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Schlechte Arbeitsmarktdaten lassen Silber steigen

11.01.2014  |  Markus Blaschzok
Anfang der Handelswoche kam es zu einem Flash Crash am Goldmarkt. 4.200 Kontrakte ließen den Preis binnen 100 Millisekunden um 30 USD einbrechen lies, was erstaunlich war. Wie die Charts von Nanex beweisen, handelte sich hierbei jedoch nicht um einen "Fat Finger", also einer falschen Ordereingabe, sondern um Hochfrequenzhandelsprogramme, die sich ergänzten und gegenseitig verstärkten und somit "verrückt" spielten. Fast so schnell, wie der Preis ohne ersichtlichen Grund einbrach, hatte sich dieser auch wieder erholt. Kaum ein menschlicher Trader dürfte rechtzeitig wieder in den Markt gesprungen sein, nachdem er ausgestoppt wurde, was natürlich sehr ärgerlich für eine Handelsstrategie in normalen menschlichen Zeitintervallen ist.


FED und EZB

Die Veröffentlichung des Fed-Protokolls in dieser Woche war praktisch ein Non-Event und es kam dieses Mal praktisch zu keinen nennenswerten Kursveränderungen an den Märkten. Die US-Notenbank bekräftigte ihren Willen künftig weiter die Ankäufe von Staatsanleihen drosseln zu wollen, was "viele" Ausschussmitglieder so sahen. Es gäbe einen abnehmenden Nutzen durch die monatlichen Anleihekäufe und man sei zuversichtlich bezüglich einer weiteren Verbesserung am Arbeitsmarkt. Dass man mögliche Verluste aus den hohen Anleihebeständen erstmals thematisierte, soll wohl einen weiteren Grund darstellen, um den Willen für weiteres Drosseln glaubhaft zu machen.

Ich habe dieses Argument kürzlich erstmals gehört, doch verkennen jene die Funktion der FED, wenn sie glauben, die US-Notenbank würde irgendwas an ihren Plänen zur Inflationierung der Geldmenge ändern, nur aufgrund möglicher Buchverluste. Die FED hat schließlich keine realen Ersparnisse an die US-Regierung als Gegenleistung für die Anleihen übertragen, sondern kassiert leistungslos Zinsen für die Umverteilung von Vermögen der Bevölkerung auf die Regierung durch Inflation der Geldmenge aus dem Nichts. Entgegen der landläufigen Meinung verfolgt sie keine eigenen Ziele, sondern ist nur Mittel zum Zweck des Bankenkartells, weshalb man diese Frage aus der falschen Perspektive beleuchtet.

Die EZB beließ heute die Zinsen unverändert, wobei der Leitzins bei 0,25% belassen wurde und auch die Einlagen- (0,00%) und Refinanzierungsfazilität (0,75%) unverändert blieben. Man sieht weiter die Gefahr einer konjunkturellen Abkühlung und hält sich alle Türen für weitere Maßnahmen offen. Die Kreditvergabe an die Privatwirtschaft hat aktuell ein Rekordtief erreicht und Draghi wird bald mit direkten Käufen am offenen Markt eingreifen müssen, wenn die Kreditblase dem Kartell nicht um die Ohren fliegen soll. Nach den neu veröffentlichten Daten wuchs das Aggregat der Eurogeldmenge M3 im November nur noch mit 1,5% und auch M1 war wiederholt leicht rückläufig mit 6,5%. Sieht man sich die Geldmenge M1 an, so scheint die EZB nicht das gesamte Jahr untätig gewesen zu sein.

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Deutlicher zeigen den disinflationären Druck in der Eurozone aber die Erzeugerpreise der Industrie, die im November zum Vorjahr um 1,2% fielen. Auch die Preissteigerungsrate wird für den Dezember auf nur 0,8% zum Vorjahr geschätzt, was natürlich

Nachdem die Preise der Edelmetalle nun seit einem Monat trendlos in einer engen Handelsspanne liefen, sorgte die Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten letztlich für etwas Bewegung in dieser Woche. Diese verfehlten deutlich die Markterwartung, denn anstatt der 197 Tsd. neu geschaffener Stellen außerhalb der Landwirtschaft, die man im Konsens erwartet hatte, wurden nur 74 Tsd. im Dezember geschaffen, von denen auch noch mehr als die Hälfte (40 Tsd.) Teilzeitstellen waren.

Bei diesen Zahlen fiel scheinbar einigen Marktteilnehmern die rosarote Brille von der Nase, denn die Aktienmärkte gaben sofort nach und die Edelmetalle konnten hinzugewinnen, auch wenn deren Anstieg sofort wieder ausgebremst wurde. Schuld an den Zahlen sei das Wetter, doch das wirklich erstaunliche war, dass die Arbeitslosenquote von 7% auf 6,7% fiel, obwohl die Zahl jener, die keine Arbeit haben, auf einen neuen Rekordwert von 91,8 Mio. anstieg.

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Der Rückgang der Quote ist auf einen Rückgang der privaten zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte von 155,3 Mio. auf 154,9 Mio zurückzuführen - die Partizipationsrate sinkt bereits seit 2000 kontinuierlich. Letztlich gibt es sicherlich eine teilweise Erholung am Arbeitsmarkt, die konjunkturell getragen wird. Diese ist jedoch nicht nachhaltig, da Fehlallokationen aufgrund der niedrigen Zinsen persistent sind. Sobald es letztlich doch zu Bereinigung kommt, werden auch die jetzt neu geschaffenen Arbeitsstellen, die nachhaltig sein könnten, sich nicht mehr rentieren und schnell wieder verschwinden.

Bevor die ursächlichen Probleme nicht beseitigt wurden, kann es realwirtschaftlich nicht wieder bergauf gehen - alles andere ist nur nominale Wohlstandsillusion. Obwohl die US-Notenbank die Neuverschuldung der USA und den Preisanstieg am Immobilienmarkt mit einer Billionen US-Dollar im Jahr 2013 finanzierte, wurden weniger neue Stellen geschaffen als im Vorjahr. Dies unterstreicht natürlich die „überfällige Erkenntnis“ der FED, wonach weiteres Gelddrucken einen abnehmenden Nutzen hat.

In der Eurozone lag die saisonbereinigte Arbeitslosenquote im November bei 12,1% und damit unverändert seit April und ist besser vergleichbar mit der amerikanischen Rate U-6, die aktuell bei 13,1% liegt.




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