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Über eine "vergessene" Anlageklasse

28.08.2014  |  Ralf Flierl
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Das große Bild

Was bedeutet das nun? Sicher nicht, dass Gold dauerhaft "out" wäre und schon gar nicht, dass es seine Rolle als Versicherung grundsätzlich nicht erfüllen könnte. Schließlich fand die aktuelle, noch nicht beendete Abwärtsbewegung als Reflex auf die vorangegangene, rund zehnjährige Aufwärtsbewegung statt.

Und wenn wir schon über Gold sprechen, dann sind Tages-, Wochen- und Monatsbewegungen allenfalls Fußnoten in der bewegten Geschichte des gelben Metalls. Hier rechnet man eher in Jahrzehnten. Tritt man also einen Schritt zurück, dann zeigt sich die relative Preisbewegung des Edelmetalls gegenüber Aktien in einem längerfristigen Kontext (Abb. 2).

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Sehr schön ist in diesem Zusammenhang auch die lange Bodenbildung der Jahre 1997 - 2002 zu sehen, der dann der eigentliche Aufschwung im Vergleich zu Aktien folgte. Schon lange vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahre 2007 hatte die schleichende relative Höherbewertung des gelben Metalls begonnen.

Der Startschuss für den eigentlichen Aufwärtstrend fiel dann aber ins Krisenjahr 2007. Erst 2011 fand dieser Trend dann seinen vorläufigen(?) Höhepunkt. Seitdem ist das Verhältnis Gold/S&P500 auf dem Rückzug und erreichte fast wieder das Vorkrisenniveau. Im Vergleich zum Gipfelsturm der 1970er Jahre war die 2000er Goldhausse jedoch vergleichsweise unspektakulär (Abb. 2).


Fließende Verhältnisse

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass sich über derart lange Zeiträume auch die realen Verhältnisse verändern. Während im S&P500 jeweils die 500 erfolgreichsten US-Unternehmen enthalten sind, war Gold - abgesehen von einer Bestandsausweitung - eher statisch. Das Verhältnis Aktien zu Gold verhält sich gedanklich so wie eine rentierliche Investition zu Geld.

Im Normalfall schlägt die Rendite der Investition die Nullrendite des Geldes. Insofern sollte man vorsichtig mit Aussagen sein, dass einst historisch erreichte Preisrelationen realistische Kursmarken für die Zukunft darstellen. Viel spannender ist da schon die Frage, wann man dem Aktienmarkt zugunsten von Gold den Rücken kehren sollte?

Ein wesentlicher Hinweis dürfte sich aus der oberen Abb. 1 ergeben. Sollte die aktuelle dreiecksförmige Zuspitzung zugunsten des Goldes aufgelöst, also der rote Abwärtstrend gebrochen werden, wäre das ein deutlicher Hinweise auf eine steigende relative Attraktivität des Edelmetalls.


Fazit

Gold ist von den Radaren vieler Anleger verschwunden. Das hat zum einen mit der schlechten Performance der letzten Jahre, aber auch mit der Wahrnehmung zu tun, die Geld- und Schuldenkrise sei überwunden. Letzteres ist in jeder Hinsicht unzutreffend. Gerade deshalb sollte man in Phasen relativer Ruhe immer ein Auge auf den Goldpreis und dessen relative Trendänderungen haben.


© Ralf Flierl, Ralph Malisch
Quelle: Auszug aus Smart Investor Newsletter




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