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Wochenanalyse 14. KW

03.04.2004  |  Robert Hartmann
GOLD

               

Der Goldpreis stellte im Wochenverlauf (29.3. bis 2.4.2004) sein bisheriges Jahreshoch von 430,50 US$ pro Feinunze ein. Somit trennt uns lediglich ein Prozent von neuen 15-Jahreshochs. Damals sorgte der Ausbruch des ersten Goldkrieges für eine vorübergehende Flucht in Edelmetalle. Was sind die Gründe für den derzeitigen Aufschwung?


Rückblick

Der Handel verlief auch in den vergangenen 5 Tagen äußerst volatil. Tagesschwankungen von fünf US-Dollar und mehr waren nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Dabei hatte es insbesondere der Freitag in sich. Kurz vor der Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten notierte das Gold noch oberhalb von 428 US$ pro Feinunze. Als dann die Zahl der neu geschaffenen Arbeitsplätze mit 308.000 auf den Schirmen der Händler aufblinkte, trauten wir unseren Augen nicht. Binnen wenigen Minuten setzte der US-Dollar zu einem Höhenflug an und verteuerte sich um zwei Prozent. Gleichzeitig stürzte der Goldpreis regelrecht ab. Physisches Kaufinteresse sorgte zum New Yorker Handelsschluss für etwas Beruhigung. Insgesamt verzeichnete das gelbe Metall dennoch einen Wochengewinn von 1,10 US-Dollar pro Feinunze.

Unsere Kunden waren erneut sehr aktiv. Zu Wochenbeginn überwog noch das Kaufinteresse. Als der Goldpreis gegen Euro die Marke von 11.200 Euro erreichte, änderte sich dies aber schlagartig. Immer mehr Anleger machen auf diesem Niveau "Kasse". Im Gegensatz zu den Vorwochen handelt es sich dabei nicht mehr ausschließlich um institutionelle Kunden. Viele Privatkunden verkauften uns Teile ihres physischen Edelmetallbestandes. Meistgehandelte Gattungen waren neben den Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf auch Goldmünzen ein Pfund England, 20 Schweizer Franken Vreneli und 20 Reichsmark Deutschland. Bei den Goldbarren wurden uns Gewichte von 100 Gramm bis 1000 Gramm angeboten.

Aus den Reihen der Goldproduzenten und den Zentralbanken erreichten uns keine wichtigen fundamentalen Neuigkeiten. So ist an dieser Stelle Platz für ein paar persönliche Gedanken. Über einen Zeitraum von knapp vier Jahren verlief die Kurve des Goldpreises praktisch spiegelbildlich zur Entwicklung des Dollarkurses. Die Korrelation erreichte dabei einen schier unglaublichen Wert von 91 Prozent. Es scheint, als wäre die erste Phase des Bullenmarktes bei Gold abgeschlossen. In der zweiten Phase erwarten wir, dass das gelbe Metall praktisch gegen alle Währungen aufwertet. Genau das geschah auch schon in den letzten drei Wochen. Es stellt sich also die Frage, ob dies der Start eines lang anhaltenden Trends ist, oder ob es sich nur um eine kurzfristige „Störung“ handelt. Noch sind wir nicht ganz sicher. Die langfristige Bedeutung der Widerstandszone zwischen 11.000 Euro und 11.200 Euro haben wir in unseren Marktkommentaren schon häufig betont. Sollte diese Marke auf Wochenschlusskursbasis nach oben durchbrochen werden, so werfen wir all unsere Bedenken über Bord. Eines ist jedoch sicher: Die Schwankungsbreiten an den Rohstoffmärkten wird weiterhin extrem bleiben. Kursbewegungen von fünf Prozent und mehr an einem Handelstag wären für uns keine Überraschung.

Die Anzahl der offenen Kontrakte an der Futuresbörse in New York hat weiterhin deutlich zugenommen. Dabei stockten die spekulativ orientierten Marktteilnehmer ihre ohnehin schon große Position weiter auf. Die kommerziellen Händler sitzen auf einer Shortposition von insgesamt 3,2 Millionen Unzen Gold (100 Tonnen). Man darf gespannt sein, wie diese „Machtprobe“ ausgehen wird. In der Vergangenheit gingen in der Regel die kommerziellen Händler als Sieger aus dem Ring.


Ausblick

Nach wie vor bevorzugen wir das Szenario einer Konsolidierung des Goldpreises zwischen 11.000 Euro und 11.200 Euro pro Kilogramm. Noch nicht investierten Kunden raten wir zu einem Einstieg am unteren Ende dieser Handelsspanne. Sollte die Zone auf Basis des Wochenschlusskurses nach oben verlassen werden, so kaufen wir uns massiv in den Markt ein. Dies wäre für uns der ultimative Startschuss einer neuen Phase des Bullenmarktes.


Charttechnik

Das bisherige Jahreshoch bei 430, 50 US$ pro Feinunze wurde nur um 10 Cent verfehlt, bevor es am Freitag steil bergab ging. Die Unterstützung bei 416,50 US$ hat einem ersten Anlauf standgehalten. Die kurzfristige Handelsspanne ist somit klar definiert. Ideal wäre eine Konsolidierung in den oben beschriebenen Bandbreiten. So könnte die klar überkaufte Marktlage abgebaut werden. Die Eröffnung am Montag wird aus unserer Sicht sehr bedeutend. Sollte es gelingen, oberhalb von 420 US$ pro Feinunze zu verweilen, so erwarten wir im Wochenverlauf einen Test der alten Jahreshochs.



Silber

               

Der Anstieg des Silberpreises ist scheinbar nicht zu stoppen. Gemessen vom Wochentief legte die Notierung in der Spitze um knapp einen US$ oder 13% zu. Der starke US-Dollar sorgte jedoch am Freitagnachmittag für Gewinnmitnahmen. Viele Anleger haben die Rallye verpasst und warten schon seit geraumer Zeit verzweifelt auf eine Korrektur. Die Zahl der Limitorders von Privatkunden nimmt stetig zu. Das Niveau von 205 Euro wird hier bevorzugt als Einstiegsmöglichkeit gesehen. Gefragt sind neben den Silbermünzen eine Unze vor allem Barren mit 1000 Gramm und 5000 Gramm. Ähnlich wie bei Gold sind auch beim Silber spekulativ orientierte Kräfte federführend. Daher ist eine Prognose des weiteren Kursverlaufs äußerst schwierig. Der nächste charttechnische Widerstand verläuft zwischen 8,80 US$ und 9,11 US$ pro Feinunze. Den Stoppkurs für unsere Bestände platzieren wir bei 7,75 US$.



Platin und Palladium

Eine Meldung des belgischen Konzerns Umicore sorgte am Freitag für Aufsehen. Techniker haben es geschafft, die Katalysatoren für dieselgetriebene Motoren mit Palladium statt mit Platin zu bestücken. Diese Maldung sorgte beim Platinpreis für einen Rückgang unter die Marke von 900 US$, während der Preis für Palladium sprunghaft anstieg. Kurz vor dem Handelsschluss beruhigte sich die Lage aber wieder etwas. Wir haben unseren Bestand an Palladium vollständig abgebaut. Unsere Kursziele wurden mittlerweile alle erreicht. Wir kaufen uns erst nach einer größeren Konsolidierung wieder in den Markt ein.



© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München


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