Wochenanalyse 13. KW
27.03.2004 | Robert Hartmann
GOLD
Der Goldpreis konnte im Berichtszeitraum (22.3. bis 26.3.2004) weiter deutlich zulegen. Durch einen gleichzeitig festen US-Dollar erreichte die Goldnotierung gegen Euro den markanten Widerstandsbereich bei 11.200 Euro pro Kilogramm. Ist es nun Zeit für eine Konsolidierung?
Rückblick
Das gelbe Metall legte vom Wochenbeginn bis zum Wochenschluss kontinuierlich zu. Unterm Strich legte das Gold rund 2,5 Prozent zu und erreichte am Freitag ein Wochenhoch von rund 423 US$ pro Feinunze. Für deutsche Anleger verteuerte sich das Metall noch kräftiger. Nachdem der US-Dollar weiter an Boden gutmachen konnte, wurde die von uns an dieser Stelle oftmals beschriebene Widerstandszone bei 11.200 Euro pro Kilogramm erreicht. Was waren die Gründe für diese ausgesprochen positive Performance? Nun, in erster Linie sind die Marktteilnehmer durch die weltweit fragile Sicherheitslage weiter auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten. Wir hören von strukturellen Umschichtungen großer Depots – heraus aus den übergewichteten Aktienmärkten, hinein in Sachwertanlagen. Nach der Liquidierung des palästinensischen Hamas-Gründers Sheikh Ahmed Yassin durch israelische Spezialtruppen sowie täglich eingehenden Bombendrohungen ist diese Tendenz wenig verwunderlich. Dennoch konnte das wichtigste Börsenbarometer, der amerikanische Dow Jones, die Marke von 10.000 Punkten halten. Im Anschluss an einen Test dieses Niveaus kam es sogar zu deutlichen Kursaufschlägen.
Die Spekulation um das neue Goldabkommen der europäischen Zentralbanken geht weiter. Bisher haben neben Deutschland auch die Schweiz, Portugal und Österreich eine Reduzierung der Goldbestände in Erwägung gezogen. Entgegen verschiedenen Medienberichten äußerte der französische Notenbankchef Christian Noyer seine Bedenken. Zitat: „Dies ist eine Debatte die ich nicht sehr mag, weil sie eigentlich gar nicht geführt werden dürfte“. Diese Aussage bekräftigt unsere Prognose, dass die Franzosen nicht gewillt sind., sich in großem Ausmaß von ihren Goldbeständen zu trennen. Seit Jahrhunderten haben die Franzosen eine enge Bindung zu Gold. Was Italien als möglichen Verkäufer angeht, sind wir ebenfalls skeptisch. So dürfte die in den kommenden fünf Jahren angestrebte Verkaufsmenge von 2.500 Tonnen wohl kaum zu erreichen sein.
Hinsichtlich der Goldproduzenten erreichten uns ebenfalls interessante Neuigkeiten. So haben sich die Förderkosten für eine Feinunze Gold im Jahr 2003 um 25% erhöht. Durchschnittlich mussten für die Produktion 235 US$ aufgewendet werden. Als Hauptgrund sieht eine Studie von World Gold die schwache Tendenz des amerikanischen Dollars. Während die Erlöse der Minen in Dollar generiert werden, laufen die Kosten in der jeweiligen Landeswährung auf. Dies schmälert die Ertragskraft und die Gewinnmarge vieler Unternehmen.
Unsere Kunden waren weiterhin sehr aktiv. Dabei fiel insbesondere auf, dass sich institutionelle Kunden ab einem Preisniveau um 11.000 Euro von Teilen ihrer Goldbestände trennen. Von den Privatkunden erreichten uns nach wie vor überwiegend Kauforders. Das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen hielt sich insgesamt die Waage. Die umsatzstärksten Gattungen waren Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf sowie Goldbarren ab einer Gewichtseinheit von 50 Gramm.
Ausblick
Für die kommenden Handelstage erwarten wir eine Konsolidierung der starken Kursgewinne. Das Niveau zwischen 11.000 Euro und 11.200 Euro sollte der Aufwärtsbewegung noch längere zeit Einhalt gebieten. Viele Händler blicken gebannt auf die turnusgemäße EZB-Sitzung am Donnerstag sowie die Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag. Wir rechnen unabhängig von diesen Ereignissen mit einer Annäherung des Zinsniveaus von Amerika und Europa. Dies sollte den US-Dollar temporär unterstützen und das Gold etwas belasten.
Charttechnik
Die Widerstandlinie bei 415 US$ pro Feinunze wurde schon am ersten Handelstag durchbrochen. In der Spitze mussten 423 US$ pro Feinunze bezahlt werden. Kurzfristig weisen einige Indikatoren auf eine überkaufte Marktlage hin. Daher erwarten wir eine Konsolidierung zwischen 416 US$ und 425 US$ pro Feinunze. Charttechnisch ist jedoch der Weg über die alten Jahreshochs bei 430 US$ frei. Unser Kursziel von 450 US$ steht nach wie vor im Raum. Unseren Stopploss platzieren wir bei 312,50 US$.
Silber
Das Silber zeigt sich weiterhin bemerkenswert fest. Die Volatilität ließ im Berichtszeitraum jedoch deutlich nach. Die Nachfrage nach physischem Silber ist nach wie vor groß. Die Anleger sind bestrebt, möglichst viel Silber für ihr Geld zu erhalten und kauften daher vor allem Barren in der Gewichtseinheit von 5000 Gramm. Einige institutionelle Kunden haben sich erstmals seit einigen Wochen auch zu Gewinnmitnahmen entschlossen. Bei Rücknahmepreisen knapp unterhalb der Marke von 200 Euro pro Kilogramm wird wohl „Kasse gemacht“. In unserem letzten Wochenbericht haben wir auf die historisch extreme Positionierung der Marktteilnehmer an der New Yorker Comex hingewiesen. Wir erarten daher bald Handelstage mit Kursschwankungen von 10 Prozent und mehr.
Platin und Palladium
Nach wie vor verläuft der Handel in Platin und Palladium sehr ruhig und in geordneten Bahnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Marktteilnehmer rechnen wir bei Platin mit einer bevorstehenden Konsolidierung. Der erste Indikator für diese These wäre ein Abgleiten unter die Marke von 900 US$ pro Feinunze. Palladium bleibt dagegen nach wie vor gesucht. Unsere Bestände tendieren mittlerweile gegen Null. Als nächsten Widerstand haben wir die psychologisch wichtige Marke von 300 US$ pro Feinunze ausgemacht. An kursschwachen Tagen sind wir nach wie vor auf der Käuferseite.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.
Der Goldpreis konnte im Berichtszeitraum (22.3. bis 26.3.2004) weiter deutlich zulegen. Durch einen gleichzeitig festen US-Dollar erreichte die Goldnotierung gegen Euro den markanten Widerstandsbereich bei 11.200 Euro pro Kilogramm. Ist es nun Zeit für eine Konsolidierung?
Rückblick
Das gelbe Metall legte vom Wochenbeginn bis zum Wochenschluss kontinuierlich zu. Unterm Strich legte das Gold rund 2,5 Prozent zu und erreichte am Freitag ein Wochenhoch von rund 423 US$ pro Feinunze. Für deutsche Anleger verteuerte sich das Metall noch kräftiger. Nachdem der US-Dollar weiter an Boden gutmachen konnte, wurde die von uns an dieser Stelle oftmals beschriebene Widerstandszone bei 11.200 Euro pro Kilogramm erreicht. Was waren die Gründe für diese ausgesprochen positive Performance? Nun, in erster Linie sind die Marktteilnehmer durch die weltweit fragile Sicherheitslage weiter auf der Suche nach alternativen Anlagemöglichkeiten. Wir hören von strukturellen Umschichtungen großer Depots – heraus aus den übergewichteten Aktienmärkten, hinein in Sachwertanlagen. Nach der Liquidierung des palästinensischen Hamas-Gründers Sheikh Ahmed Yassin durch israelische Spezialtruppen sowie täglich eingehenden Bombendrohungen ist diese Tendenz wenig verwunderlich. Dennoch konnte das wichtigste Börsenbarometer, der amerikanische Dow Jones, die Marke von 10.000 Punkten halten. Im Anschluss an einen Test dieses Niveaus kam es sogar zu deutlichen Kursaufschlägen.
Die Spekulation um das neue Goldabkommen der europäischen Zentralbanken geht weiter. Bisher haben neben Deutschland auch die Schweiz, Portugal und Österreich eine Reduzierung der Goldbestände in Erwägung gezogen. Entgegen verschiedenen Medienberichten äußerte der französische Notenbankchef Christian Noyer seine Bedenken. Zitat: „Dies ist eine Debatte die ich nicht sehr mag, weil sie eigentlich gar nicht geführt werden dürfte“. Diese Aussage bekräftigt unsere Prognose, dass die Franzosen nicht gewillt sind., sich in großem Ausmaß von ihren Goldbeständen zu trennen. Seit Jahrhunderten haben die Franzosen eine enge Bindung zu Gold. Was Italien als möglichen Verkäufer angeht, sind wir ebenfalls skeptisch. So dürfte die in den kommenden fünf Jahren angestrebte Verkaufsmenge von 2.500 Tonnen wohl kaum zu erreichen sein.
Hinsichtlich der Goldproduzenten erreichten uns ebenfalls interessante Neuigkeiten. So haben sich die Förderkosten für eine Feinunze Gold im Jahr 2003 um 25% erhöht. Durchschnittlich mussten für die Produktion 235 US$ aufgewendet werden. Als Hauptgrund sieht eine Studie von World Gold die schwache Tendenz des amerikanischen Dollars. Während die Erlöse der Minen in Dollar generiert werden, laufen die Kosten in der jeweiligen Landeswährung auf. Dies schmälert die Ertragskraft und die Gewinnmarge vieler Unternehmen.
Unsere Kunden waren weiterhin sehr aktiv. Dabei fiel insbesondere auf, dass sich institutionelle Kunden ab einem Preisniveau um 11.000 Euro von Teilen ihrer Goldbestände trennen. Von den Privatkunden erreichten uns nach wie vor überwiegend Kauforders. Das Verhältnis von Käufen zu Verkäufen hielt sich insgesamt die Waage. Die umsatzstärksten Gattungen waren Goldmünzen eine Unze Krügerrand und Maple Leaf sowie Goldbarren ab einer Gewichtseinheit von 50 Gramm.
Ausblick
Für die kommenden Handelstage erwarten wir eine Konsolidierung der starken Kursgewinne. Das Niveau zwischen 11.000 Euro und 11.200 Euro sollte der Aufwärtsbewegung noch längere zeit Einhalt gebieten. Viele Händler blicken gebannt auf die turnusgemäße EZB-Sitzung am Donnerstag sowie die Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten am Freitag. Wir rechnen unabhängig von diesen Ereignissen mit einer Annäherung des Zinsniveaus von Amerika und Europa. Dies sollte den US-Dollar temporär unterstützen und das Gold etwas belasten.
Charttechnik
Die Widerstandlinie bei 415 US$ pro Feinunze wurde schon am ersten Handelstag durchbrochen. In der Spitze mussten 423 US$ pro Feinunze bezahlt werden. Kurzfristig weisen einige Indikatoren auf eine überkaufte Marktlage hin. Daher erwarten wir eine Konsolidierung zwischen 416 US$ und 425 US$ pro Feinunze. Charttechnisch ist jedoch der Weg über die alten Jahreshochs bei 430 US$ frei. Unser Kursziel von 450 US$ steht nach wie vor im Raum. Unseren Stopploss platzieren wir bei 312,50 US$.
Silber
Das Silber zeigt sich weiterhin bemerkenswert fest. Die Volatilität ließ im Berichtszeitraum jedoch deutlich nach. Die Nachfrage nach physischem Silber ist nach wie vor groß. Die Anleger sind bestrebt, möglichst viel Silber für ihr Geld zu erhalten und kauften daher vor allem Barren in der Gewichtseinheit von 5000 Gramm. Einige institutionelle Kunden haben sich erstmals seit einigen Wochen auch zu Gewinnmitnahmen entschlossen. Bei Rücknahmepreisen knapp unterhalb der Marke von 200 Euro pro Kilogramm wird wohl „Kasse gemacht“. In unserem letzten Wochenbericht haben wir auf die historisch extreme Positionierung der Marktteilnehmer an der New Yorker Comex hingewiesen. Wir erarten daher bald Handelstage mit Kursschwankungen von 10 Prozent und mehr.
Platin und Palladium
Nach wie vor verläuft der Handel in Platin und Palladium sehr ruhig und in geordneten Bahnen. Im Gegensatz zu vielen anderen Marktteilnehmer rechnen wir bei Platin mit einer bevorstehenden Konsolidierung. Der erste Indikator für diese These wäre ein Abgleiten unter die Marke von 900 US$ pro Feinunze. Palladium bleibt dagegen nach wie vor gesucht. Unsere Bestände tendieren mittlerweile gegen Null. Als nächsten Widerstand haben wir die psychologisch wichtige Marke von 300 US$ pro Feinunze ausgemacht. An kursschwachen Tagen sind wir nach wie vor auf der Käuferseite.
© Robert Hartmann
pro aurum GmbH & Co. KG, Grillparzerstraße 46, 81675 München
Mit dieser Veröffentlichung wird weder ein Angebot zum Kauf oder Verkauf eines Kapitalanlagemediums unterbreitet. Die von pro aurum in diesen Studien gegebenen Informationen beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, jedoch keiner neutralen Prüfung unterzogen haben. pro aurum übernimmt keine Gewähr und keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der hierin enthaltenen Informationen. Die in dieser Analyse vertretenen Meinungen stellen ausschließlich die Auffassung der Research-Abteilung der Firma pro aurum dar und können sich jederzeit ändern. Solche Meinungsänderungen müssen nicht publiziert werden.