Hard Asset -Makro- 41/2013
14.10.2013 | Christian Vartian
Zuerst die Daten/ (Fakten?):
- Das US-Handelsbilanzdefizit betrug im Juni 39 Mrd. USD, die Importe stiegen um 1,6%, die Exporte sanken um 0,6%. Für den S&P nicht kritisch, für den Dow Jones fundamental nicht so schön. Er ist ja "industrial".
- JPM Chase & Co. hat Verluste wegen Legal Cost, warum werden die und nur die so herausgehoben angegriffen, andere Häuser aber nicht?
- PPI und Retail Sales entfielen wie die CoT Daten wegen Government Shutdown Arbeitslosenanträge massiv verschlechtert 374k vs. erwartet 308k
- Mrs. Yellen mit leicht bis eindeutig keynesianischer Note soll dem Kernmonetaristen Bernanke als FED- Chefin nachfolgen. Keynesianer werden von den meisten für "Drucker" gehalten, wir sehen das nicht so, sie drucken Staatsausgaben, keine Kreditexpansion. Für fast alle erscheint dies Gold - positiv, für uns Gold neutral.
- Man bewegt sich weiter mitten im aktiven Government Shutdown auf den Staatsanleihen Default zu. Die ganz kurzfristige T-Bill hat sich im Yield verdreifacht, alle anderen rühren sich nicht.
- Als ob da jemand deutlich weniger optimistisch wäre als die Märkte beschließt die Regierung des Vereinten Königreiches mitten im Immobilienboomspike eine Immobiliensubvention in Milliardenhöhe. Ahnt da jemand, dass er etwas stützen werden muß und macht es rechtzeitig? Briten sind ja in Krisen recht unschlagbar, auf deren Tun schaue ich in kritischen Situationen immer.
Und sonst?
Am Freitag verkauft jemand 700.000 Unzen Gold recht uneigennützig bzw. eindeutig nicht verkaufspreisoptimierend gleich bei US- Warenterminbörsenöffnung und beginnt dies knapp über der Unterstützung bei 1.280 $. Kein Verkaufspreisoptimierer täte das. Knapp oberhalb von Unterstützungen liegen immer Buy-Stopps, darunter setzt die niemand bzw. kann niemand davon ausgehen, dass dort massiv welche lägen, die ihm eine derart hohe Menge in Sekunden abnähmen. Was darunter liegt und das knapp darunter sind viele Sell-Stopps.
Die Buy Stopps oberhalb der Unterstützung halten bei geringer Marktliquidität der Angebotsmenge nicht stand, die Unterstützung wird durchbrochen und triggert in unbekannter, sicher aber erheblicher Höhe weitere charttechnische Sell Stopps. Der Kurs müsste nun fast wie ein Strich nach unten gehen. Vermutete man Investmentbanken dahinter, wäre das Tor für einen Shortangriff mit neuen Sell to Opens offen wie ein Scheunentor, der Kurs würde vor geschätzt 1240 $ nie stoppen.
Dann geschieht das "Wunder". In der Zone, wo kein Anbieter von 700.000 Unzen Buy Stopps vermuten kann, nämlich unter der Unterstützung liegt eine derart hohe Menge davon, dass die 700.000 Unzen absorbiert (gekauft) werden und die getriggerten Mengen (wohl genau so hoch) auch gleich und das in einer Zone, wo man keine Buy Stopps vermuten kann. Das offene Scheunentor bleibt leer, es folgt keinerlei Short- Angriff, stattdessen stabilisiert sich der Kurs bei 1270 $.
Das erinnert an Dwight D. Eisenhower, der selbstverständlich zu militärischen Zwecken (und nicht als erster) in den USA ein Autobahnnetz errichten ließ, um bei Bedarf mit sehr schwerem Gerät ungestoppt voran zu kommen. Es geht um Wegebau. Der Akteur von Freitag denkt in sehr hohen Mengen und ihm ist sein Platz zum Manövrieren zu klein. Er muß offenbar schwache Hände auf der Longseite (insbesondere solche, die im Terminmarkt auf unrealisierten Verlusten sitzen) und schwache Hände auf der Shortseite (Zuspätkommer, die auf unrealisierten Short- Verlusten sitzen) loswerden.
Die "Ich muß meinen Verlust aufholen, dann stelle ich glatt" Marktteilnehmer sind in der Tat die Pest am Hals, denn sie würden beim Einstieg eines Großinvestors im Terminmarkt mit völlig absurdem Verhalten diesem Verluste zufügen können. Sie würden massiv verkaufen (Glattstellen) ohne Grund bzw. massiv kaufen ohne Grund (glattstellen), z.B. bei 1265.
Unbedingt schnell Geld verdienen muß/müssen diese Großinvestoren nicht, er/ sie stößt nicht nach weder short noch long, er nimmt die 8 bis 9 stelligen $-Beträge nicht, die er beim Nachstoßen verdienen kann. Die Handschrift erinnert vom Pattern an das Verhungern des Goldpreises nach erfolgreichem Durchbrechen des Widerstandes nach oben bei 1434 $ (darüber liegen Long Stopp- Trigger. Dort geschah das andere Wunder: Der Goldpreis nahm den Widerstand, die Longstopps triggerten und der Kurs verhungerte trotzdem bei 1440$. Nur ein sehr großer und "harmonisch" denkender Großinvestor schafft das, er hätte bei 1440 sehr viel verkaufen müssen, um das Upside Momentum zu stoppen. Und es wurde gestoppt.
Interpretieren wird das jetzt nicht westlich, wir lägen falsch. Auch unsere westliche Interpretation von erforderlicher Marktkapitulation vor einem Wiederanstieg, von Selling Climaxes, von Charttechnik als Entscheidungspunkt ist hier nicht angebracht.
Wir erleben hier unwestliches, sehr vernünftiges (und uns schadendes) Verhalten: Jemand, der sehr hohe Mengen nichtpreisbildend und selbstverständlich nur physisch am OTC Markt kauft braucht den preisbildendenden Markt, damit er ihm den Preis niedrig hält. Soweit die einfache, auch schon minderheitliche Erklärung, der ich seit Monaten nachhänge. Wenn das bei Öl nicht geschieht, hat er etwas mit Öl zu tun und ist mal als Platzhalter ein ChineseAraberRusseInderundeinpaarWessies, um die Richtung in etwa anzugeben. Nun spielen die USA aber (deswegen absichtlich?, sooo schön ist der Massivabfluß von physischem Gold aus dem Westen zum Diskontpreis ja nicht) mit dem Feuer (Default).
Das ist die einzige Waffe gegen große Treasury- und Dollarhalter mit dem oben beschriebenen Vorgehen, diese brauchen nämlich ZEIT. Ginge ihnen durch einen Gegenschlag auf ihr Zeitbudget die Zeit aus, müssten sie schnell die Kaufmengen erhöhen, dazu brauchen sie den Terminmarkt. Dazu muß letzterer aber "minengesäubert" sein, also alle Hände, die schwach sind - DAS SIND HÄNDE MIT UNREALISIERTEM VERLUST egal ob short oder long, müssen ausgewaschen werden.
Genau das geschieht hier. Es geht den Akteuren nicht um hoch oder runter, sondern um MIT WEM SITZE ICH IM MARKT.
Natürlich kommt der Rest an Abverkauf von Goldforderungen mit dazu, der ist aber mittlerweile kein wesentliches Phänomen mehr.
Oft gefragt, wo ich den Goldpreis sehe, sage ich daher: Max. im 45 Grad Kanal ansteigend, sobald die sehr Großen keiner mehr stört, mit dem sie nicht im selben Boot sitzen wollen. Wie lange dauert das? Bis längstens 2017 (Ende eines ökonomischen Zyklus). Geht es um das Erreichen irgendwelcher Wendemarken? Nein! Es geht um den Moment, wenn das gesamte schwache Blut geflossen sein wird, es geht um Liter, nicht um $ Preise und es geht nicht nur um runter, denn auch das Blut der Shorties im Verlust muß geflossen sein.
Was könnte der Westen dagegen tun? 2-3 Tage US-Anleihendefault, kontrollierte Panik, dann echte QE, um die selbst die Falken unter den Mengernichtverstehern (= Anhängern von Werterhalt von Papiergeld) betteln würden.
© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch
Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.
- Das US-Handelsbilanzdefizit betrug im Juni 39 Mrd. USD, die Importe stiegen um 1,6%, die Exporte sanken um 0,6%. Für den S&P nicht kritisch, für den Dow Jones fundamental nicht so schön. Er ist ja "industrial".
- JPM Chase & Co. hat Verluste wegen Legal Cost, warum werden die und nur die so herausgehoben angegriffen, andere Häuser aber nicht?
- PPI und Retail Sales entfielen wie die CoT Daten wegen Government Shutdown Arbeitslosenanträge massiv verschlechtert 374k vs. erwartet 308k
- Mrs. Yellen mit leicht bis eindeutig keynesianischer Note soll dem Kernmonetaristen Bernanke als FED- Chefin nachfolgen. Keynesianer werden von den meisten für "Drucker" gehalten, wir sehen das nicht so, sie drucken Staatsausgaben, keine Kreditexpansion. Für fast alle erscheint dies Gold - positiv, für uns Gold neutral.
- Man bewegt sich weiter mitten im aktiven Government Shutdown auf den Staatsanleihen Default zu. Die ganz kurzfristige T-Bill hat sich im Yield verdreifacht, alle anderen rühren sich nicht.
- Als ob da jemand deutlich weniger optimistisch wäre als die Märkte beschließt die Regierung des Vereinten Königreiches mitten im Immobilienboomspike eine Immobiliensubvention in Milliardenhöhe. Ahnt da jemand, dass er etwas stützen werden muß und macht es rechtzeitig? Briten sind ja in Krisen recht unschlagbar, auf deren Tun schaue ich in kritischen Situationen immer.
Und sonst?
Am Freitag verkauft jemand 700.000 Unzen Gold recht uneigennützig bzw. eindeutig nicht verkaufspreisoptimierend gleich bei US- Warenterminbörsenöffnung und beginnt dies knapp über der Unterstützung bei 1.280 $. Kein Verkaufspreisoptimierer täte das. Knapp oberhalb von Unterstützungen liegen immer Buy-Stopps, darunter setzt die niemand bzw. kann niemand davon ausgehen, dass dort massiv welche lägen, die ihm eine derart hohe Menge in Sekunden abnähmen. Was darunter liegt und das knapp darunter sind viele Sell-Stopps.
Die Buy Stopps oberhalb der Unterstützung halten bei geringer Marktliquidität der Angebotsmenge nicht stand, die Unterstützung wird durchbrochen und triggert in unbekannter, sicher aber erheblicher Höhe weitere charttechnische Sell Stopps. Der Kurs müsste nun fast wie ein Strich nach unten gehen. Vermutete man Investmentbanken dahinter, wäre das Tor für einen Shortangriff mit neuen Sell to Opens offen wie ein Scheunentor, der Kurs würde vor geschätzt 1240 $ nie stoppen.
Dann geschieht das "Wunder". In der Zone, wo kein Anbieter von 700.000 Unzen Buy Stopps vermuten kann, nämlich unter der Unterstützung liegt eine derart hohe Menge davon, dass die 700.000 Unzen absorbiert (gekauft) werden und die getriggerten Mengen (wohl genau so hoch) auch gleich und das in einer Zone, wo man keine Buy Stopps vermuten kann. Das offene Scheunentor bleibt leer, es folgt keinerlei Short- Angriff, stattdessen stabilisiert sich der Kurs bei 1270 $.
Das erinnert an Dwight D. Eisenhower, der selbstverständlich zu militärischen Zwecken (und nicht als erster) in den USA ein Autobahnnetz errichten ließ, um bei Bedarf mit sehr schwerem Gerät ungestoppt voran zu kommen. Es geht um Wegebau. Der Akteur von Freitag denkt in sehr hohen Mengen und ihm ist sein Platz zum Manövrieren zu klein. Er muß offenbar schwache Hände auf der Longseite (insbesondere solche, die im Terminmarkt auf unrealisierten Verlusten sitzen) und schwache Hände auf der Shortseite (Zuspätkommer, die auf unrealisierten Short- Verlusten sitzen) loswerden.
Die "Ich muß meinen Verlust aufholen, dann stelle ich glatt" Marktteilnehmer sind in der Tat die Pest am Hals, denn sie würden beim Einstieg eines Großinvestors im Terminmarkt mit völlig absurdem Verhalten diesem Verluste zufügen können. Sie würden massiv verkaufen (Glattstellen) ohne Grund bzw. massiv kaufen ohne Grund (glattstellen), z.B. bei 1265.
Unbedingt schnell Geld verdienen muß/müssen diese Großinvestoren nicht, er/ sie stößt nicht nach weder short noch long, er nimmt die 8 bis 9 stelligen $-Beträge nicht, die er beim Nachstoßen verdienen kann. Die Handschrift erinnert vom Pattern an das Verhungern des Goldpreises nach erfolgreichem Durchbrechen des Widerstandes nach oben bei 1434 $ (darüber liegen Long Stopp- Trigger. Dort geschah das andere Wunder: Der Goldpreis nahm den Widerstand, die Longstopps triggerten und der Kurs verhungerte trotzdem bei 1440$. Nur ein sehr großer und "harmonisch" denkender Großinvestor schafft das, er hätte bei 1440 sehr viel verkaufen müssen, um das Upside Momentum zu stoppen. Und es wurde gestoppt.
Interpretieren wird das jetzt nicht westlich, wir lägen falsch. Auch unsere westliche Interpretation von erforderlicher Marktkapitulation vor einem Wiederanstieg, von Selling Climaxes, von Charttechnik als Entscheidungspunkt ist hier nicht angebracht.
Wir erleben hier unwestliches, sehr vernünftiges (und uns schadendes) Verhalten: Jemand, der sehr hohe Mengen nichtpreisbildend und selbstverständlich nur physisch am OTC Markt kauft braucht den preisbildendenden Markt, damit er ihm den Preis niedrig hält. Soweit die einfache, auch schon minderheitliche Erklärung, der ich seit Monaten nachhänge. Wenn das bei Öl nicht geschieht, hat er etwas mit Öl zu tun und ist mal als Platzhalter ein ChineseAraberRusseInderundeinpaarWessies, um die Richtung in etwa anzugeben. Nun spielen die USA aber (deswegen absichtlich?, sooo schön ist der Massivabfluß von physischem Gold aus dem Westen zum Diskontpreis ja nicht) mit dem Feuer (Default).
Das ist die einzige Waffe gegen große Treasury- und Dollarhalter mit dem oben beschriebenen Vorgehen, diese brauchen nämlich ZEIT. Ginge ihnen durch einen Gegenschlag auf ihr Zeitbudget die Zeit aus, müssten sie schnell die Kaufmengen erhöhen, dazu brauchen sie den Terminmarkt. Dazu muß letzterer aber "minengesäubert" sein, also alle Hände, die schwach sind - DAS SIND HÄNDE MIT UNREALISIERTEM VERLUST egal ob short oder long, müssen ausgewaschen werden.
Genau das geschieht hier. Es geht den Akteuren nicht um hoch oder runter, sondern um MIT WEM SITZE ICH IM MARKT.
Natürlich kommt der Rest an Abverkauf von Goldforderungen mit dazu, der ist aber mittlerweile kein wesentliches Phänomen mehr.
Oft gefragt, wo ich den Goldpreis sehe, sage ich daher: Max. im 45 Grad Kanal ansteigend, sobald die sehr Großen keiner mehr stört, mit dem sie nicht im selben Boot sitzen wollen. Wie lange dauert das? Bis längstens 2017 (Ende eines ökonomischen Zyklus). Geht es um das Erreichen irgendwelcher Wendemarken? Nein! Es geht um den Moment, wenn das gesamte schwache Blut geflossen sein wird, es geht um Liter, nicht um $ Preise und es geht nicht nur um runter, denn auch das Blut der Shorties im Verlust muß geflossen sein.
Was könnte der Westen dagegen tun? 2-3 Tage US-Anleihendefault, kontrollierte Panik, dann echte QE, um die selbst die Falken unter den Mengernichtverstehern (= Anhängern von Werterhalt von Papiergeld) betteln würden.
© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch
Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.