Wochenanalyse 18. KW
01.05.2004 | Robert Hartmann
GOLD
Die wichtige Unterstützungszone zwischen 388 US$ und 390 US$ pro Feinunze wurde im Berichtszeitraum (26.4. bis 30.4.2004) sowohl auf Tagesschluss- als auch auf Wochenschlusskursbasis nach unten verlassen. Ist der langfristige Aufwärtstrend nun gebrochen?
Rückblick
War es in der vergangenen Handelswoche noch der Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan, so sorgte an diesem Dienstag der chinesische Premierminister Wen Jiabao für einen Kursrutsch bei den Edelmetallen. Nach seinen Äußerungen zur konjunkturellen Lage seines Landes kam es zu panikartigen Verkäufen von Rohstoffen. Korn, Weizen, Basismetalle wie Nickel und Kupfer, aber auch Platin, Palladium, Gold und Silber standen auf der Verkaufsliste vieler Fonds. Was hatte er den Händlern mitgeteilt? Nun, bei den verantwortlichen Politikern macht sich allmählich die Sorge breit, dass die boomende Konjunktur Chinas zu einer Überhitzung im Lande führen könnte. Daher soll die Wirtschaft durch gezielte Maßnahmen gebremst werden. Zum einen wird die Kreditvergabe der chinesischen Nationalbank und einigen Geschäftsbanken über einen Zeitraum von zehn Tagen eingefroren. Zum anderen wurden einige Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft neu besetzt. Diese Maßnahmen zielen auf eine Verlangsamung der Geldmenge und somit auf eine Vermeidung von inflationären Tendenzen.
Ob dies nun der wirkliche Grund für die Kursabschläge bei den Edelmetallen war oder auch nicht – eines wurde deutlich: Die Hausse an diesen Märkten wurde wesentlich durch spekulativ orientierte Fonds genährt. Das Volumen der offenen Kontrakte und spekulativen Longpositionen an der New Yorker Futuresbörse Comex zeigte dies schon seit geraumer Zeit deutlich an. Diese Fonds werden zwar von Menschen gemanagt, die Entscheidung, ob eine Position gekauft, gehalten oder verkauft wird, obliegt in vielen Fällen jedoch Computern. Diese so genannten „Black Boxes“ ziehen weder fundamentale Nachrichten, noch eine Nachfrage/Angebot-Verhältnis in ihre Überlegungen mit ein. Sie orientieren sich lediglich am Preis. Zudem ist die verwendete Software oftmals trendorientiert und folgt dem Momentum verschiedener Märkte.
Im Klartext: Steigt der Preis der gekauften Ware, so kaufen sie noch mehr. So ist zu erklären, dass Fonds an markanten Tops ihre größte Position aufweisen. Durch diese Vorgehensweise werden marktenge Rohstoffe auf ein Preisniveau gehievt, dass oftmals fundamental absolut unbegründet ist. Und wenn in diesem Fall auf den Verkaufsknopf gedrückt wird, fehlen die Kauforders anderer Anleger. Daher finden sich oftmals Lücken auf den kurzfristigen Charts, die üblicherweise nach einer Besinnung der Märkte wieder geschlossen werden. Die Korrektur am Goldmarkt war wohl überfällig, ihr Ausmaß aber größer als erwartet. Immerhin errechte der Goldpreis mit 377,50 US$ pro Feinunze den tiefsten Stand seit dem 3.November letzten Jahres. Binnen weniger Handelstage wurden somit die Kursgewinne von sechs Monaten ausgelöscht. Zum Wochenende zeigten sich erste Stabilisierungstendenzen. Nachdem das amerikanische Wachstum für das erste Quartal schwächer als erwartet ausgefallen ist, verlor der US-Dollar etwas an Boden und unterstützte somit den Goldpreis. Die Notierung ging mit rund 387,50 US$ aus dem Handel.
Unsere Kunden zeigten sich anfangs etwas irritiert angesichts des Ausmaßes der Kursverluste. Seit Donnerstag erreichen uns aber mehr und mehr Anleger, die auf dem nun günstigeren Preisniveau neu einsteigen, oder ihre bestehenden Positionen an physischem Gold ausbauen. Gesucht waren neben den klassischen Kapitalanlagemünzen in der Gewichtseinheit eine Unze auch Goldbarren 100 Gramm und 1000 Gramm.
Ausblick
Wie wir Ihnen in unserem letzten Wochenbericht an selber Stelle mitgeteilt haben, hat sich die Welt auch trotz den Äußerungen des chinesischen Premiers nicht verändert. Es bleibt dabei: Die Börsen sind eher zu hoch bewertet als zu niedrig, die Gefahren des internationalen Terrorismus bleiben weiterhin latent, die sozialen Sicherungssysteme bedürfen einer massiven Korrektur und viele Staaten sind bis über beide Ohren verschuldet. Diese Nachrichtenlage sollte eine Umschichtung von 5-10 Prozent des liquiden Vermögens in physische Edelmetalle rechtfertigen. Je günstiger dieser Einstieg gelingt, umso besser. Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm werden dabei von uns bevorzugt.
Charttechnik
Die Unterstützungszone zwischen 388 US$ und 390 US$ pro Feinunze wurde im Berichtszeitraum nach unten durchbrochen. Die Marktlage ist extrem überverkauft. Wir rechnen in den kommenden Handelstagen mit einer Korrektur in den Bereich 398 US$ bis 404 US$. Die Bewegungen bleiben kurzfristig schwer zu prognostizieren. Gegen Euro handelt der Goldpreis in einer Spanne zwischen 10.350 Euro und 10.800 Euro pro Kilogramm. Wir rechnen mit einer mehrwöchigen Konsolidierung in diesem Bereich. Wichtige Widerstände haben wir in der Zone zwischen 10.800 Euro und 11.000 Euro ausgemacht. Ein Anstieg über diese Marken wäre ein Indiz für eine neue Aufwärtsbewegung.
Silber
Der Silberpreis verlor im Wochenverlauf weiterhin kräftig an Boden. Am Donnerstag wurde der vorläufige Tiefstkurs mit 5,52 US$ pro Feinunze erreicht. Das bedeutet einen Kursverlust von knapp 3 US$ oder 35 Prozent seit den Hochs Anfang April. Binnen weniger Handelstage wurden sämtliche Kursgewinne seit Mitte Dezember wieder abgegeben. Das Ausmaß der Verluste überrascht uns sehr. Angesichts der überwältigenden physischen Nachfrage vieler unserer Kunden seit Jahresbeginn glaubten wir doch an eine nachhaltige Bewegung. Nun sind wir aber eines Besseren belehrt worden. Dennoch bleiben wir langfristig bei unserer positiven Einschätzung des Silbermarktes. Kurzfristig ist dieser Markt nicht seriös zu prognostizieren. Daher raten wir zu Käufen an kursschwachen Tagen und betrachten ein Engagement in physischem Silber als einen wichtigen Bestandteil zur Absicherung eines bestehenden Vermögens. Die Quote der Silberbestände sollte aus heutiger Sicht mindestens zwei bis vier Prozent des liquiden Vermögens betragen.
Platin und Palladium
Auch Platin und Palladium blieben von der Verkaufswelle an den Rohstoffmärkten nicht verschont. Das Platin verbilligte sich im Wochenverlauf in der Spitze um 85 US$ oder zehn Prozent pro Feinunze. Palladium erging es nicht viel besser. Das Wochentief lag mit 225 US$ gut 34 Prozent unter den bisherigen Jahreshochs. Zum Wochenschluss konnten sich beide Metalle ebenfalls leicht erholen. Aus langfristigen Gesichtpunkten empfehlen wir Palladium zum Kauf. Wir haben uns mit Barren von 31,10 Gramm bis 100 Gramm eingedeckt. Fragen Sie uns einfach telefonisch nach den aktuellen Konditionen.t
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Die wichtige Unterstützungszone zwischen 388 US$ und 390 US$ pro Feinunze wurde im Berichtszeitraum (26.4. bis 30.4.2004) sowohl auf Tagesschluss- als auch auf Wochenschlusskursbasis nach unten verlassen. Ist der langfristige Aufwärtstrend nun gebrochen?
Rückblick
War es in der vergangenen Handelswoche noch der Chef der amerikanischen Notenbank Alan Greenspan, so sorgte an diesem Dienstag der chinesische Premierminister Wen Jiabao für einen Kursrutsch bei den Edelmetallen. Nach seinen Äußerungen zur konjunkturellen Lage seines Landes kam es zu panikartigen Verkäufen von Rohstoffen. Korn, Weizen, Basismetalle wie Nickel und Kupfer, aber auch Platin, Palladium, Gold und Silber standen auf der Verkaufsliste vieler Fonds. Was hatte er den Händlern mitgeteilt? Nun, bei den verantwortlichen Politikern macht sich allmählich die Sorge breit, dass die boomende Konjunktur Chinas zu einer Überhitzung im Lande führen könnte. Daher soll die Wirtschaft durch gezielte Maßnahmen gebremst werden. Zum einen wird die Kreditvergabe der chinesischen Nationalbank und einigen Geschäftsbanken über einen Zeitraum von zehn Tagen eingefroren. Zum anderen wurden einige Schlüsselpositionen in Politik und Wirtschaft neu besetzt. Diese Maßnahmen zielen auf eine Verlangsamung der Geldmenge und somit auf eine Vermeidung von inflationären Tendenzen.
Ob dies nun der wirkliche Grund für die Kursabschläge bei den Edelmetallen war oder auch nicht – eines wurde deutlich: Die Hausse an diesen Märkten wurde wesentlich durch spekulativ orientierte Fonds genährt. Das Volumen der offenen Kontrakte und spekulativen Longpositionen an der New Yorker Futuresbörse Comex zeigte dies schon seit geraumer Zeit deutlich an. Diese Fonds werden zwar von Menschen gemanagt, die Entscheidung, ob eine Position gekauft, gehalten oder verkauft wird, obliegt in vielen Fällen jedoch Computern. Diese so genannten „Black Boxes“ ziehen weder fundamentale Nachrichten, noch eine Nachfrage/Angebot-Verhältnis in ihre Überlegungen mit ein. Sie orientieren sich lediglich am Preis. Zudem ist die verwendete Software oftmals trendorientiert und folgt dem Momentum verschiedener Märkte.
Im Klartext: Steigt der Preis der gekauften Ware, so kaufen sie noch mehr. So ist zu erklären, dass Fonds an markanten Tops ihre größte Position aufweisen. Durch diese Vorgehensweise werden marktenge Rohstoffe auf ein Preisniveau gehievt, dass oftmals fundamental absolut unbegründet ist. Und wenn in diesem Fall auf den Verkaufsknopf gedrückt wird, fehlen die Kauforders anderer Anleger. Daher finden sich oftmals Lücken auf den kurzfristigen Charts, die üblicherweise nach einer Besinnung der Märkte wieder geschlossen werden. Die Korrektur am Goldmarkt war wohl überfällig, ihr Ausmaß aber größer als erwartet. Immerhin errechte der Goldpreis mit 377,50 US$ pro Feinunze den tiefsten Stand seit dem 3.November letzten Jahres. Binnen weniger Handelstage wurden somit die Kursgewinne von sechs Monaten ausgelöscht. Zum Wochenende zeigten sich erste Stabilisierungstendenzen. Nachdem das amerikanische Wachstum für das erste Quartal schwächer als erwartet ausgefallen ist, verlor der US-Dollar etwas an Boden und unterstützte somit den Goldpreis. Die Notierung ging mit rund 387,50 US$ aus dem Handel.
Unsere Kunden zeigten sich anfangs etwas irritiert angesichts des Ausmaßes der Kursverluste. Seit Donnerstag erreichen uns aber mehr und mehr Anleger, die auf dem nun günstigeren Preisniveau neu einsteigen, oder ihre bestehenden Positionen an physischem Gold ausbauen. Gesucht waren neben den klassischen Kapitalanlagemünzen in der Gewichtseinheit eine Unze auch Goldbarren 100 Gramm und 1000 Gramm.
Ausblick
Wie wir Ihnen in unserem letzten Wochenbericht an selber Stelle mitgeteilt haben, hat sich die Welt auch trotz den Äußerungen des chinesischen Premiers nicht verändert. Es bleibt dabei: Die Börsen sind eher zu hoch bewertet als zu niedrig, die Gefahren des internationalen Terrorismus bleiben weiterhin latent, die sozialen Sicherungssysteme bedürfen einer massiven Korrektur und viele Staaten sind bis über beide Ohren verschuldet. Diese Nachrichtenlage sollte eine Umschichtung von 5-10 Prozent des liquiden Vermögens in physische Edelmetalle rechtfertigen. Je günstiger dieser Einstieg gelingt, umso besser. Kurse um oder unter 10.500 Euro pro Kilogramm werden dabei von uns bevorzugt.
Charttechnik
Die Unterstützungszone zwischen 388 US$ und 390 US$ pro Feinunze wurde im Berichtszeitraum nach unten durchbrochen. Die Marktlage ist extrem überverkauft. Wir rechnen in den kommenden Handelstagen mit einer Korrektur in den Bereich 398 US$ bis 404 US$. Die Bewegungen bleiben kurzfristig schwer zu prognostizieren. Gegen Euro handelt der Goldpreis in einer Spanne zwischen 10.350 Euro und 10.800 Euro pro Kilogramm. Wir rechnen mit einer mehrwöchigen Konsolidierung in diesem Bereich. Wichtige Widerstände haben wir in der Zone zwischen 10.800 Euro und 11.000 Euro ausgemacht. Ein Anstieg über diese Marken wäre ein Indiz für eine neue Aufwärtsbewegung.
Silber
Der Silberpreis verlor im Wochenverlauf weiterhin kräftig an Boden. Am Donnerstag wurde der vorläufige Tiefstkurs mit 5,52 US$ pro Feinunze erreicht. Das bedeutet einen Kursverlust von knapp 3 US$ oder 35 Prozent seit den Hochs Anfang April. Binnen weniger Handelstage wurden sämtliche Kursgewinne seit Mitte Dezember wieder abgegeben. Das Ausmaß der Verluste überrascht uns sehr. Angesichts der überwältigenden physischen Nachfrage vieler unserer Kunden seit Jahresbeginn glaubten wir doch an eine nachhaltige Bewegung. Nun sind wir aber eines Besseren belehrt worden. Dennoch bleiben wir langfristig bei unserer positiven Einschätzung des Silbermarktes. Kurzfristig ist dieser Markt nicht seriös zu prognostizieren. Daher raten wir zu Käufen an kursschwachen Tagen und betrachten ein Engagement in physischem Silber als einen wichtigen Bestandteil zur Absicherung eines bestehenden Vermögens. Die Quote der Silberbestände sollte aus heutiger Sicht mindestens zwei bis vier Prozent des liquiden Vermögens betragen.
Platin und Palladium
Auch Platin und Palladium blieben von der Verkaufswelle an den Rohstoffmärkten nicht verschont. Das Platin verbilligte sich im Wochenverlauf in der Spitze um 85 US$ oder zehn Prozent pro Feinunze. Palladium erging es nicht viel besser. Das Wochentief lag mit 225 US$ gut 34 Prozent unter den bisherigen Jahreshochs. Zum Wochenschluss konnten sich beide Metalle ebenfalls leicht erholen. Aus langfristigen Gesichtpunkten empfehlen wir Palladium zum Kauf. Wir haben uns mit Barren von 31,10 Gramm bis 100 Gramm eingedeckt. Fragen Sie uns einfach telefonisch nach den aktuellen Konditionen.t
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.