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Indien importiert deutlich weniger Gold als erwartet

03.01.2012  |  Eugen Weinberg
Energie

Der erste Handelstag des neuen Jahres verlief äußerst ruhig, da außer Kontinentaleuropa alle anderen maßgeblichen Handelsplätze noch geschlossen waren. Dank positiver Konjunkturdaten aus China und freundlicher Aktienmärkte können die Rohstoffpreise am Morgen auf breiter Front zulegen. Der Brentölpreis steigt auf 109 USD je Barrel, WTI kann wieder die Marke von 100 USD je Barrel überwinden. Bei Öl kommt als zweite Komponente der sich weiter verschärfende Streit um das iranische Atomprogramm hinzu, nachdem der Iran kurz vor dem Jahreswechsel mit der Schließung der Straße von Hormus gedroht hat. Durch diese Meerenge wird ein Drittel des seewärtig gehandelten Öls transportiert. Trotz verhaltener Nachfrageperspektiven bleiben die Ölpreise damit gut unterstützt.

Die russische Ölproduktion ist im vergangenen Jahr um 1,25% gestiegen und hat mit 10,27 Mio. Barrel pro Tag den höchsten Stand seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion vor 20 Jahren erreicht. Russland hat damit seine Position als weltgrößter Ölproduzent untermauert. Der Produktionsanstieg ist vor allem auf das vor zwei Jahren in Betrieb genommene Vankor-Ölfeld zurückzuführen, wo die Ölförderung sogar um 18% gesteigert werden konnte. Trotz der deutlichen Produktionsausweitung in Russland konnte die Ölproduktion außerhalb der OPEC im vergangenen Jahr kaum zulegen. Für dieses Jahr wird dagegen mit einem Zuwachs um mehr als 1 Mio. Barrel pro Tag gerechnet. Der Bedarf an OPEC-Öl dürfte in der Folge geringer ausfallen, weil die weltweite Ölnachfrage aufgrund der verhaltenen Nachfrage in den Industrieländern nicht im selben Ausmaß zunehmen sollte.


Edelmetalle

Gleich zum Jahresbeginn gibt es am Goldmarkt eine enttäuschende Nachricht: Laut Angaben der Bombay Bullion Association hat Indien im vierten Quartal 2011 „nur“ 125 Tonnen Gold importiert. Noch im November ging der World Gold Council in einer Studie von Importen in Höhe von 281 Tonnen aus. Für den Rückgang der Nachfrage waren zum einen die hohen Preise und zum anderen die hohen Zinsen verantwortlich. Dem Goldpreis hat somit im vierten Quartal eine wesentliche Stütze gefehlt. Im Zuge dessen kam es im Gesamtjahr 2011 im Vergleich zum Vorjahr sogar zu einem Rückgang der indischen Goldimporte um 8,4% auf rund 878 Tonnen. Damit wurden auch die Erwartungen, dass Indien zum ersten Mal überhaupt innerhalb eines Jahres mehr als 1.000 Tonnen Gold einführen könnte, verfehlt.

Auch für das laufende Quartal sieht die Bombay Bullion Association keine Aufhellung der Lage. Aufgrund nach wie vor hoher Preise und hoher Zinsen gepaart mit einer begrenzten Liquidität könnten sich die Importe in den ersten drei Monaten des Jahres gegenüber dem Vorjahr halbieren. Im ersten Quartal 2011 hatte Indien noch 286 Tonnen Gold importiert. Von dieser Seite her dürfte es für den Goldpreis zunächst also keine Unterstützung geben. Dagegen hat die Türkei gemäß Daten der Istanbuler Goldbörse 2011 mit 80 Tonnen fast doppelt soviel Gold importiert wie noch im Jahr zuvor. Dies kann die enttäuschenden Daten aus Indien aber kaum ausgleichen.


Industriemetalle

Die Metalle starten mit einem freundlichen Unterton in das neue Jahr. So handelt z.B. Kupfer zum Jahresauftakt - die Londoner Metallbörse war gestern noch geschlossen - bei rund 7.700 USD je Tonne auf einem 3-Wochenhoch. Auch die anderen Metalle können moderat zulegen. Unterstützt werden sie dabei von festen asiatischen Aktienmärkten und einem schwächeren US-Dollar. Daneben hilft noch der am Neujahrstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe in China für Dezember. Dieser ist zum einen stärker als erwartet gestiegen und zum anderen wieder in den expansiven Bereich geklettert. Sollte der heute Nachmittag zur Veröffentlichung anstehende ISM-Index in den USA ebenfalls besser ausfallen, könnte dies den Preisen weiteren Auftrieb verleihen.

Die spekulativen Finanzanleger bleiben unterdessen Kupfer gegenüber weiterhin pessimistisch gestimmt. Gemäß Daten der US-Aufsichtsbehörde CFTC bestanden in der Woche zum 27. Dezember Netto-Short-Positionen von 4 Tsd. Kontrakten. Damit wetten die spekulativen Finanzinvestoren mittlerweile seit 15 Wochen ununterbrochen in Summe auf fallende Kupferpreise. Der hohe Pessimismus der Finanzanleger war in der Vergangenheit stets ein guter Kontraindikator. Bereits eine kleine Verbesserung der Marktlage und -stimmung kann in einer solchen Situation schon einen starken Preisanstieg hervorrufen.




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