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EZB Eintagsfliege

07.12.2014  |  Christian Vartian
Zuerst zum letzten Tag der abgelaufenen Woche:

Die US-November Non Farm Payrolls kamen mit 321K vs. 231K Konsens extrem besser als erwartet herein. Sämtliche Dips des Donnerstag wurden damit ausgelöscht.

Die Situation an den Aktienmärkten ist zwar überkauft, Alternativen bestehen jedoch nicht. Das Gleiche gilt für den USD.

EUR USD und JPY USD befinden sich seit Freitagabend in noch schlechterer Situation als am Mittwoch!

Nun zur Künstlichkeit des Donnerstages:

Es war aufgrund charttechnisch sehr kritischer Punkte klar, dass scheinbar wegen der, in Wahrheit zum gleichen Zeitpunkt wie die EZB Sitzung der

  • USD- Index am Durchbruch der 90 (über 90 Durchbruchsgefahr bis über 105, für das Finanzsystem ist dies ein Deflationsschock gehindert werden musste;

  • und der USD JPY am Durchbruch der 120 (unter 122 Abverkaufsgefahr des JPY, für das Finanzsystem ist dies allerdings ein Mittelzufluss, da der JPY eine Kreditwährung im Carry Trade ist).

Ersteres gelang mit einer sichtbar künstlichen Aktion, wohl ein Inter-Notenbank Swap: Der EUR wurde gehoben. Allerdings ging der JPY gegen den USD bei der Aktion in die Knie.

Alle Korrelationen blieben aus: Sinkender JPY ist normalerweise steigender DAX 30 - diesmal nicht; Steigender EUR USD ist normalerweise steigendes Öl - diesmal nicht ..., was die Künstlichkeit klar dokumentierte.

Die EZB blieb verbal bei ABS, ohne zu sagen, was sie kauft - was soll man also im EUR-Raum kaufen? Und würde man nur den EUR kaufen, wird man mit Negativzinsen bei der Einlagenfazilität belohnt. Es bleibt nur der DAX 30, wenn man im EUR-Raum investieren will (plus einige Einzelaktien). Der DAX 30 wurde aber am Donnerstag abverkauft, also bleibt dann nichts. Und wenn nichts bleibt, was irgendeine Attraktivität hat, dann fällt der EUR am Freitag eben wieder. Ich sagte das am Donnerstag voraus und genau so kam es dann.

Nun kurz zum Hintergrundbild, warum war dieses Mal (bis jetzt zumindest) alles unkoordiniert und wirkungslos. Ein Beispiel:

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Es geht um Peripherie. Nicht nur Silber ist "Peripherie", aus der seit Herbst 2011 Geld abgesaugt wird, auch schon die Aktie von Peugeot ist Peripherie, Russland ist Peripherie, der Mitzündler an der Deflationslunte, nämlich China ist ebenfalls Peripherie - kürzlich durch eine Zinssenkungserfordernis in letzter Minute schmerzlich selbst erkannt.

Das könnten doch die Chinesische Immobilienbubble oder ... oder weniger wettbewerbsfähige Produkte bei Peugeot sein oder die Schuldenkrise in einzelnen Ländern?

Nein! Hier der Aktienindex eines Landes ohne Schuldenbubble, direkter Nachbar von Deutschland, gute Exportbilanz, kein EUR, keine Schuldenkrise: Tschechiens PX Aktienindex:

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Seit 2011 ähnlich verstorben wie der Goldpreis oder Silber oder die Peugeot Aktie.

Das große Bild zeigt also eigentlich ein massives Abziehen von Geld aus der Peripherie (aus den Alternativen) in den Core. Weltgesamt ist das recht massive Deflation, die Peripherie stellt ja die erdrückende Mehrheit.

Wir sind nun an einem extremen Punkt angekommen, wo selbst Öl total absackt, das wiederrum trifft sogar Großbritannien, es trifft Russland, es trifft Royal Dutch Shell und es trifft Amerikanische Fracker.

Man ist damit also zu weit gegangen. Selbst Core-Rand ist schon Peripherie. Wer zu weit geht, verliert die Macht. Was wir am Donnerstag und Freitag sahen, ist genau das: Verweigerung der Gefolgschaft, Koordinationsbruch.

Wie passt das zur OPEC?: Wenn jemand einen deflatorischen Zug in Gang setzt(e) und seit Sommer 2014 noch stark beschleunigt, können Staaten wie Saudi Arabien oder Russland oder selbst England ihn nicht aufhalten. Das Deflationsloch senkt den Ölpreis. Wenn man einen Zug nicht aufhalten kann, was kann man dann machen?: Man kann diesen Zug selbst (gegen eigene Kurzfristinteressen) auch noch beschleunigen, bis er entgleist und damit er entgleist.

Genau das sieht unsere Pattern Recognition derzeit. Und bis wohin kann man denn entgleisen? FED QE4 oder DEM, nur einer dieser kehrt den USD-Index massiv und zuverlässig um.


© Mag. Christian Vartian
www.gip-ag.ch



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