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86,60 plus Politdruck

05.10.2014  |  Christian Vartian
Die bewusst und vorsätzlich induzierte Deflationsspirale setzt sich fort. Nicht nur tut die US-Zentralbank absolut nichts gegen den USD-Short-Squeeze, sie bleibt bei ihrer "Zinsen werden früher als erwartet angehoben" Rhetorik.

Und dazu setzt sie im Bereich Notenbankbilanz nochmals deflatorisch nach (und das sind nun wirklich nicht die Märkte); Quelle: Bloomberg

For the October 1 week, the Fed balance sheet declined $8.8 billion after increasing $9.5 billion the week before. Mortgage-backed securities fell $9.9 billion while Treasuries increased $3.1 billion.

Total assets for the October 1 week were $4.450 trillion. Reserve Bank credit for the October 1 week shrank $9.9 billion after growing $10.1 billion the prior period.

Sie zieht zusätzlich Liquidität aus dem Markt. Offizielle US-Daten unterstützen das, so kamen die Non Farm Private Payrolls mit 236K vs. 205K Konsensus extrem stark und stärker als erwartet daher.

Dies rettete vorerst die US-Aktienindizes, verstärkte aber den Run auf den USD noch mehr.

Die sonstige Wirkung des $-Short-Squeeze Phänomens ist starkdeflatorisch, ziemlich egal, ob das EUR, Öl, Gold … betrifft:

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Der Antidollar Platin leidet getreu seiner DANN am stärksten, Gold so wie Öl, Deflationsspirale eben. Wir sind längst gehedgt (und geswappt), wer uns las und folgte, verliert nichts.

Bei den Bonds sahen wir einen Short-Squeeze, welcher auch durch den Weggang von Bill Gross bei PIMCO einmalig verstärkt wurde, die Zinswende schlug daher real (noch) nicht durch. Das ergibt für Edelmetall die schlechtest denkbare Konstellation, denn der Konkurrent Bonds, normalerweise von Zinserhöhungen noch stärker negativ betroffen, stieg sogar und die Anleihenyield fiel sogar, das bleibt aber nicht so.

Nochmals sei hier erklärt: Zinserhöhungserwartung ohne dass die Zinserhöhung real stattfindet und Bonds im Kurs nach unten zöge, das Ganze noch in schwer deflatorischem Umfeld sind das schlechteste Denkbare für Edelmetall und dort sind wir.

Die EZB gab wenig aufschlussreiche Details zu ihrem ABS-Programm bekannt. Das Wenig an Aufschluss (weil Deutschland das ganze Programm ja nicht will) verhinderte ein Steigen der Attraktivität des EUR-Raumes, um dort zu investieren (dazu müsste man schon wissen in was) und die Verdünnung wirkte aber voll, der Kurs sackte aus Verdünnungsgründen weiter ab. Auch hier die maximal negative Kombination. Der USDX stieg unaufhörlich weiter auf 86,60, weil der EUR fiel.

Starke Wettbewerbsposition hat die deutsche Industrie schon jetzt, fast eine weltweit überlegene. Jetzt verbessert sich durch das Absacken der Währung auch der BRD, des EUR nämlich, die Kostenposition noch mehr. Das gibt keiner, insbesondere der US-Industrie nicht, eine Chance da mitzuhalten. Fundamental müsste der DAX 30 massiv steigen, der fällt aber um 2%. Natürlich werden $ und JPY Kredite, mit denen auch DAX 30 gekauft wurde zurückgezahlt, das erklärt ein Wenig, betrifft aber schwächere Europäische Indizes genauso. Es ist etwas Anders, was den politischen Druck zeigt und das ist ja inflations-/ deflations-neutral, nämlich eine Relation zwischen 2 Europäischen Aktienindizes:

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Der CAC 40 (Französischer Aktienindex) legt an einem Tag 3!% gegen den DAX 30 zu, das ist surreal unter den durch den steigenden USD veränderten Wettbewerbsbedingungen, noch dazu, wo die Franzosen großteils die Vertriebsnetze (für Autos beispielsweise) im USD-Raum gar nicht haben, also gar nicht davon profitieren können, was die Deutschen voll können.

Oder doch nicht? Dann nämlich ist es nicht surreal, wenn man das EZB-ABS als Französisch einstuft und die Deutschen Gegner dessen als nicht (positiv) betroffen betrachtet und das taten einige richtungsweisende Investoren offenbar. Wir hatten vom CAC 40 schon berichtet im HAM, mehrmals.

Bliebe dies so und der DAX 30 würde trotz EZB ABS sinken gegen den CAC 40, dann hat Deutschland das letzte Motiv verloren, bei der EZB-Veranstaltung noch mitzumachen, das letzte Motiv ist nämlich: Überexport, Überbonus, Unterimport … alles durch die für Deutschland zu schwache Währung EUR.

Jetzt wird man überstimmt, Paris gibt den Ton an und dann steigen trotz exorbitant weiter verbesserter Wettbewerbsfähigkeit die eigenen Aktien nicht mal.

Wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, dass gegen den brachialen Anstieg des USD, der ja die eben erst wettbewerbsfähigkeitsentkrankte US-Wirtschaft mit Sicherheit umbringen wird, aufgrund der starken Gewichtung des EUR im USDX nur 2 Dinge helfen:

  • Ein echtes QE der FED (Verdünnung des USD)
  • Die Deutsche Mark, gegen die der USD abverkauft wird;

Ja dann wird die kombinierte Lage an Toolboxnotwendigkeiten und relativen Attraktivitäten gespenstisch.

Ein weiterer USDX Anstieg in dieser Geschwindigkeit bringt die Finanzmärkte um und dann die US-Wirtschaft. Die FED hat ihn ausgelöst, die kann nicht auf ein mal das Gegenteil (QE4) machen. Somit bleibt nur ...

Gespenstisch! Gut anschnallen!


© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch



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