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Versteht der WGC den chinesischen Goldmarkt? Oder sollen wir ihn nicht verstehen?

12.09.2014  |  Jan Nieuwenhuijs
- Seite 3 -
Durchhandelsgeschäfte werden von Kaufleuten und Schmuckverkäufern durchgeführt, die keine allgemeine Handelslizenz der PBOC haben, aber Gold zur Weiterverarbeitung in eine Freihandelszone importieren dürfen. Dieser Verarbeitungshandel ist von der PBOC-Lizenz befreit, weil das Gold nach der Verarbeitung exportiert werden muss. Der Goldhandel über Freihandelszonen vermischt sich nicht mit dem inländischen Goldmarkt und der SGE. Den mit Abstand größten Teil des exportierten Goldes aus China macht der Verarbeitungshandel aus.

Eine weitere fehlerhafte Vorstellung findet sich auf Seite 3: "Es ist wichtig anzumerken, dass Gold, welches von der SGE abgehoben wurde, durch Privatanleger oder Nicht-SGE-Mitglieder nicht direkt an die Börse zurück verkauft werden kann - es muss zunächst eingeschmolzen und als neuer Barren gegossen werden. "

SGE-Mitglieder dürfen Gold ebenfalls nicht direkt zurückverkaufen, diese Regel gilt für jeden Händler an der Börse. Sobald Barren aus den Tresoren entnommen wurden, dürfen sie nicht wieder zurückkommen.


Altgold

Aus "Understanding China’s Gold Market": "Angesichts der Komplexität des Marktes könnte es viele Gründe geben, aber die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass die SGE-Lieferinformationen den Fluss von zu recycelndem Altgold gegen Gold und Altgold gegen Bargeld beinhalten. Wie bereits erklärt, erhöht zu recycelndes Altgold gegen Gold zwar Angebot und Nachfrage, der Nettoeffekt am Markt ist jedoch neutral. Daher wird zu recycelndes Altgold gegen Gold bei Nachfrage- und Wiederverwertungsschätzungen in den "Gold Demand Trends"-Berichten und den Goldstudien von Thomson Reuters GFMS ausgeschlossen. Aber weil aufgrund der Struktur des chinesischen Goldmarkts verarbeitetes und neu gegossenes Altgold über die SGE verkauft werden muss, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Lieferinformationen diese Zirkulation von wiederverwertetem Altgold gegen Gold beinhalten."

Zunächst einmal muss verarbeitetes und neu gegossenes Altgold nicht über die SGE verkauft werden! Der Grund dafür, dass so viel Gold über die SGE recycelt wird, liegt darin, dass Gold an der SGE nicht der Mehrwertsteuer unterliegt, was einen Anreiz darstellt, es über diese zentrale Börse zu verkaufen. Das erklärt auch, warum die SGE-Lieferungen (Gesamtnachfrage) so viel höher sind als die Verbrauchernachfrage des WGC: Jeder chinesische Bürger kann ein SGE-Konto über eine Geschäftsbank eröffnen. An der SGE kann er oder sie mehrwertsteuerfrei Gold kaufen, wohingegen manche (nicht alle) Goldprodukte im Einzelhandel Mehrwertsteuer oder Gewinnspannen enthalten. Die SGE-Barren sind die günstigsten, nicht die schönsten, aber wie viele Goldinvestoren kümmert das? Während der WGC die Goldverkäufe am Einzelhandel misst, erfassen die SGE-Lieferungen die wahre Nachfragegröße. Unnötig zu erwähnen, dass alle Schmuckhändler ihr Gold an der SGE erwerben, also beinhalten SGE-Lieferungen die Einzelhandelsverkäufe.

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Ein SGE-100-Gramm Goldbarren, verkauft ohne Mehrwertsteuer


In China ist die Standardform von Gold Barren von 50 g, 100 g, 1 kg, 3 kg und 12,5 kg mit einer Reinheit von AU9999, AU9995, AU999 und AU995. Diese sind mehrwertsteuerfrei, wenn sie über die SGE oder SHFE gehandelt werden, falls es nicht über die SGE oder SHFE gehandelt wird, ist dieses Standardgold nicht mehrwertsteuerfrei.

Zweitens: Ja, Altgold gegen Gold fließt durch die SGE, das wissen wir seit 2008. Der "China Gold Market Report" von 2008 zu Altgold: "Derzeit gibt es in China hauptsächlich in zwei bedeutende Arten von Altgold: Wiederankauf von Goldbarren, nur gültig für Marken-Goldbarren unter Berücksichtigung des Echtzeitgoldkurses, und Wiederankauf von Goldschmuck durch Händler."

Ich schätze, der WGC hat sechs Jahre gebraucht, um das zu erkennen.

Gehen Sie jetzt noch einmal etwas zurück und lesen Sie erneut den letzten Satz aus meinem ersten Zitat des "China Gold Market Report" von 2008. "In der Theorie wird die Lücke von 148,082 Tonnen durch wiederverwertetes Gold ausgefüllt." Bedenken Sie, dass eben dieser Bericht auch Abzüge von 543,19 Tonnen angibt, einen Import von 81,44 Tonnen, Bestandübertragungen von 31,661 Tonnen und inländischen Abbau von 282,007 Tonnen. Daraus ergibt sich als Kernaussage deutlich die Struktur des physischen chinesischen Goldmarkts. Als einfache Gleichung sehe diese folgendermaßen aus: Import + Fördermenge + Altgold = SGE-Lieferungen

2013 hat China 428 Tonnen gefördert, welche über die SGE verkauft werden mussten. Die Nettoimporte, welche ebenfalls über die SGE verkauft werden mussten, lagen bei 1.540 Tonnen. Die SGE-Lieferungen beliefen sich auf 2.197 Tonnen und daher betrug die Menge des über die SGE recycelten Goldes 229 Tonnen (Bestandübertragungen nicht berücksichtigt). SGE-Lieferungen abzüglich wiederverwertetem Gold betrugen 1.968 Tonnen, was die Menge ist, welche 2013 netto zu den privaten Reserven hinzukam.




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