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Manipulation und Insiderhandel

19.09.2013  |  Markus Blaschzok
Was in den letzten Handelstagen ablief, war ein richtiger Krimi am Goldmarkt. Seit dem ersten Quartal tauchten immer wieder Gerüchte um ein baldiges Ende der Quantitativen Maßnahmen auf, die wir nach unserer Sichtweise und Kenntnis der Österreichischen Schule stets für unglaubwürdig hielten. Den Monetaristen in den westlichen Regierungen und den Notenbanken trauten und trauen wir eine solche Aktion aus verschiedenen logischen Überlegungen, die wir in den letzten Monaten in Kommentaren und Podcasts besprachen und veröffentlichten, nicht zu. Bereits bei QE1 sagten wir voraus, dass es keine Rückführung der quantitativen Maßnahmen geben wird, und stellten uns stets gegen die vorherrschende Meinung, womit wir bis dato recht behielten.

Nachdem der Anstieg der Edelmetalle in den letzten Monaten idealtypisch verlief und unsere Kurs- und Korrekturziele erreicht wurden, fiel der letzte Rücksetzer stärker aus als erwartet. Vor einer Woche wurde der Goldpreis manipulativ unter die äußerst starke Unterstützung von 1.350 USD mittels einer großen Verkaufsorder von über 6,4 Tonnen binnen 20 Sekunden gedrückt. Da dabei auch der kurzfristige Aufwärtstrend durchbrochen wurde, setzte ein Käuferstreik ein. Spekulanten wetteten auf fallende Preise bis 1.300 USD im Vorfeld der US-Sitzung und die Frage zu dem Hintergrund der Manipulation beschäftigte uns in den letzten Handelstagen in unseren Analysen.

Jetzt dürfte klar sein, dass es wahrscheinlich für einige der US-Regierung nahe Kreise nur darum ging, im Vorfeld der für Gold und Silber positiven FED Entscheidung so viel Gold für so wenig Papiergeld wie nur möglich zu akkumulieren. Dies zeichnete sich bereits um 2:30 Uhr nachts von Dienstag auf Mittwoch ab, als erste Insiderkäufe ausgemacht werden konnten.

Im frühen asiatischen Handel wurde der Goldpreis unter die Marke von 1.300 USD gedrückt und eine ganze Reihe von Stop Loss Orders kamen zur Ausführung. Doch irgendjemand fing jegliches Angebot auf. Wir waren zu dieser unchristlichen Zeit aufgrund der Signifikanz dieser Unterstützung noch die ganze Nacht im Handel und erlebten, wie jede spekulative Short-Attacke immer wieder von großen Händen aufgefangen wurde. Normalerweise hätte der Preis sofort bis ca. 1.275 USD abrutschen müssen, was er jedoch nicht tat.

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Die Angst davor, dass Bernankes Aussagen die Edelmetallpreise weiter auf Talfahrt führen könnte, veranlasste wohl unzählige Investoren dazu, vor der Fed-Sitzung ihre Longpositionen an diese starken Hände abzutreten. Die starken Hände spielten mit der Angst technisch orientierter Investoren, die bis dahin noch nicht verkauft hatten und ohnehin unter der Marke von 1.300 USD hätten glattstellen müssen.

Ab 18:00 nahmen die Insiderkäufe überhand, der Preis begann leicht zu steigen und uns wurde klar, dass Bernankes Aussagen vermutlich eine positive Reaktion bei den Edelmetallen verursachen wird. Umgehend verfassten wir ein Update für unsere Premium-Abonnenten, dass diese um 19:35, also eine halbe Stunde vor der Preisexplosion erreichte, in welchem wir die positiven Vorzeichen aufzeigten und unsere Vermutung steigender Preise in der Nacht bekannt gaben.

Kurz vor der Veröffentlichung des FED Protokolls um 20 Uhr nahmen die Insiderkäufe weiter zu, bis der Goldpreis dann um über 50 USD explodierte, was zu dem größten Tagesgewinn seit 2009 führte. Die US-Notenbank hat die in Aussicht gestellte Drosselung auf unbestimmte Zeit verschoben, bis sich die Konjunktur und die Lage am Arbeitsmarkt nachhaltig verbessern würde. Man befürchte, dass eine Straffung der Geldpolitik das Wachstum der Wirtschaft behindern könne, weshalb man den ersten Zinsanstieg erst im Jahre 2015 sehen würde.

Natürlich ist dies nur eine Ausrede, da die Geldpolitik nie das Wirtschaftswachstum stimulieren kann. Sie kann nur Blasen durch die Fehlleitung von Kapitalströmen in subventionierte Branchen erzeugen und Schulden sozialisieren aber nie eine Wirtschaft nachhaltig stimulieren. Es geht nur um den weiteren Bail Out des Bankenkartells.

Silber sprang um 9,3% nach oben, der US-Aktienmarkt um 1,7% auf ein neues Allzeithoch und der DAX um 1,3%. Auch das Zwischenziel der Übung, nämlich die Drückung der Zinsen funktionierte, denn die Kurse der Staatsanleihen zogen stark an. Was sehr merkwürdig an der diesmaligen Erwartungshaltung des Marktes zu einer Drosselung der Quantitativen Maßnahmen war, dass praktisch alle Medien, selbst Zerohedge ein Tapering als sicher sahen. Daher fiel es uns dieses Mal sehr schwer, gegen den Strom zu schwimmen und wir schlossen es nicht aus, dass wir dieses Mal falsch liegen und als Alibi kurzfristig eine Mini-Drosselung von 10 Mrd. sehen könnten.

Wir hielten jedoch an unserem bevorzugten Szenario fest, dass das Bankenkartell sich das nicht leisten kann und es sich im Fall der Fälle nur um ein Manöver handeln würde, das man in Bälde wieder schnell revidiert müsste. Im Gegenteil erwarten wir seit Monaten, dass die Ankäufe demnächst sogar ausgeweitet werden könnten, wenn die Kurse der US-Staatsanleihen weiter unter Druck bleiben. Möglicherweise wird der Ben Bernank zuvor noch eine Mini-Drosselung aus dem Hut zaubern, wenn die Edelmetalle einen signifikanten Widerstand erreichen werden. Bis dahin wird munter weiter gedruckt, während die Schere zwischen dem Goldpreis und seinem fairen Wert sich immer weiter spreizt. Der faire Wert des Goldpreises in US-Dollar stieg seit Jahresbeginn um mehr als 27% an, während der Goldpreis um 20% einbrach, was nach noch sehr viel Anstiegspotenzial lässt.


© Markus Blaschzok
Dipl. Betriebswirt (FH), CFTe
www.markus-blaschzok.de

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