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Soziologisch ist die Trendwende da, aber Anderes ist noch wichtiger

15.12.2013  |  Christian Vartian
A) Charakteristisch für die schon invers paranoiden Märkte, hier z.B. auf Bloomberg:

"U.S. stocks fluctuated, following the biggest drop in equities in a month, as investors weighed whether improving economic data will prompt the Federal Reserve to cut stimulus next week."

Weniger Ankauf von Staatsaneihen und Hypothekarschulden ist also ein Grund, dass Aktien/Gold sinken? No Comment, eine ganz leichte Zinserhöhung könnte der einzige echte Zusammenhang sein, diese würde etwas die Profitabilität der Aktiengesellschaften senken.

Kommende Woche erwartet uns ein FOMC Meeting und diesmal ist ein "Tapern" des als "QE"3 verkleideten Deflationsgenerators zur Preisstützung von US-Staatsanleihen und US-Wohnimmobilien NICHT mehr unwahrscheinlich. Die Deflationspolitik seit 2011 hat gefährliche Ausmaße erreicht, es braucht einen Schock, um die politische Legitimität herzustellen, die Geldschleusen erstmals seit 30.06.2011 wieder zu öffnen. Diesen Schock könnte man nun erzeugen, damit man "zum Gelddrucken aufgefordert wird".

SETZEN SIE IHREN HEDGESTOPP, MAN MUSS NICHT UNBEDINGT BEI EINER SHOCKSETZUNG PREISMÄSSIG MITFAHREN (viele Marktteilnehmer, glauben komplett invers zur Realität, QE3 sei inflatorisch und könnten bei einem Tapern abverkaufen), KOMMT DER SHOCK NICHT: EIN HEDGESTOPP BEI FUTURES VERURSACHT JA KEINE KOSTEN, DANN WIRD EBEN NICHT "SELL TO OPEN" GEHEDGT, DIE VERSICHERUNG KOSTET NICHTS.

Im Falle eines "Taperns" des als "QE"3 verkleideten Deflationsprogramms würden wir übrigens endlich real sehen, dass Zinssteigerung und Schwächung von Konkurrenten (US-Staatsanleihen, US-Hypothekenschulden) nicht schlecht für den Goldpreis ist, sondern umgekehrt.

Warum ich seit mehreren Wochen glaube, Trendwenden zu erkennen, liegt nicht an numerischen Kursen, es liegt an:

WAS FLIESST VON WO WOHIN?

Sehen Sie bitte auf die Cross-Asset-Graphik der letzten 3 Tage:

Open in new window

Öl verläuft impulsmäßig jetzt invers zu Gold, an sich widersinnig, in diesem speziellen Jahr 2013 aber nicht zum ersten Mal. Das Smart Money hat in der abgelaufenen Woche einen Gold- Short-Squeeze herbeigeführt und die im Short- Überhang positionierten Speculators und Managed Money Börsenteilnehmer auf dem falschen Fuß gestellt, hinterher hat das Smart Money den Gewinn genommen und den kleinen Spike abverkauft. Das ist eine soziologische Bodenbildung, nicht unbedingt eine numerische. Mächtige Marktteilnehmer agieren beidseitig und sie nehmen das Geld dazu aus ihren Ölinvestments.

Die Commercials, hier nicht unter Smart Money subsummiert, gingen emotionslos shorter, nachdem sie wochenlang in die andere Richtung die Gegenpartei bildeten (damals long). Auch hier ein soziologischer Boden, da es auch ihnen egal ist, was der Preis ab jetzt macht.


B) Zu den Aktien:

Wir erwarten eine Korrektur und dann einen noch deutlicheren Anstieg. Deshalb schreiben wir seit Wochen: Hedgestopp setzen! Warum nicht verkaufen?: Ganz einfach: Die Dividendenrendite ist noch immer höher als der Anleihen- Yield und beim Stoppen eines Aktienindizes mit einem Hedge behält man die Dividende. Nestlé oder Coca Cola, um 2 Beispiele zu nennen, sind zudem viel weniger riskant als unterverzinste Anleihen überschuldeter (Staats-)Emittenten.

Was sonst noch Marktpreise bewegte:

Core PPI came at 0.1% vs. 0.1% consensus. This shows that inflation is under control.

Interest rates are falling on the PPI number.

The House passed the budget deal; this is causing mild optimism in the stock market.

S&P 500 resistance levels 1800, 1825, und 1837; support levels 1775, 1766, und 1750.

Mein hedge Stopp liegt daher bei 1770 $.


C) Warum man Metall hat, wird wieder sehr aktuell

Zuerst als Erinnerung meine Edelmetallthese, bzw. warum ich es habe:

Der Fall Zypern, die Konfiskation der Hälfte der Polnischen Pensionskassenbestände und weitere Bail-In-Pläne haben gezeigt, dass Haircuts und andere juristische Formen der Vermögenskonfiskation längst keine Fiktion mehr sind. In dem Falle und das ist das derzeitige Szenario, dass die Rechtsform eine gewillkürt fiskale ist (Sondervermögenssteuern, Vermögenssteuern) sind auch in Liegenschaftskatastern und Grundbüchern registrierte Liegenschaften davor nicht sicher. Es bleiben nur mobile Sachwerte, grundsätzlich sind das alle Rohstoffe. Unter diesen drängt sich Edelmetall durch Wertdichte, ganz leichte Lagerung und atmosphärische Stabilität auf.

Es kommt nun erschwerend hinzu, dass die Wertaushöhlung von Geld z.B. in Starkinflationen erfahrungsgemäß keine juristischen Haircuts, keine Bankenschließungen und keine Vermögenssondersteuern erfordert. Es crasht nirgends lokal wegen einer Starkinflation, da Schulden nominell sind und diesszenariell ja leicht bedienbar. In einem solchen Szenario sind Rohstoffe, voran wertdichte Edelmetalle kursmäßig an Höhepunkten, es wäre daher ein strategisches Kursrisiko gar nicht vorhanden.

Gold wird in USD gehandelt. Bei drohendem Zusammenbruch des USD wird Gold hoch stehen, ein Amerikaner ist zwar schlecht beraten, Gold nicht zu hedgen, aber sein Vermögen wird weniger dadurch berührt.

Was aber derzeit geschieht, ist insb. in Europa ein Phänomen von lokaler Deflation, akutem Geldmangel usw., der zu Bail-Ins führt. Da Edelmetalle nun von der Weltgeldmenge abhängen und diese derzeit kontraktiert, ist in Europa ein kursmäßiger Höhepunkt zum Zeitpunkt des Bedarfes der haircutfesten Anlage eher unwahrscheinlich. Der EUR, der CHF… würden sich auflösen oder inneren Wert (fast) ganz einbüßen, wenn sie gegen USD drastisch fielen. Nur genau dann steigt Gold ganz sicher auch nicht, es fällt eher.

Das führt zum dringenden Bedarf, aus einem Gefahrengrund etwas physisch zu halten, das aus dem gleichen Gefahrengrund (in $) zu diesem Zeitpunkt eher sinkt. Genau deshalb hedgen wir bei Bedarf, man muß nämlich, um physisches Metall zu haben, keineswegs dessen Kursrisken voll nach unten mitnehmen! Gold ist entweder ein gutes Geschäft (bei Inflation) oder die Lebensversicherung (bei Deflation)

Im angeblich so sicheren Singapur sind Revolten ausgebrochen. Pech und wohl besser ernst zu nehmende Warnung für viele Europäische Milliardäre, die vor allem aus der Schweiz ihr Vermögen nach Singapur umverlagerten.

Die selbe Schweiz ist offenbar entschlossen, nun auch bei nachweislich steuerweißem Geld ein Bargeldverbot über 100.000 CHF zu verhängen.

Die Bail-In-Legalisierungsvorlagen in der EUR Zone sind ab 2016 schon ernst zu nehmen.


Während blinde Goldanbeter übersehen, dass Aktien in der Vergangenheit Krisen von Währungen kaum schlechter überstanden als Edelmetall diese überstand, übersehen Gold-Gegner, dass Aktien aber bei Krisen der Rechtsordnung nicht helfen, Gold schon. Aus dieser Erkenntnis heraus halten wir beide.

Wir wissen nicht, ob Inflation gewählt werden wird oder Bail-Ins, wir glauben aber, beides zu vermeiden wird nicht gelingen.


© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch



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