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Short- Covering und Long- Drop

13.01.2014  |  Christian Vartian
Am Freitag kamen mehr als erstaunliche Arbeitsmarktdaten zum US-Arbeitsmarkt im Dezember 2013 heraus. Falls es nicht am besonders schlechten Wetter läge, würde es alle diejenigen bestätigen, die der Erholung nicht trauen. So sahen die Daten aus:

• Die December Unemployment Rate fiel auf 6.7% vs. Konsensus 7%, damit unverändert zum Vormonat.

• Die Nonfarm Private Payrolls, kamen mit schockierend schlechten 87K vs. 198K Konsensus; manche hatten gar 220K erwartet.

• Die December Nonfarm Payrolls kamen mit 74K vs. 197K, ebenfalls weit unter Prognose.

• Die Labor Participation Rate fiel auf 62,8% nach 63,0%. Mehr und mehr Leute entziehen sich dem Arbeitsmarkt ganz, weil sie keine Arbeit finden und fallen aus der Arbeitslosenstatistik. Über 90 Millionen US-Amerikaner gehören nicht mehr zur arbeitenden noch arbeitssuchenden Bevölkerung.

• Die Beschäftigung am Bau ging erstmals seit Mai 2013 absolut zurück. Ob das die ersten Auswirkungen der Reduktion des Ankaufes von Hypothekarschulden durch die Notenbank sind (das wäre sehr gefährlich, im Gegensatz zum Staatsanleihenmarkt kann man den OTC Markt der Hypothekarschuldverschreibungen, der nicht börslich notiert kaum auffangen, wenn er einmal rutscht) oder das schlechte Wetter, werden wir bald wissen.

Um jetzt die fast allerots und TEILWEISE FALSCH getroffenen Rückschlüsse, dass Unternehmenswerte und Konjunktur unbedingt korreliert wären, hintanzuhalten, eine kurze Wiederholung:

• Ein Ausbau der GEWINNE von Aktiengesellschaften kann bei stagnierenden Umsätzen aufgrund alleiniger KOSTENSENKUNG (hier vor allem Löhne, Kapitalkosten, Rohstoffkosten) erfolgen. Dies ist fundamental und verleiht den Aktien echten Mehrwert.

• Allerdings geht eine Gewinnsteigerung nur durch Kostenreduktion nicht ewig. Kostenreduktion kommt an ihr Ende, dann braucht es Umsatzzuwachs. Dieser ist natürlich ohne viele Konsumenten mit Jobs nicht möglich und er ist mit der Konjunktur selbstverständlich korreliert.

Nun zeigen die Daten vom Freitag, dass die Konjunktur stark abebbt.

Sofort kommt nun die vielerorts und FALSCH geführte "Tapern"-Diskussion ins Spiel, denn bei schlechten Jobzahlen könnte die FED ja nun langsamer "Tapern". In Wahrheit würde sie damit nur Staatsanleihen länger preisstützen, das "QE"3 Programm hat nie Geld zu Gunsten von Aktien, zu Gunsten von Konsumenten, zu Gunsten von Rohstoffen…erzeugt, es hat sogar Geld für diese aus den Märkten abgesaugt durch Reverse-Repo-Programme.

QE2 und das frühere TARP-Programm hatten aber wenigstens kleine Teile von Geld in die Wirtschaft gespült.

Nun, jetzt wird es wohl spannend. Die Edelmetalle und die Aktien reagierten positiv auf die schlechten Zahlen. Ein kompletter Unsinn zwar (zumindest bei Aktien, Silber, Platin, Palladium), aber Realität. Auch die Spekulation: "schlechter Arbeitsmarkt = weniger Tapern" ist widersinnig, weniger Tapern bedeutet nur, länger den Konkurrenten von Aktien und Edelmetall zu stützen und das kann natürlich für Aktien und Edelmetall nicht gut sein.

Der Markt sieht es invers, noch. ACHTUNG, ewig geht das nicht!

Der Konkurrent also die Staatsanleihen sind prompt leicht gestiegen, die Yields leicht gesunken- DAS WAR wenigstens LOGISCH.

A) Wer Gold richtig versteht, nämlich als:

• Hedge gegen Meltdown;
• Hedge gegen Regierung;
• Hedge gegen Währungsänderungen- / -Reformen/ -Zusammenbrüche;
• Hedge gegen Starkinflation;

wie ich und wohl auch alle Leser, wird leider damit konfrontiert (und der Kursverlauf von 2002 bis 2007 zeigt es eindrücklich),

B) dass preismachendes Gold, insbesondere Goldforderungen etc. von den großen Marktteilnehmern aber als Hedge gegen Leichtinflation gekauft wurde, mitten im Boom von allem 2002-2007 stärker stieg als von Lehman bis heute und somit KURSMÄSSIG ein Schönwetterasset ist.

Seitdem es diese Leichtinflation nicht gibt und Indien den Import beschränkt und die EZB mit dem falschen Gerücht vom Zwangsabverkauf der Goldreserven der Schuldenstaaten einen Wasserfall auslöste, wird es nicht mehr elektronisch gekauft und der Preis ist abgestürzt.

Was denn nun?

Die A) Marktteilnehmer kaufen jetzt mehr Gold, die B) Marktteilnehmer ganz sicher weniger, denn inflatorisch sind diese Arbeitsmarktzahlen nun wirklich nicht.

Und so sieht der Markt dann auch aus, von der Bank Participation (US-Großbanken Gold-long) zum CoT Report (letzte Woche wurden von den Commercials Longpositionen gedropt und Shortpositionen leicht ausgebaut) bis zur realen Preisentwicklung diese Woche als unentschiedene Achterbahnfahrt.

Wir gehen davon aus, dass die FED weiter "Tapern" wird. Wir glauben, dass politisch noch mehr Beweise in Form schlechter Daten gebraucht werden, um die weltweit seit 2011 künstlich hergestellte Deflation zu beenden.

S&P 500 resistance levels 1850, 1900; support levels 1825, 1800, 1775. Setzen Sie unter die Aktien jetzt mit genug Luft einen Stopp und führen Sie ihn nach! Die Zahlen können auch anders verstanden werden als am Freitag. Der Stopp kostet ja nichts. Ich kaufe trotzdem weiter Aktien, verglichen mit Anleihen sind Aktien viel zu billig.

Stand Vartian Edelmetallindex: Au 45%, Ag 23%, Pd 20%, Pt 12


© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch



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