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Wochenanalyse 15. KW

10.04.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Die Konsolidierung am Goldmarkt ist im vollen Gange. Die kurzfristige Handelsspanne liegt zwischen 415 US$ und 430 US$ pro Feinunze. Ein Ausbruch an einer dieser beiden Begrenzungslinien sollte uns die Richtung für den nächsten Trend weisen.


Rückblick

Die verkürzte Handelswoche (5.4. bis 8.4.2004) verlief im Vergleich zu den Vorwochen eher ruhig. Der Goldpreis hat nach der beeindruckenden Rallye erst einmal eine Verschnaufpause eingelegt. So schwankte die Notierung zwischen 413,50 und 423,00 US$ pro Feinunze. Trotz des nahenden Osterwochenendes und den bundesweiten Ferien waren unsere Kunden auch in diesen Tagen wieder sehr aktiv. Die Nachfrage nach physischen Edelmetallen hat sich dabei deutlich belebt. Gefragt waren insbesondere Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf, sowie Goldbarren 500 Gramm und 1000 Gramm. Das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen betrug in etwa fünf zu drei. Als Verkäufer traten überwiegend institutionelle Kunden auf, währenddessen private Kunden weiterhin kaufen.

Auf der Nachfrageseite gibt es positive Nachrichten. In Indien, dem weltweit bedeutendsten Goldimporteur, beginnt in diesem Monat die Heiratssaison. Hier werden die Töchter bei der Eheschließung traditionell reichlich mit Goldschmuck ausgestattet, um die zukünftige finanzielle Unabhängigkeit für die neue Familie zu gewährleisten. Da die Ernten dieses Jahr aufgrund von ausgiebigen Regenfallen besonders gut ausgefallen sind, rechnen Marktkenner trotz des gestiegenen Goldpreises mit guten Goldabsätzen. Insgesamt erwarten Analysten einen Goldimport Indiens von rund 680 Tonnen. Dies entspricht einer Steigerung von 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Bei den Zentralbanken geht die Diskussion um die angemessene Höhe der Goldbestände unvermindert weiter. In Europa scheinen sich nun die Anzeichen zu mehren, wonach auch Frankreich zu Verkäufen bereit ist. Dies hätte aus unserer Sicht kurzfristig negative Folgen für den Goldpreis. So ganz können wir aber immer noch nicht glauben, dass sich die traditionell sehr mit Gold verbundenen Franzosen zu Goldverkäufen „überreden“ lassen. Wir werden dieses Thema weiterhin gespannt verfolgen. In Asien denkt man eher über die Aufstockung der Goldreserven nach. Insbesondere in China und Japan wird öffentlich diskutiert, ob es nicht sinnvoll wäre, die immensen Bestände an US-Dollars teilweise abzubauen, und in Gold zu investieren. So verfügt Japan lediglich über 765,2 Tonnen Gold. Das entspricht einem Anteil von 1,3 Prozent an seinen gesamten Reserven. Neben Großbritannien und Kanada ist das der niedrigste Wert unter den Industrienationen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass sich die Vereinigten Arabischen Emirate von einem Großteil ihrer Goldreserven getrennt haben. Obwohl es sich hier nicht um bedeutende Mengen handelt, sind wir von den Transaktionen doch überrascht. Gerade in der arabischen Welt legt man ansonsten großen Wert auf Unabhängigkeit und Freiheit. Der Wunsch nach einer Diversifikation der Reserven und nach Zinseinkünften war wohl in diesem Falle stärker.


Ausblick

In der kommenden Handelswoche erwarten wir einige wichtige US-Konjunkturdaten. Hier wird die weitere Richtung des Marktes entschieden. Spannend wird es insbesondere am Mittwoch mit der Veröffentlichung der Handelsbilanzdaten der USA. Unsere Meinung eines weiter steigenden US-Dollars halten wir nach wie vor aufrecht. Das gute Abschneiden der Börsen haben wir jedoch so nicht erwartet. Bei den Edelmetallen steht die Ampel auf gelb. Die Konsolidierung zwischen 11.000 Euro und 11.200 Euro pro Kilogramm Gold sollte uns noch einige Zeit beschäftigen. Weiterhin gilt jedoch: Wir kaufen uns massiv in den Markt ein, sollte der Preis auf Tagesschlusskursbasis über 11.200 Euro notieren.


Charttechnik

In den vergangenen Tagen bewegte sich der Goldpreis in einem klar definierten Trendkanal. Die kurzfristige Handelsspanne liegt zwischen 415 US$ und 430 US$. Die mittel- und langfristigen Charts lassen auf einen nachhaltigen Anstieg über die Jahreshochs bei 430 US$ pro Feinunze schließen. Aus charttechnischer Sicht sollte jedoch der Bruch der oberen Begrenzungslinie abgewartet werden. Wenn dies gelingt, liegen die nächsten Kursziele bei 465 US$ (Hoch von 1988) und 500 US$ (Hoch von 1987).



Silber

               

Der Preisanstieg des Silbers hat mittlerweile auch die Medien erreicht. Analysten der verschiedensten Gazetten rätseln über die Gründe der guten Performance. Immerhin hat das weiße Metall in der Vorwoche neue 16-Jahreshochs erreicht, und schon die zweite Woche oberhalb der psychologisch wichtigen Marke von 8 US$ geschlossen. Die treibende Kraft für diese Bewegung sind zweifellos spekulativ orientierte Fonds. Darüber hinaus beobachten wir jedoch seit einigen Monaten eine stetig wachsende Nachfrage nach physischem Silber in Deutschland. Dies ist für uns ein absolutes Novum. In der Vergangenheit haben Anleger steigende Silberpreise stets zum Verkauf ihrer Positionen genutzt. In diesen Tagen sind Silberbarren in den Gewichtseinheiten 1000 Gramm und 5000 Gramm trotz der für physische Auslieferung obligatorischen Mehrwertsteuer in Höhe von 16 Prozent sehr gesucht. Der Aufwärtstrend ist aus unserer Sicht noch voll intakt. Selbstverständlich kann es aber jederzeit zu Korrekturen kommen. Daher platzieren wir unseren Stoppkurs bei 7,75 US$ pro Feinunze. Auf einem Niveau um 9 US$ werden wir erste Gewinnmitnahmen tätigen.



Platin und Palladium

Das Palladium konnte im Berichtszeitraum weiter zulegen und erreichte dabei neue Jahreshochs mit Kursen über 320 US$ pro Feinunze. Die Meldung der Firma Umicore, wonach Katalysatoren bei Dieselmotoren mit Palladium statt mit Platin bestückt werden, sorgte am Markt für eine kleines „Kursfeuerwerk“. Wir haben unsere Bestände bei rund 300 US$ abgebaut und Gewinne realisiert. Wir warten die momentane Euphorie ab und sind erst nach einer Korrektur geneigt, uns wieder in diesem Metall zu engagieren. Platin konsolidiert weiter auf einem Niveau von 900 US$. Trotz vieler positiver Analystenkommentare raten wir hier von Zukäufen ab.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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