Vielsagende Ratioveränderungen
10.03.2014 | Christian Vartian
Chinas Exporte sanken um 18,1% auf Jahresbasis, die Importe stiegen um 10,1% (Februar). Den ersten großen Konkursfall in China gibt es nun auch. Der "China-Carry Trade" (Dollar Kredite um 1% aus Hong Kong angelegt zu 5% und mehr in China und in YUAN) wird lebensgefährlich, da die mindestens 4% Marge ohne Arbeit nur sicher ist, wenn der YUAN zum USD zumindest nicht fällt. Neuerdings zeigt er aber Volatilität auch nach unten.
Das bedeutet zuerst, dass für wirklich viel höhere Goldpreise als heute zumindest die Indische Importsteuer weg müsste, die sich verlangsamenden Überschüsse Chinas können so viel mehr Gold nicht kaufen.
Der Fluchtort für das Kapital ist der S&P 500, um ihn zu kaufen, muss man USD kaufen, der Kauf der Währung ist aber nicht das Ziel. Beim USD selbst zeigen sich invers zu den vorgenannten Zuflüssen auch Abflüsse, welche offenbar aus dem Verkauf von US-Staatsanleihen stammen, diesmal gegen Fremdwährung. Die Yields der US-Staatsschuldpapiere stiegen diese Woche dementsprechend. Natürlich ist neben China auch Russland ein Faktor, die Krimkrise dauert an, die Ukraine gibt das 1954 von Russland weggenommene Gebiet noch immer nicht zurück. Da Russland über gewaltige Leistungsbilanzüberschüsse verfügt und ein bedeutender USD-Halter ist, gibt es hier jede Menge zu verkaufen, wenn Russland verkaufen will oder Geld braucht.
Beim Gold bleibt es beim marktsoziologischen Bild:
Das Smart Money sieht Gold derzeit nur als Hedge against Government und gegen Systemrisken, NICHT als Hedge gegen Inflation;
Die Momentum-Käufer, immerhin nicht in Panikgefahr (das ist schon viel) sehen Gold nur als Hedge gegen Inflation und kaufen bei den leisesten Anzeichen des Ansteigens von Konjunktur und/ oder Geldmenge;
je nach und unmittelbar nach dem Eintreffen von Nachrichten kauft somit der eine den Dip, welchen der andere verursacht. Das ist soziologisch sauber.
Marktteilnehmer, welche sich zwischen den wesentlich besser als erwartet hereingekommenen US-Jobdaten (bei steigender Arbeitslosigkeit!) und den Gefahren in China und durch die Krimkrise nicht entscheiden können, kaufen das, was auch ein Barren ist und im Charakter zwischen S&P 500 und dem physischen Goldbarren die Mitte bildet: Den physischen Palladiumbarren. Exzellente Kursentwicklung diese Woche, natürlich immer noch viel zu billig, dieses mein Lieblingsmetall.
Der Platinkurs, wie immer ein Begleiter von Lebensmittelrohstoffen, zeigt eindrücklich, dass sich beim Thema Inflation hinter den Kulissen etwas tut, das Absaugen von Geldmenge durch Reverse-Repos ist nämlich derzeit inaktiv, es de-de-inflationiert also was Inflation etwas erhöht). Das Tapern von "QE"3 tut also den Bond-Yields nicht gut (der Direktkauf hatte ja nur den Sinn gehabt, den Emissionspreis zu beeinflussen und war durch Reverse-Repos in der Geldmengenwirkung überkompensiert worden seit Dezember 2012). Die Überkompensation ist eingestellt, die Nettodeflation damit auch.
Sie sehen in der obigen Cross-Asset-Graphik deutlich einen Silberabverkauf wegen guter US-Arbeitsmarktdaten, die der S&P 500 aber nur schleppend bestätigt, als ob er eine Anleihe wäre. Das bestätigt das obenstehende Raisonnement. Ein weiterer Beweisfaktor ist die besserte Performance des S&P 500 gegenüber dem Dow Jones (in Europa wäre die Analogie eine bessere Performance von breiten Indizes wie dem CH-SMI gegen zyklisch-industrielle wie dem DE-DAX 30). Gold bewegte sich nur unmerklich, eine Gruppe kauft bei Gold die Dips der anderen Gruppe.
Vergessen Sie bitte zudem nicht: Auch Aktien sind ein Rohstoff. Wenn keine neuen produziert werden, bleiben sie knapp. (Bei fast Nullzinsen besteht kein Grund, neue Aktien zu "produzieren", Geld gibt es ohne Gewinnverwässerung am Kreditmarkt für börsennotierte Aktiengesellschaften reichlich).
Wer dies versteht, der versteht auch, warum mittelstarke Zinserhöhungen gut für den Goldpreis sind, weil sie nämlich schlecht für Aktien sind und in der Folge Geld zurückflösse.
Nun zum Silber, typisch AUCH ein Geldmetall und AUCH ein Industriemetall, aber eben nicht für das aller Modernste und Teuerste an Produkten, dafür nimmt man Palladium heute, sondern für genau das, was China mit Masse erzeugt und das stagniert und schrumpft.
Das betrifft aber nur das Silber-PREISNIVEAU (Schwäche des spezifischen Industriesegmentes). Im Verhalten ist Silber soziologisch eindeutig noch nicht sauber. Gold ist fast gesäubert, Palladium sauber, Silber hatte - z.B. im SLV - die Abflüsse nicht und eine Menge Marktteilnehmer sitzen daher noch auf großen Positionen mit Verlust, was gefährlich ist und zu skurrilen Preis-/ Nachrichtenimpulsreaktionen führt.
Der Minensektor - in meinen Augen DER Vorlaufindikator zur Preisuntergrenze - zeigt nirgendwo echte Einbrüche.
Hintergrund ist hier, dass wenn große Investoren Minenaktien kaufen, dies nur Sinn macht, wenn durch Unternehmensverbesserung in der Mine das Geschäftsergebnis der Mine Verbesserung verspricht. Dazu muss der Preis des Rohstoffes, den die Mine fördert, nicht unbedingt steigen, aber er darf jedenfalls nicht stark sinken. Daher ist eine Erhöhung der Marktkapitalisierung im Minensektor - diese erleben wir zur Zeit - ein eindeutiges Signal, dass die Preiserwartung von Großinvestoren beim Rohstoff selbst nicht mehr von wesentlichen Preisrückgängen ausgeht. Es ist daher der Kurs von Minenaktien ein Vorlaufindikator nach unten zum Preis des produzierten Rohstoffes.
Charttechnisch sollte Gold besser 1327 $ nicht unterschreiten, ansonsten bekommen eher unwichtige, aber zahlreiche Charttrader Verkaufssignale.
Die CoT Positionierungen wiesen bei allen Edelmetallen eine deutliche Zunahme der Shortpositionierung der Commercials auf. Die Short-Positionierung der Commercials nahm beim S&P 500 zu und nahm beim EUR zu und beim CHF zu.
Dem Bank Participation Report ist hinsichtlich der größten Banken zu entnehmen, dass US-Banken bei Gold noch long, jedoch leicht verringert positioniert sind, bei allen anderen Edelmetallen herrscht Shortüberhang. (wobei man erwähnen muss, dass westliche Commercials von Palladium in der Regel keine Ahnung haben)
S&P 500 resistance levels bei 1900 und 1925; support levels bei 1875, 1850, und 1837. Da hier aber nun Momentum-Geldparker zum Anlegerpublikum hinzukommen, empfiehlt es sich, nach dem Erreichen von runden Marken (1900 $ sind sehr sehr wahrscheinlich) zu beobachten, ob diese nicht nachher abverkaufen, was Korrekturen verursachen kann.
Die Stopps zieht mein "Bollinger Band Stopper" automatisch nach oben nach und löscht den unbenutzten früheren Stopp. So werden Gewinne abgesichert.
Methodik hier: Aktien hält man als dividendenbringende Einzelaktien, exakt dem Multiplen eines Index nachgebildet und hedgt diese mit einem Sell to Open des entsprechenden Index-Futures bei Bedarf.
Der USD liegt gefährlich an der Langzeitunterstützung im USDX bei 79. Sollte er darunter fallen und dies nachhaltig, könnte er stark fallen. Die Auswirkung auf Gold in EUR ist dabei noch völlig unabschätzbar.
Stand Vartian Edelmetallindex: Au 48%, Ag 22%, Pd 20%, Pt 10%.
© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch
Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.
Das bedeutet zuerst, dass für wirklich viel höhere Goldpreise als heute zumindest die Indische Importsteuer weg müsste, die sich verlangsamenden Überschüsse Chinas können so viel mehr Gold nicht kaufen.
Der Fluchtort für das Kapital ist der S&P 500, um ihn zu kaufen, muss man USD kaufen, der Kauf der Währung ist aber nicht das Ziel. Beim USD selbst zeigen sich invers zu den vorgenannten Zuflüssen auch Abflüsse, welche offenbar aus dem Verkauf von US-Staatsanleihen stammen, diesmal gegen Fremdwährung. Die Yields der US-Staatsschuldpapiere stiegen diese Woche dementsprechend. Natürlich ist neben China auch Russland ein Faktor, die Krimkrise dauert an, die Ukraine gibt das 1954 von Russland weggenommene Gebiet noch immer nicht zurück. Da Russland über gewaltige Leistungsbilanzüberschüsse verfügt und ein bedeutender USD-Halter ist, gibt es hier jede Menge zu verkaufen, wenn Russland verkaufen will oder Geld braucht.
Beim Gold bleibt es beim marktsoziologischen Bild:
Das Smart Money sieht Gold derzeit nur als Hedge against Government und gegen Systemrisken, NICHT als Hedge gegen Inflation;
Die Momentum-Käufer, immerhin nicht in Panikgefahr (das ist schon viel) sehen Gold nur als Hedge gegen Inflation und kaufen bei den leisesten Anzeichen des Ansteigens von Konjunktur und/ oder Geldmenge;
je nach und unmittelbar nach dem Eintreffen von Nachrichten kauft somit der eine den Dip, welchen der andere verursacht. Das ist soziologisch sauber.
Marktteilnehmer, welche sich zwischen den wesentlich besser als erwartet hereingekommenen US-Jobdaten (bei steigender Arbeitslosigkeit!) und den Gefahren in China und durch die Krimkrise nicht entscheiden können, kaufen das, was auch ein Barren ist und im Charakter zwischen S&P 500 und dem physischen Goldbarren die Mitte bildet: Den physischen Palladiumbarren. Exzellente Kursentwicklung diese Woche, natürlich immer noch viel zu billig, dieses mein Lieblingsmetall.
Der Platinkurs, wie immer ein Begleiter von Lebensmittelrohstoffen, zeigt eindrücklich, dass sich beim Thema Inflation hinter den Kulissen etwas tut, das Absaugen von Geldmenge durch Reverse-Repos ist nämlich derzeit inaktiv, es de-de-inflationiert also was Inflation etwas erhöht). Das Tapern von "QE"3 tut also den Bond-Yields nicht gut (der Direktkauf hatte ja nur den Sinn gehabt, den Emissionspreis zu beeinflussen und war durch Reverse-Repos in der Geldmengenwirkung überkompensiert worden seit Dezember 2012). Die Überkompensation ist eingestellt, die Nettodeflation damit auch.
Sie sehen in der obigen Cross-Asset-Graphik deutlich einen Silberabverkauf wegen guter US-Arbeitsmarktdaten, die der S&P 500 aber nur schleppend bestätigt, als ob er eine Anleihe wäre. Das bestätigt das obenstehende Raisonnement. Ein weiterer Beweisfaktor ist die besserte Performance des S&P 500 gegenüber dem Dow Jones (in Europa wäre die Analogie eine bessere Performance von breiten Indizes wie dem CH-SMI gegen zyklisch-industrielle wie dem DE-DAX 30). Gold bewegte sich nur unmerklich, eine Gruppe kauft bei Gold die Dips der anderen Gruppe.
Vergessen Sie bitte zudem nicht: Auch Aktien sind ein Rohstoff. Wenn keine neuen produziert werden, bleiben sie knapp. (Bei fast Nullzinsen besteht kein Grund, neue Aktien zu "produzieren", Geld gibt es ohne Gewinnverwässerung am Kreditmarkt für börsennotierte Aktiengesellschaften reichlich).
Wer dies versteht, der versteht auch, warum mittelstarke Zinserhöhungen gut für den Goldpreis sind, weil sie nämlich schlecht für Aktien sind und in der Folge Geld zurückflösse.
Nun zum Silber, typisch AUCH ein Geldmetall und AUCH ein Industriemetall, aber eben nicht für das aller Modernste und Teuerste an Produkten, dafür nimmt man Palladium heute, sondern für genau das, was China mit Masse erzeugt und das stagniert und schrumpft.
Das betrifft aber nur das Silber-PREISNIVEAU (Schwäche des spezifischen Industriesegmentes). Im Verhalten ist Silber soziologisch eindeutig noch nicht sauber. Gold ist fast gesäubert, Palladium sauber, Silber hatte - z.B. im SLV - die Abflüsse nicht und eine Menge Marktteilnehmer sitzen daher noch auf großen Positionen mit Verlust, was gefährlich ist und zu skurrilen Preis-/ Nachrichtenimpulsreaktionen führt.
Der Minensektor - in meinen Augen DER Vorlaufindikator zur Preisuntergrenze - zeigt nirgendwo echte Einbrüche.
Hintergrund ist hier, dass wenn große Investoren Minenaktien kaufen, dies nur Sinn macht, wenn durch Unternehmensverbesserung in der Mine das Geschäftsergebnis der Mine Verbesserung verspricht. Dazu muss der Preis des Rohstoffes, den die Mine fördert, nicht unbedingt steigen, aber er darf jedenfalls nicht stark sinken. Daher ist eine Erhöhung der Marktkapitalisierung im Minensektor - diese erleben wir zur Zeit - ein eindeutiges Signal, dass die Preiserwartung von Großinvestoren beim Rohstoff selbst nicht mehr von wesentlichen Preisrückgängen ausgeht. Es ist daher der Kurs von Minenaktien ein Vorlaufindikator nach unten zum Preis des produzierten Rohstoffes.
Charttechnisch sollte Gold besser 1327 $ nicht unterschreiten, ansonsten bekommen eher unwichtige, aber zahlreiche Charttrader Verkaufssignale.
Die CoT Positionierungen wiesen bei allen Edelmetallen eine deutliche Zunahme der Shortpositionierung der Commercials auf. Die Short-Positionierung der Commercials nahm beim S&P 500 zu und nahm beim EUR zu und beim CHF zu.
Dem Bank Participation Report ist hinsichtlich der größten Banken zu entnehmen, dass US-Banken bei Gold noch long, jedoch leicht verringert positioniert sind, bei allen anderen Edelmetallen herrscht Shortüberhang. (wobei man erwähnen muss, dass westliche Commercials von Palladium in der Regel keine Ahnung haben)
S&P 500 resistance levels bei 1900 und 1925; support levels bei 1875, 1850, und 1837. Da hier aber nun Momentum-Geldparker zum Anlegerpublikum hinzukommen, empfiehlt es sich, nach dem Erreichen von runden Marken (1900 $ sind sehr sehr wahrscheinlich) zu beobachten, ob diese nicht nachher abverkaufen, was Korrekturen verursachen kann.
Die Stopps zieht mein "Bollinger Band Stopper" automatisch nach oben nach und löscht den unbenutzten früheren Stopp. So werden Gewinne abgesichert.
Methodik hier: Aktien hält man als dividendenbringende Einzelaktien, exakt dem Multiplen eines Index nachgebildet und hedgt diese mit einem Sell to Open des entsprechenden Index-Futures bei Bedarf.
Der USD liegt gefährlich an der Langzeitunterstützung im USDX bei 79. Sollte er darunter fallen und dies nachhaltig, könnte er stark fallen. Die Auswirkung auf Gold in EUR ist dabei noch völlig unabschätzbar.
Stand Vartian Edelmetallindex: Au 48%, Ag 22%, Pd 20%, Pt 10%.
© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch
Das hier Geschriebene ist keinerlei Veranlagungsempfehlung und es wird jede Haftung für daraus abgeleitete Handlungen des Lesers ausgeschlossen. Es dient der ausschließlichen Information des Lesers.