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Das Land der aufsteigenden Summe

21.12.2011  |  Roman Baudzus
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie eine Billiarde aussieht? So: 1.000.000.000.000.000. Bis zum Ende des laufenden Fiskaljahrs (März 2012) soll die öffentliche Verschuldung Japans diese Schwelle durchbrochen haben. Man rechnet dann mit einer Gesamtsumme von 1.024 Billionen Yen (13 Billionen US-Dollar). Das entspricht einem Anstieg um 99,75 Billionen Yen gegenüber dem Vorjahr, was auf die Wiederaufbaukosten in Folge der Erdbeben und Tsunamis von letztem März zurückzuführen ist, wie Zerohedge berichtet.

Japans Schuldenquote liegt aktuell bei 220% des BIP und ist damit die höchste der Welt. Angesichts dieser Schuldenmengen könnte man vermuten, dass die japanische Zentralbank, die Bank of Japan (BoJ), in den letzten Jahren als aggressiver Schuldenkäufer auftrat, um den Wert der gewaltigen Schuldenlast zu verringern und die Exporte Japans zu befördern.

Wie eine Analyse des Blogs "Gresham's Law" zeigt, hat die BoJ in den vergangenen Monaten und Jahren an den Währungsmärkten interveniert (manchmal mit Hilfe anderer Zentralbanken), um den Wert des Yen zu senken - erfolglos. Dennoch hat sich die Bank of Japan dabei viel stärker zurückgehalten als die entsprechenden Zentralbanken in Europa und den USA. Wie man im Chart sehen kann, liegt die Bilanzsumme der BoJ immer noch unter dem Stand von vor 6 Jahren:

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Auf Gresham’s Law heißt es dazu: "Hier haben wir einen ungefähren Hinweis darauf, warum der JPY gegenüber anderen großen Weltwährungen (besonders gegenüber dem USD) weiter deutlich an Wert gewinnt."

Wenn Sie also wieder jemand sagen hören, das Risiko schwerer Inflation ausgelöst durch quantitative Lockerungen wäre "minimal", weil Großbritannien, die USA sowie andere westliche Nationen (angeblich) in einer "Liquiditätsfalle" steckten, die Japans verlorenem Jahrzehnt(en) gleiche, dann sollte sich wieder vor Augen führen, dass es durchaus Unterschiede zwischen der Geldpolitik Japans und der jener Länder gibt.

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Selbst die angeblich so konservative Schweizer Nationalbank hat in den vergangenen Jahren stärker auf Geldschöpfungsmaßnahmen zurückgegriffen als die Japanische Zentralbank. Und zum Thema strenge, germanisch geprägte EZB, welche die Südeuropäer ans Kreuz des starken Euros nagelt, hält Detlev Schlichter in seinem Blog fest, dass die Bilanz der EZB gegen Jahresende einen Stand von 2,4 Billionen Euro erreicht haben wird.

Das sind 20% mehr als zu Jahresbeginn. Damals im Januar 1999, als der Euro als Währungseinheit eingeführt wurde, lag diese Zahl noch bei 690 Mrd. Euro. Von 690 Mrd. auf 2,4 Billionen: Das ergibt einen Anstieg von 348%. Dem ersten Chart nach zu urteilen, liegt die entsprechende Prozentzahl für die Bank of Japan bei nur 70%.

Die Gold- und Silberpreise hielten sich stabil, obwohl Silber gestern erneut einen schweren Tag hatte. Zeitweise fiel das Metall unter 29 $ pro Unze - im asiatischen Handel konnte es sich dann aber erholen und wieder über diese Marke steigen. Der Goldpreis hat die psychologisch wichtige Schwelle von 1.600 $ zögerlich überstiegen, doch angesichts des derzeit schwachen Handelsvolumens am Terminmarkt könnte sich diese Bewegung schnell wieder umkehren.

Wie MarketWatch aber gestern berichtete, stärken die die neuen Preistiefs den Absatz physischer Edelmetalle in Asian. Der Absatz an der Shanghai Gold Exchange gestaltete sich diese Woche gleichbleibend kräftig. Im Vergleich zur Vorwoche stieg er insgesamt um 53%. Bei der Nachfrage aus Indien zeichnet sich sogar die stärkste wöchentliche Absatzsteigerung seit Anfang Oktober ab.

Angesichts der hohen Nachfrage könnte der Goldpreis in den kommenden Tagen für positive Überraschungen sorgen.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com/de




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