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Ausblick 2014

20.01.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
- Seite 5 -
Die Zentralbanken dürften daher ihre Politiken der tiefen Zinsen fortsetzen. In Amerika erscheint eine Zinserhöhung in 2014 nicht wahrscheinlich - ungeachtet einer möglichen weiteren Rückführung der Anleihekäufe.

Im Euroraum könnte es jedoch eine weitere Zinssenkung geben - der Leitzins wäre dann bei de facto null Prozent angekommen -, und ein solcher Schritt könnte begleitet sein von Anleihekäufen, durch die die umlaufende Geldmenge ausgeweitet werden soll.

Das Aufblähen der Zentralbankbilanzen signalisiert bislang "nur" ein Anwachsen der Zentralbankgeldmengen, also der Guthaben, die Banken bei Zentralbanken halten. Diese Geldbeträge befinden sich jedoch nicht in den Händen von Privaten oder Unternehmen und können daher nicht nachfragewirksam eingesetzt werden.

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Quelle: Financials, eigene Berechnungen. *Juli 2006 = 100

Die ausgeweitete Zentralbankgeldmenge stellt jedoch zum einen ein beträchtliches Potenzial dar, das die Preise in die Höhe treiben kann - wenn Banken sie zur Kreditvergabe einsetzen (was derzeit jedoch nicht zu beobachten ist).

Zum anderen beeinflussen die anschwellenden Zentralbankgeldmengen schon heute die Finanzmarktpreise: Wie bereits erwähnt, hegen Finanzinvestoren mitt-lerweile die berechtigte Erwartung, dass die Zentralbanken auch künftig strauchelnde Schuldner mit neuem Geld versorgen werden.

Das senkt die Kreditausfallsorgen und treibt die Nachfrage nach Wertpapieren (auch und gerade die Nachfrage nach Papieren schlechter Schuldner) und führt so zu höheren Kursen. Die Zentralbankgeldmengen haben damit einen Preisbeziehungsweise Inflationseffekt!

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Inflation

Die offiziellen Inflationsmaße - insbesondere in Form von Konsumentenpreissteigerungen - dürften in 2014 weiterhin nur moderat ansteigen. Darauf deutet derzeit das abgeschwächte Wachstum der umlaufenden Geldmengen.

Die Geldentwertung wird sich vermutlich bis auf weiteres weniger in den offiziellen Konsumentenpreis-Indizes als vielmehr in Vermögenspreisen - wie vor allem Aktien- und Häuserpreisen - niederschlagen.

Die Vermögenspreisinflation wird jedoch nicht oder nur unzureichend von der offiziellen Inflationsmessung berücksichtigt - ja, sie wird als "echte Inflation" vielfach sogar übersehen oder gar ignoriert. Doch sie schmälert den Geldwert in gleicher Weise wie ein Anstieg der Konsumentenpreise.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen


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Welcher Art von Inflationsgefahr sich der Sparer gegenübersieht, machen vermutlich zwei Zitate unmissverständlich deutlich. Das erste stammt von Ludwig Erhard (1897 - 1977): "Die Inflation kommt nicht über uns als ein Fluch oder als ein tragisches Geschick; sie wird immer durch eine leichtfertige oder sogar verbrecherische Politik hervorgerufen."




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