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Edelmetalle Aktuell

11.01.2006  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Die Edelmetallpreise verhielten sich in den letzten drei Wochen seit unserem Bericht vom 19. Dezember außerordentlich volatil. Die von uns erwartete Seitwärtsbewegung hat dabei nicht länger als eine Woche gedauert. Schon gleich nach den Weihnachtsfeiertagen begannen die Metalle wieder stürmisch zu steigen und recht schnell wurde dabei klar, dass es sich nicht nur um, mit dem Jahresende zusammenhängende Bilanzkosmetik einiger Inhaber von Pluspositionen handelte. In dieser Woche haben dann Gold, Silber und Platin entweder ihr Dezember-Hoch wieder erreicht, oder wie im Fall von Gold, sogar um zwei Prozent überschritten.

Und es gibt aktuell keine Anzeichen dafür, dass sich das Blatt in absehbarer Zeit wenden könnte. Natürlich wird auch ein weiterer Anstieg nicht gänzlich ohne - teilweise vielleicht sogar deutliche - Rückschläge ablaufen, aber der insgesamt positive Trend dürfte sich trotzdem fortsetzen. Eine Ausnahme könnte im weiteren Verlauf des Jahres das Platin bilden, bei dem die Frage eines Ersatzes durch Palladium in den Katalysatoren von Diesel-Fahrzeugen immer näher rückt.

Nähere Informationen hierzu gibt es in unserem vor Weihnachten erschienenen Ausblick auf die Edelmetallmärkte für 2006 und 2007, den wir industriellen Anwendern gerne zur Verfügung stellen.


  • Gold - Zeitweise bei 550, ein Plus von 60 Dollars in 20 Tagen

Jene Goldhändler, die in den letzten drei Wochen "Stallwache" hielten, dürften sich beinahe jeden einzelnen Tag gewünscht haben, zu ihren im Winterurlaub weilenden Kollegen dazustoßen zu dürfen. Die Achterbahnfahrt des Goldpreises in dieser Zeit dürfte nahezu ohne Vorbilder sein und sie begann, nachdem das Gold Mitte Dezember einen langjährigen Höchstkurs bei 541,25 $ je Unze erreicht hatte. Innerhalb von nur zehn Tagen fiel das Metall danach um nahezu eben so viele Prozente zurück auf 489, vor allem Gewinnmitnahmen vor dem Jahresende schienen dafür verantwortlich zu sein.

Anstatt Panik zu verursachen, wurde der Einbruch aber umgehend von Investo-ren, Spekulanten und Händlern als Chance begriffen, sich erneut einzudecken. Und so schnell wie das Metall gefallen war, stieg es dann anschließend auch wieder an. Ohne groß zu pausieren, erreichte es am letzten Montag schließlich 551,25 $ je Unze und damit das höchste Niveau seit Januar 1981.

Der Anstieg wurde auch durch eine Reihe externer Faktoren angetrieben, nicht zuletzt durch einen schwächelnden Dollar und einen wieder steigenden Ölpreis. Ein wesentlicher Antriebsgrund war aber auch die aufkommende Diskussion über eine mögliche Diversifikation der chinesischen Währungsreserven. In einem solchen Falle wäre Gold neben dem Euro ein naheliegendes Anlagemedium. In den letzten 48 Stunden hatte das Metall vorübergehend leicht an Wert verloren, mit gegenwärtig 546 $ je Unze ist es aber für einen weiteren Anstieg gut positio-niert.

Für die nächsten Tage erwarten wir Notierungen zwischen 535 und 555 $ je Unze. Ein (von uns nicht erwartetes) Durchbrechen der unteren Marke könnte zu einem Rückschlag in die niedrigen 520er führen, ein solches Ereignis wäre aber wohl nicht anderes als eine neue Kaufgelegenheit.


  • Silber - Scharfe Korrektur ausgebügelt, nun wieder bei 9 USD

Die Silberhändler waren in den letzten Wochen in einer Situation, die sich von jener ihrer Gold handelnden Kollegen kaum unterschied. Allerdings wurden sie anders als jene nicht mit neuen Höchstkursen belohnt, auch wenn sich das Metall im Fahrwasser des festen Goldpreises wieder deutlich von den Tiefstkursen absetzte. Dem Höchstkurs vom 12. Dezember bei 9,25 $ je Unze kam es dabei aber zu keiner Zeit nahe.

Etwas mehr als eine Woche nach dem Erreichen dieses Preises notierte das Metall dann kurz vor Heiligabend bei nur noch 8,19 $ je Unze, ein Erdrutsch, der im Wesentlichen von einem einbrechenden Goldpreis ausgelöst worden war. Und wie so oft - im positiven, wie im negativen Sinne - hat das weiße Metall dabei überreagiert. Der anschließende Anstieg des Goldpreises half dann aber auch dem Silber wieder auf die Füße und es stieg bis zum 4. Januar zurück auf 9,24 $ je Unze. Wie schon im Dezember kam es hier zu massiven Abgaben, innerhalb kürzester Zeit fiel es wieder auf 8,65 $ je Unze zurück, bevor es erneut und wie-der nur vorübergehend auf 9,22 stieg.

Offensichtlich gibt es im Bereich von 9,25 $ je Unze eine größere Verkaufsorder, die zumindest bisher noch nicht vollständig abgearbeitet zu sein scheint. Wir würden nicht ausschließen, dass es sich dabei um Produzentenverkäufe handelt, zumal auch die Zinsen in letzter Zeit wieder angestiegen sind. Nicht ganz so wahrscheinlich, aber auch nicht vollständig auszuschließen, ist die Möglichkeit, dass es sich bei den Abgaben "nur" um Gewinnmitnahmen von mehr oder weniger spekulativ eingestellten Investoren handelt. Diese könnten das extrem hohe Niveau nutzen, um angesichts der im Vergleich zum Gold etwas schlechteren fundamentalen Gegebenheiten erst einmal Kasse zu machen.

Für die nächsten Tage erwarten wir eine Handelsspanne zwischen 8,85 und 9,25 $ je Unze. Sollte das erstgenannte Niveau nicht halten, könnte das Metall auf 8,70 fallen, bevor es sich wieder stabilisiert.


  • Platin - Gestern Morgen auf dem höchsten Stand seit 1980

Das weiße Metall handelte anfänglich in einer Spanne zwischen 944 und 972 $ je Unze. Anders als beim Gold war es allerdings für den späteren Ausbruch nach oben notwendig, dass die meisten Marktteilnehmer am 2. Januar erst noch aus der Weihnachtspause zurückkehren. Dann folgte das Platin aber dem vorausgeeilten Gold und stieg rasch wieder auf einen Wert um 1.000 $ je Unze an. Das Unvermögen dieses Niveau zu durchbrechen, führte danach zunächst zu Gewinnmitnahmen und zu einem vorübergehenden Einbruch auf 980 $ je Unze. Nachdem das Gold am vergangenen Freitag und dann am Montag um nahezu fünf Prozent stieg, ent-zog sich das Platin dem allgemeinen Trend nicht und kletterte am Dienstagmorgen auf ein neues 26-Jahreshoch bei 1.020 $ je Unze.

Für die kommenden Tage und Wochen erwarten wir zunächst eine Fortsetzung der freundlichen Tendenz, das ultimative Ziel der Spekulanten bleibt dabei sicherlich das Allzeithoch von 1980, 1.047,50 $ je Unze. Aber wie auch schon im Dezember verbietet sich ein zu einseitiges Spekulieren auf höhere Preise, der Markt wird sich auch in Zukunft nicht in einer Einbahnstraße befinden. Rückschläge sind deshalb immer wieder möglich, allerdings sollten sie für Eindeckungen genutzt werden.


  • Palladium - Über den Tiefstkursen, aber noch hinterher hinkend

Der Palladiumpreis folgte in den letzten drei Wochen ausschließlich den anderen Metallen und dies auch noch ohne großen Enthusiasmus. Angesichts der Tatsache, dass das Metall vor den Feiertagen trotz der vorangegangenen Verluste noch immer 90 Dollar (und damit rund 60 Prozent) über dem Jahrestief notierte, war die Zurückhaltung der Händler verständlich.

Das Metall war in den Berichtszeitraum auf einem Niveau in Höhe von 258 $ je Unze gestartet. Gewinnmitnahmen ließen es zunächst auf 243 Dollar zurückfallen. Nach Weihnachten erholte es sich dann wieder auf 260, bis zum Beginn des neuen Jahres konnte es dieses Niveau allerdings nicht nachhaltig durchbrechen. In den letzten zehn Tagen stieg es dann in eine Handelsspanne zwischen 259 und 274 $ je Unze hinein, dem Dezember-Hoch bei knapp 300 $ je Unze näherte es sich aber zu keinem Zeitpunkt.

Für die nächsten Tage sind wir eher etwas vorsichtig eingestellt. Für den Fall, dass die anderen Edelmetalle ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen, wird das Palladium aber nicht als Waisenkind zurückgelassen werden. Die Handelsspanne dürfte folglich zwischen 260 und 290 $ je Unze liegen.


  • Rhodium - Kein Rückschlag und auch kein Fortschritt (noch nicht)

Dem Auf und Ab der anderen Metalle hat sich das Rhodium entzogen. Dies ist zu allererst eine Folge der Tatsache, dass das Metall momentan ausschließlich von industriellem Interesse geprägt ist und die Spekulanten sich rar machen. Aber mit der Rückkehr der meisten Verantwortlichen in Einkaufs- und Finanzabteilungen aus dem Weihnachtsurlaub könnte sich das Bild in nächster Zeit wandeln. Es gibt erste Anzeichen für eine Zunahme der Nachfrage aus Asien und deshalb schlie-ßen wir nicht aus, dass das Metall in den nächsten Wochen zwischen fünf und zehn Prozent steigen könnte. Aktuell liegt es bei 3.050 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH











Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.

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