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ABS, EU-QE oder schwarzes Loch

14.04.2014  |  Christian Vartian
Wer den HAM 14 gelesen hat, hat die Warnzeichen bei den Aktienindizes ja erfahren (genau genommen seit 3 Wochen, letzte Woche nur verschärft) und war daher vorbereitet auf die scharfe Aktienkorrektur und fuhr sie nicht mit.

Die einzig nennenswerte positive Performance wiesen Palladium auf- exakt wie in dieser Reihe angekündigt- aber nicht muskulös in EUR und am Freitag Staatsanleihen.

Vor den Fakten noch ein Hinweis: Bei Rezession und Deflation folgen Währungen zuerst dem Anstiegsteil einer Glockenkurve: Sie steigen, so der EUR jetzt. Gewinnt das deflatorische und damit wirtschaftszerstörende Momentum danach weiter an Fahrt (bedenken Sie: Märkte sind nicht linear, sondern spiralförmig), dann folgt bei der Währung der zweite Teil der Glockenkurve, der Abverkauf nämlich.

Noch eine Wiederholung aus dem letzten HAM: Die FED weiß spätestens jetzt, dass sie Geldmenge zugeben müsste, sie kann aber nicht mehr alleine, denn sie würde riskieren, dass der USD unter die kritische Marke von 79 im USDX fällt. Dieser USDX beinhaltet als Meßgröße aber zu 57,6% EUR. Die FED kann also nur NACH der EZB das nächste echte QE starten. Die EZB wird vom mächtigsten Land- der BRD- kontrolliert. ES IST DAHER DIE BRD, DIE DAS SCHICKSAL DER WELTWIRTSCHAFT JETZT ENTSCHEIDET.

In der EU möchte federführend die Bank of England eine Turbo- QE, nämlich die Wiederbelebung des ABS- Marktes (Das ist der Markt für Schuldpapiere mit Sachwertverpfändung, „MBS“ wären eine Untergruppe für Immobilien). Wenn man dies durchführte, womöglich noch mit Notenbankgeld, dann hätte man eine dringend benötigte Dreifachwirkung:

  • Die Geldmenge würde um den Preis der angekauften Papiere wachsen (das ist nicht der Hauptfaktor, aber dringend erforderlich);

  • Die Bankbilanzen, in Europa noch vollgestopfter mit Immobiliendarlehen als in den USA würden sich leeren, neue Kredite wären möglich und zwar mit Multiplikator (sehr inflationäre Wirkung und bankenstabilisierend und wirtschaftsstimulierend)

  • Ein Platzen der Immobilienblase würde dort verhindert, wo das allgemeine Preisniveau am absurdesten ist: in Europa (Vergleichen Sie gerne das völlig überteuerte München oder London mit dem geradezu geschenkten Chicago…)

Dann und nur dann würde der EUR schwächer und böte dann auch der FED, falls dann noch erforderlich, Spielraum für ausweitende Maßnahmen ohne einen Abverkauf des USD zu riskieren, welcher wohl real bei Unterschreiten der 79 im USD Index drohte. Wir sind kaum über dieser Marke.

Die Bank of England hat daher einen sehr guten Vorschlag geliefert, um z.B. die von der EZB in den Raum gestellten 1000 Mrd. mögliches QE gleich mit Multiplikator einzusetzen. Ohne den Multiplikator, z.B. bei der Anwendung nur auf Staatsanleihen wäre die Wirkung auch nötigst, aber viel schwächer.

Aber die Warnungen vor Euphorie kommen bereits und sie kommen aus Berlin, welches dies genehmigen müsste. Außerdem müssten die ziemlich falschen Basel 3 Regulierungen zumindest anders gelesen, wenn nicht angepasst werden, denn die Zentralbanken können ABS ja nicht erzeugen (verbriefen), sondern diese Verbriefungen maximal kaufen. Dazu muss sie eine normale (Investment-) Bank erzeugen und dafür muss diese das Material einige Zeit am Buch haben. Genau das erschwert Basel 3 mit seiner sehr sehr falschen Subjektabstellung (wer mit welcher Bonität wird finanziert) statt Objektabstellung (was mit welchen Eigenerträgen des finanzierten Projektes wird finanziert).

Basel 3 ist sozusagen self liquidating debt- feindlich (projektfinanzierungsfeindlich). ABS sind aber das Ergebnis von Bürohausfinanzierungen, Projektfinanzierungen, Kraftwerksfinanzierungen, Lokomotivleasing usw. Die Logik von Basel 3 überspitzt formuliert: Nimm dem Finanzmarkt vermeintlich die Risken, weil die Investmentbanken ja soooo böse waren, verhindere damit Kraftwerksfinanzierungen bis der Strom ausgeht. Kleiner Irrtum: Ohne Strom laufen die Computer nicht und dann crasht es erst recht. Konservative Kerzenromantik wäre dann die Folge konservativ übertriebener Ordnungspolitik!

Da die Bundesbank ja gerne die EZB an der Kante zur Hyperdeflation zu spielen verurteilt, kann aber mit dem dringend Benötigten nicht gerechnet werden. Dazu kommen Horrormeldungen aus China, insbesondere der PPI deflationiert jetzt auch nominell. China legte zudem eine gescheiterte Bondauktion hin (20,7 Mrd. Angebot bei 28 Mrd. Tender)

Das Chinesische Bubble- Management ist bisher zwar nicht entglitten, verläuft aber schon seit Sommer 2011 recht ruppig und hat die Inflation geradezu versenkt. Der Goldpreis folgte mit einigen Schubsern von außen im wesentlichen Linear, weiter geschwächt um den Indischen Importzoll. Er blieb bis heute aber stärker als die wegbrechenden Faktoren ausmachten. Damit das nicht so bleibt, hat offenbar die Shanghai Exchange beschlossen, im Wege des Gold Leasing (eher Londoner als New Yorker Modell) nun auch naked Shorts einzuführen.

Wer noch sehr viele USD und USD- Staatsanleihen gegen anderes, darunter Gold günstig tauschen will, braucht eben keine hohen Goldpreise, einfach Cui Bono und logisch und seit Herbst 2011 unverändert. Und das sind nicht böse drei Buchstaben aus den USA (deren Rohstoffeinkommen sinkt seit 2011 ständig), sondern die Genossen in Peking.

Die internationale Koordination der Zentralbanken, zu der die sehr reiche Russische natürlich untrennbar gehört, versagt seit der Krise um die westliche Weigerung, die von der Bevölkerung getragene regionale Autonomiebewegung auf der Krim- heim nach Russland aber als selbstständiger Föderationsteil- anzuerkennen (wie auch die in Schottland, in Venedig usw.). Damit wird es recht gefährlich.

Das Smart Money steht auf der Seite und wartet ab. Genau am Freitag gesehen beim CHF. Alle Aktienindizes rot, auch der SMI. Alle Bondindizes kursmässig grün, nicht aber der Schweizer am Freitag. Klarer Grund: Franken cash bunkern wird vorgezogen. Unterstützend stieg dieser genau gegen alle Währungen, nicht aber gegen den Singapur Dollar. Parken und abwarten war angesagt. Palladium passt dazu, es kann 1000 Jahre warten, kennt als Barren kein Gegenparteirisiko und ist dennoch nicht „pessimismusgeprägt“ wie Gold. So der Singapur Dollar.

Eine Ausnahme vom Aktienindexwasserfall bildeten alternative Asiaten ohne (vormals) kommunistische Regime wie die Philippinen, Thailand, Indonesien.

S&P 500 resistance levels bei 1837, 1850, und 1875; support levels bei 1800, 1775, und 1766, falls noch jemand hier ungehedgt sein sollte.

Stand Vartian Edelmetallindex: Au 44%, Ag 7%, Pd 39%, Pt 10%.


© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch



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