sind, müssen die Einkommen der Selbständigen und Unternehmer gestiegen sein: Die Einkommensschere öffnet sich.

Fazit: Die gröbsten Exzesse wurden in den Jahren 2008 und 2009 sichtbar. Seit dem Jahr 2010 ist der Selbstreinigungsprozess innerhalb der EU im Gange. Diejenigen, die meinen, dass sich eine Selbstreinigung nur durch eine Währungsabwertung bewerkstelligen lässt, sollten sich die Grafiken genau anschauen. Das statistische Bundesamt erwartet für Deutschland im Jahr 2011 einen leichten Reallohnanstieg, während Portugal und Griechenland jeweils einen Reallohnverlust von etwa 3,5% hinnehmen müssen. Bis 2012/13 sollten die gröbsten Übertreibungen beseitigt sein.

Wenn schon Neid, dann müsste man das Augenmerk auf das Land mit dem weltweit höchsten Pro-Kopf-Einkommen richten: Auf Norwegen (folgender Chart).

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Quelle: Europäische Kommission


Dieser Artikel wird die Ansicht einiger Leute nicht ändern, die meinen, dass die Wettbewerbsfähigkeit einiger Länder lediglich durch einen Austritt aus dem Euro wieder hergestellt werden kann. Aber waren Griechenland und Portugal jemals wettbewerbsfähig? Werden sie es jemals sein? Es erscheint doch sehr gewagt zu glauben, dass sich Griechenland durch die Wiedereinführung der Drachme in ein europäisches Dienstleistungs- und Industriepowerhaus verwandeln kann.

Die Anpassungsprozesse laufen. Von der Frage: "Euro oder nicht?" lassen sich diese nicht aufhalten. Erfahren Sie mehr über unsere zyklische Arbeit in unserem Abonnement oder auch in unserem Jahresausblick für 2012.


© Robert Rethfeld
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